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Speerspitze

2016 ereilte den Phaeton das Aus, der VW Arteon tritt jetzt - deutlich preisgünstiger - dessen Nachfolge als Wolfsburger Topmodell an.

mid/mk

Wenn's groß sein soll, dann enden Namen bei VW gerne auf die Buchstaben "on". Das hat etwas Männliches, Ehrfurchtgebietendes. So wurde die verblichene Oberklasse-Limousine, die bislang einzige ihrer Art unter dem Banner der Wolfsburger, nach niemand Geringerem als dem Sohn des griechischen Sonnengottes Helios benannt, und der hieß "Phaeton".

5,05 Meter, in der gestreckten Version gar 5,18 Meter lang, war die viertürige Oberklasse-Limousine ein Dickschiff, das in der eigens für ihre Fertigung errichteten "Gläsernen Manufaktur" in Dresden zusammengebaut wurde.

An die Verkaufszahlen der Wettbewerber Audi A8, BMW 7er und Mercedes-Benz S-Klasse kam der VW jedoch zeitlebens nicht heran, obwohl er den Kunden mit Zutaten wie Luftfederung und bärenstarken 12-Zylindermotoren benziner- wie sogar dieselseitig (V12 TDI, 500 PS) schmackhaft gemacht werden sollte.

2016 ereilte den Phaeton das Aus, doch bereits zu diesem Zeitpunkt war ein Nachfolger in Sicht. Der Arteon startet jetzt zu Preisen ab 42.990 Euro (Deutschland: 39.675 Euro) und ist damit trotz üppiger Grundausstattung deutlich billiger als das vormalige VW-Spitzenmodell - agiert aber natürlich auch eine Klasse darunter.

4,86 Meter streckt sich der Wagen in die Länge, ist 1,87 Meter breit und 1,45 Meter hoch. Auch verlässt er die traditionelle Limousinen-Form und bemüht den Begriff Fastback. Das fließende Heck behütet eine weit öffnende Klappe, die hohe Alltagstauglichkeit gewähren soll. Auch bei der Motorenpalette knüpft der Arteon nicht an den Phaeton an. Während der mit mindestens sechs Töpfen an den Start ging, muss sich der jüngste VW aufgrund seiner Quermotoren-Plattform (MQB) mit Vierer-Ensembles begnügen. Dennoch ist der Arteon deutlich sportlicher ausgelegt als es der Phaeton je war.

Die klaren Proportionen und Linien der Karosserie können begeistern. Gerade von vorn betrachtet legt sich die Motorhaube schlank und leicht über den Vorderwagen, das grundsätzlich serienmäßige LED-Fahrlicht integriert sich in den mit sechs Chromrippen geschmückten Kühlergrill. Auch die Seitenansicht wirkt muskulös und dennoch unbeschwert, allein das Heck kennzeichnet eine gewisse Beliebigkeit, wenn auch eine gefällige. Im Innenraum empfangen einen eine sachlich kühle Ausstattung, vorzügliche Sitze und eine klare Gliederung der Funktionseinheiten. Die Materialwahl geht in Ordnung, die Verarbeitung sowieso.

Das Raumangebot ist formidabel. 563 bis 1.557 Liter Kofferraumvolumen sind ein Wort, auch die Beinfreiheit der Rückbankpassagiere verdient besondere Erwähnung. Bei vergleichbaren Karosseriemaßen kann hier nur der Skoda Superb mithalten.

Das Fahrwerk arbeitet auf Wunsch adaptiv und bietet auf Knopfduck Fahrmodi an, die für Komfort, geringen Verbrauch oder sportliche Abstimmung sorgen sollen. Hartgesotten bleibt die Federung allerdings in allen Einstellungen, hier fehlt dem Arteon eine sanfte Seite.

Was aber auch an den üppigen 20-Zoll-Leichtmetallrädern liegen mag, mit denen unser Kandidat ausgestattet war und die nebn 18- und 19-Zöllern als Option zu den serienmäßigen 17-Zoll-Felgen angeboten werden.

Die Fahrmodi-Wahl beeinflusst außerdem die Schaltzeitpunkte, wenn der VW mit einem Doppelkupplungsgetriebe ausgerüstet ist. Und Lenkunterstützung sowie die Kennlinie des Gaspedals begeben sich je nach Fahrsituation ebenfalls auf eine sportlichere Ebene.

Das macht sich positiv bemerkbar, Kurvenkombinationen gelingen wie auf Schienen geführt, der Geradeauslauf bei schneller Fahrt macht einen beinahe unerschütterlichen Eindruck. Wind- und Abrollgeräusche bleiben auf niedrigem Niveau, allein die akustische Präsenz der Vierzylinder, die in den Sport-Einstellungen ebenfalls markanter wird, ist beim Zwischenspurt deutlich vernehmbar.

Drei direkteinspritzende Turbomotoren mit jeweils zwei Liter Hubraum bietet VW zum Start an. Basismodell ist der Diesel mit 110 kW/150 PS, der 340 Newtonmeter Drehmoment bereitstellt.

Der stärkere Diesel ab 56.840 Euro (Deutschland: 51.600 Euro) bringt es auf 176 kW/240 PS Leistung und 500 Nm, er ist grundsätzlich mit dem Allradantrieb 4motion und einem 7-Gang-Direktschaltgetriebe (DSG) kombiniert. Alle Selbstzünder arbeiten überdies mit SCR-Einspritzung via AdBlue, um den Stickoxid-Ausstoß zu reduzieren.

Einziger Benziner ist zunächst der 2,0 TSI mit 206 kW/280 PS für 58.980 Euro (D: 49.325 Euro). Er lässt den Arteon in 5,6 Sekunden von 0 auf 100 sprinten und macht ihn 250 km/h schnell. Auch hier zählen Allradantrieb und Automatikgetriebe zur Serienausstattung.

Sparsamer soll der 1,5-Liter-Evo-Motor zu Werke gehen, der mit Zylinderabschaltung arbeitet und auf 110 kW/150 PS kommt. Die mittlere Leistungsstufe der Benziner markiert ein Zweiliter-Vierzylinder mit 140 kW/190 PS, ein gleichstarker Diesel wird gemeinsam mit beiden Ottomotoren gegen Jahresende sein Debüt geben.

Drei Ausstattungslinien stehen zur Wahl, oberhalb der Basis Arteon sind die komfortbetonte Version Elegance und die sportliche R-Line positioniert. Gebaut wird VWs Größter nicht mehr in Dresden, sondern im Werk Emden, in dem seit Jahren der Passat in großen Stückzahlen von den Bändern rollt.

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