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Lungenärzte zweifeln NOx-Grenzwerte an

Ärztlicher Rat

Mehr als 100 deutsche Lungenfachärzte üben in einem Positionspapier deutliche Kritik an den derzeitigen, extrem niedrigen NOx-Grenzwerten.

Georg Koman; mid/rhu

Wie gefährlich sind Stickoxide (NOx), vor allem Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub wirklich? Und: Sind Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge berechtigt? Mehr als 100 deutsche Lungenfachärzte üben jetzt in einem Positionspapier deutliche Kritik an den derzeitigen, extrem niedrigen Grenzwerten. Ein Großteil der Studien zu Gesundheitsgefahren durch Diesel-Abgase sei "methodisch fragwürdig", so der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP), Professor Dieter Köhler.

Köhler und seine mitunterzeichnenden Kollegen wenden sich damit gegen die Studienergebnisse des Münchner Helmholtz-Instituts für Umweltmedizin, das erhebliche Gesundheitsgefahren durch Stickstoffdioxid auch schon in niedrigen Konzentrationen wie dem derzeit gültigen Grenzwert von 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel sieht. Der Mediziner: "Man macht aus einer zufälligen Korrelation eine Kausalität, für die es keine Begründung gibt. Im Gegenteil: Man kann das sogar sehr gut widerlegen."

An europäischen Arbeitsplätzen sind beispielsweise bis zu 30-fach höhere NO2-Werte gestattet als auf der Straße. Weil die Werte für den Arbeitsplatz eben aus der Arbeitsmedizin kommen. Es wurde klinisch getestet, ab wann NO2-Belastungen gesundheitsschädlich sind, danach wurde ein Bruchteil davon als Grenzwert bestimmt.

Die Straßen-Höchstwerte sind dagegen epidemologischer Natur. Ein statistischer Wert, der festgelegt wurde, weil Menschen in Gegenden mit höheren Belastungen laut Statistik früher sterben. Allerdings sind Stickoxide auf der Straße statistisch nicht gesondert betrachtbar, weil Menschen allen möglichen Schadstoffen ausgesetzt sind. Und jene, die in verkehrsreichen, "billigen" Wohngegenden leben, sind üblicherweise ärmer und leben nachweislich ganz allgemein weniger gesund. Der Grenzwert von 40 Mikrogramm für die maximale Stickoxid-Belastung wird von Medizinern daher als willkürlich und ohne echten wissenschaftlichen Rückhalt erachtet.

Die diametral unterschiedlichen Einschätzungen der Experten haben erhebliche Auswirkungen auf die aktuelle Diskussion um Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge. Dass zahlreiche Verwaltungsgerichte Fahrverbote verhängt haben, halten die Kritiker für unverhältnismäßig. Der Chefarzt der Lungenklinik im Stuttgarter Krankenhaus zum Roten Kreuz, Prof. Martin Hetzel: "Es gibt keine Feinstaub- oder NO2-Erkrankung der Lunge oder des Herzens, die man im Krankenhaus antrifft. Es gibt auch keinen einzigen Toten, der kausal auf Feinstaub oder NO2 zurückzuführen wäre. Das ist unseriöser, ideologiegeleiteter Populismus."

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