Kia Picanto 1.2 Active - im Test | 25.10.2011
Verbrauch & Fahrverhalten
In Rumänien gibt es derzeit knapp über 100 Kilometer Autobahn und die verlaufen von der Hauptstadt Bukarest Richtung Osten. Bukarest liegt in etwa da, wo Graz liegt, wenn man in Vorarlberg einfährt. Nur dass bis nach Bukarest die Landstraße das höchste der Gefühle ist. Zum Vergleich: Rumänien ist knapp dreimal so groß wie Österreich und das neuntgrößte Land Europas.
Die Hauptverkehrsrouten, die tagtäglich von tausenden Autos und LKW befahren werden, sind herkömmliche Landstraßen, oder das, was von ihnen übrig ist... Hierzulande kann man sich nicht vorstellen, wie unüberwindbar einfache Bahnübergänge sein können. Wenn aber über Jahre hinweg Tag ein, Tag aus Schwerfahrzeuge drüber rollen, dann hinterlässt das Spuren.
Unglaubliche Fahrbahnunebenheiten, die alle Lastwagen dazu zwingen, mit Schrittgeschwindigkeit drüber zu brettern. Einer alleine fällt nicht ins Gewicht, aber hunderte bringen den Verkehr zum erliegen. Vor Arad ist es besonders schlimm, an manchen Tagen spult man fünf Kilometer in zwei Stunden ab.
Einfache Bedienung
Zurück zum Picanto. Die Sitze waren nach mehreren Stunden Fahrt weder lähmend noch ungemütlich. Im Fond ist der Platz natürlich beschränkt, vorne aber sitzt man hervorragend.
Auch wenn die Musikboxen den Klang nicht wirklich vollmundig rausposaunen, vom AUX- bis zum USB-Anschluss lässt sich zumindest alles damit kombinieren. Die paar Knöpfe und Dreher, die der Picanto hat, sind intuitiv angeordnet und lassen sich während der Fahrt ohne Probleme bedienen.
Sogar eine Lenkradheizung (!) war an Bord, alles andere als selbstverständlich in der Klasse der Kleinsten! Ein wärmendes Zusatzfeature, auch wenn es vermutlich nur ein paar Monate im Jahr zum Einsatz kommt.
Der Kofferraum ist zwar klarerweise nicht überragend groß, Stauflächen finden sich im Picanto aber überall. Gerade auf langer Fahrt muss man schließlich so einiges griffbereit haben.
Mautmünzen, Landkarten, Zettel und Stift, Pass, CD’s, Trinkflaschen, Essen, die Liste ist lang. All die Dinge verschwinden regelrecht vorne im Picanto, ein herrliches Gefühl, nicht andauernd durch die Taschen wühlen zu müssen, weil das Zeug nirgends Platz findet.
Das Gesetz des Stärkeren
Die Rumänen wissen, dass sie bei den Straßenzuständen mit Freundlichkeit keinen Blumentopf gewinnen und haben deshalb einen Fahrstil entwickelt, der in der Genfer Konvention verankert, in anderen Ländern als mutmaßliche Kriegserklärung gilt.
Wenn man in der glücklichen Lage ist, ein LKW-LKW Überholmanöver auf einer kurvigen Landstraße überlebt zu haben, dann sieht man die Welt mit anderen Augen. Es gilt das Recht des Stärkeren. Überholt ein LKW, so gibt er dem Gegenverkehr in Form der Lichthupe zu verstehen, dass dieser Vorgang nicht abgebrochen wird.
Und natürlich bremst man dann als Entgegenkommender, denn wenn eine Tischtennistischlänge entfernt ein Mann mit LKW fährt, der keine Angst vorm Sterben hat, muss man auch einen gewissen Respekt zeigen...
Verbrauch top
Überholt haben aber auch wir, freilich nur da wo es ging und ohne Lichthupe. Der Picanto spielte erstaunlich gut mit, auch die Bremsen konnten überzeugen. Der Vierzylinder klingt nicht schlecht und fährt sich durchaus spritzig.
Die Lenkung ist angenehm direkt, das Fünfgang-Schaltgetriebe knackig, das Fahrwerk Kia-typisch etwas härter und der 1.2-Liter Benziner drehfreudig und mit Reserven ausgestattet. Man kann nach der Rückkehr aus Rumänien sagen, dass er mit seinen 85 PS beim Überleben geholfen hat, auch wenn die 11,1 Sekunden auf 100 km/h nicht unbedingt nach einer Rakete klingen. Schluss ist übrigens bei 171 km/h.
Auch beim Sparen war er behilflich. Nach insgesamt etwas über 2.000 Kilometern standen sage und schreibe 5,4 Liter auf der Durchschnittsverbrauchsanzeige. Das klingt vielleicht nach einem transsylvanischen Märchen, ist aber - Ehrenwort - tatsächlich die Wahrheit.
Ab 8.990 Euro
Vor modernen Spritspardieseln braucht sich der kleine Benziner also wirklich nicht verstecken. Der Preis kann sich ebenso sehen lassen. Ab 8.990 Euro ist man dabei. Packt man noch fünf Türen, den 1,2 Liter Vierzylinder, rein, stehen 12.390 Euro an.
Und nimmt man den Picanto dann in der zweithöchsten Ausstattung „Active“, die Sitz- und Lenkradheizung, LED-Tagfahrlicht, Klimaanlage, Rückfahrwarner, 15 Zoll Aufelgen und vieles mehr beinhaltet, dann ist man bei 14.590 Euro angelangt.
Immer noch ein fairer Deal, mit dem man selbst größere Reisen bewältigen kann.
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