Hyundai Genesis 3.8 V6 Automatik – im Test | 01.08.2011
Fahrverhalten, Verbrauch und Innenraum
Genesis rockt
Das Aluminiumaggregat schreit ganz schön und oft, die 303 Sauger-PS liegen nämlich erst bei 6.300 Umdrehungen an. 3,8 Liter Hubraum sorgen für genügend Reserven auch in höheren Geschwindigkeiten. Fahrer- und Beifahrersitz bestechen durch exzellenten Seitenhalt und Langstreckentauglichkeit, was auch am soliden, aber nicht zu harten Fahrwerk liegt.
Die hinteren Sitze des 2+2 Sitzers sind maximal für Kinder oder für lästige Beifahrer gedacht. Erstens, weil der Fußraum beengend schmal ist und zweitens, weil man quasi in der Heckscheibe sitzt. Klingt komisch, ist es auch.
In Kurven ist der Genesis anfangs gewöhnungsbedürftig. Die Gasannahme ist eher ruckartig, das Fahrwerk wirkt etwas holprig und das ESP greift recht kompromisslos ein.
Das ESP lässt sich mittels Drücken eines Knopfes ausschalten, nicht wie in anderen vergleichbareren Modellen, wo eine Puzzle-Code-zehn-Finger-drück-Abfolge vonnöten ist, um die Klauen des Regelsystems zu lösen, so das überhaupt geht.
Umlernen, dann lärmen
Gewöhnung an das Gerät heißt das Zauberwort. Der Genesis fährt sich eben nicht wie ein i10. Einfach reinsteigen und rumwedeln funktioniert nur bedingt, wenn die Zeit und der asphaltierte Freiraum da ist und man die Eigenheiten des Genesis Coupés erforschen kann, dann wird einem bewusst, wie agil und ausbalanciert die 1.566 Kilogramm sind.
Kurve um Kurve macht er plötzlich immer mehr Spaß und zaubert jedem ein Lächeln aufs Gesicht. Der lange Radstand und die Gewichtsverteilung von 55 Prozent vorne zu 45 Prozent hinten sorgen zusätzlich dafür.
Auf dynamische Fahrten reagiert das Coupé mit neutralem Fahrverhalten und besticht durch gute Balance. Kurzum: ein Hochdrehzahlkurvenheizer wie er im asiatischen Buche steht. Außer bei Regen. Da werden die Knöchel weiß, so konzentriert ist man unterwegs.
Auch wichtig bei einem Sportcoupé, wo übrigens ein PS lediglich 5,2 Kilogramm schleppen muss: eine gute Bremse. Die hat der Genesis, die vier Scheibenbremsen (vorne innen belüftet) packen so akkurat zu, dass es einem die Plomben holt, auch nach mehrmaligem Bremsen ändert sich da nicht viel.
Verbrauch hat er auch
10,8 Liter auf 100 Kilometer stehen an, wenn man den Koreaner auf i10-Niveau bewegt, weniger wird’s kaum. Ist man sportlich unterwegs, was angesichts der Fakten kaum anders möglich ist, klettert der Verbrauch schnell auf 12,5 – 13 Liter. Bei 65 Liter Tankinhalt macht das kaum 600 Kilometer. Aber dass so ein Auto nicht zum Spritsparen gebaut wurde, liegt auf der Hand.
Die Dynamik und Agilität des Koreaners wird etwas vom Innenraum getrübt, wo es einem zwar an wenig mangelt, die dort verbauten Materialien aber den tollen Preis erklären. Ein Spur zu viel Plastik, Türen, die deutlich von einem satten „Plopp“ entfernt sind und die Abwesenheit eines Navigationssystems dämpfen die eigentlich coole Gesamtnote des koreanischen Sportcoupé etwas.
Auch der Automatik-Ganghebel versprüht wenig Sportcharakter, eher wirkt er wie der Griff eines Eisstocks. Werden die gesamten Punkte dem Preis gegenüber gestellt und blickt man auf die Konkurrenz, dann ist es dennoch wieder da, das Lächeln auf unseren Lippen.
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