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Automesse: Neue Vielfalt in Paris

Europa versus China ist nur eines der Themen auf der über drei Hallen reichenden Automesse in der französischen Hauptstadt. Vor allem bei Renault heißt es: Kleine Elektroautos sind die Zukunft, während an anderen Ständen durchaus auch dem Wachstum gefröhnt wird.

Mag. Severin Karl

Der Pariser Autosalon, Mondial de l’Auto Paris genannt, ist wieder groß im Kommen. Natürlich sind die Franzosen hier die Hausmacht – die Renault Group feiert gleich mit vier Marken eine Weltpremiere nach der anderen, zumindest Citroën hält bei Stellantis beim Feiern die blau-weiß-rote Fahne hoch, Peugeot gibt sich bedeckter –, mit der VW Group, der BMW Group und Ford sind aber auch die Deutschen stark vertreten. Wie zu erwarten, sind chinesische Marken wichtige Impulsgeber in Paris. Leapmotor (Stellantis), Hongqi (FAW), Forthing (Dongfeng), Aion (GAC), BYD und Xpeng bringen ihre Highlights, um die sich die Europäer scharen, wie es früher chinesische Fachbesucher bei den Ständen der deutschen Hersteller auf den großen Messen taten. Die damaligen Besuche haben sich scheinbar ausgezahlt, bei den Sitzproben muss man über die Qualität des Erlebten nicht schmunzeln. Japan hält sich dagegen mehr oder weniger aus Frankreich fern (THK, ein Zulieferer, zeigt ein Showcar) und aus Südkorea ist nur Kia zu Gast.

Vielfältig gefüllte Hallen

Die Stimmung vor Ort ist bestens, im Vergleich zum letztem Salon (2022) sind die Hallen gut gefüllt und die Bandbreite des Gebotenen ist vielfältig. Bei Renault setzt man am unteren Ende der Transformation an: „Was die Welt braucht, sind kleine, leistbare EVs!“ meint Designchef Laurens van den Acker, „aber man kann die Leute nicht dazu zwingen. Höchstens die Autos so attraktiv machen, dass sie sich von selbst darauf besinnen, was eigentlich nötig ist.“ Zur Untermalung stehen der neue Twingo und der neue R4 auf dem Rhombus-Stand – gemeinsam mit dem R5 bilden sie ein Kleinwagen-Trio, das alle Geschmäcker bedient. Vis-a-vis wird die Marke Alpine ausgebaut, die Studie A390_ß macht darauf aufmerksam, dass man künftig auch in größerem Maßstab sportlich unterwegs sein kann. Und auch bei Dacia daneben geht es ein Segment hinauf, der Bigster will den Erfolg des Duster im Segment der C-Segment-SUV wiederholen. Auch bei der weniger bekannten Marke der Renault Group gibt es News: Mobilize zeigt den Twizy-Nachfolger Duo, der aber nicht nach Österreich kommen wird, das Cargo-Pendant namens Bento könnte es hingegen schon zu uns schaffen.
Eine Halle weiter zeigen sich C4 und C4 X von Citroën in neuem, schlichteren, Gewand. Das C5 Aircross Concept führt die neue Multi-Energy-Plattform STLA Medium ein, es handelt sich um ein SUV im heiß umkämpften C-Segment. Peugeot hat zwar den brandneuen E-408 im Gepäck, verzichtet aber auf das Tamtam einer Weltpremierenfeier. Soviel zu den wichtigen Franzosen in Paris. Volkswagen stellt mit dem Tayron, dem zweitgrößten VW-SUV nach dem Touareg eine Weltpremiere bereit und zieht mit dem ersten Golf GTI und dem ID. GTI Concept eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft her. Bei BMW sind erstmals die beiden Konzept-Studien der Neuen Klasse, die 2025 in Serie geht, gemeinsam zu sehen, dazu kommen 1er, X3 und M5. Mit dem Q6 Sportback e-tron zeigt sich unter leuchtenden vier Ringen auch am Audi-Stand eine Weltneuheit. Der Elroq war sogar schon auf den Wiener Elektro Tagen bei Skoda zu sehen – doch in Paris stand er ohne Tarnung.

Schöne neue Welt

Aufällig in Paris: Die chinesischen Marken verstecken sich nicht, spielen lieber mit Luxus, tollem Design und coolen Gimmicks. BYD ist auch in Österreich schon gut eingespielt, hier steht der Sealion 7, der tatsächlich schon Anfang 2025 auf den Markt kommt. Bei Hongqui steht eine barocke Limousine mit Kühlerfigur – sie wird aber nur in China verkauft, die beiden futuristischen Fahrzeuge daneben sollen sehr wohl nach Europa kommen – ein Importeur für Österreich wird gesucht. Den gibt es bereits für Forthing, auch wenn noch wenig bekannt. Mit dem S7 wird in Paris eine stromlinienförmige E-Limousine à la ID.7 gezeigt. Der XPeng P7+ schlägt optisch in die gleiche Kerbe und auch hier soll es bald in Österreich so weit sein. Aito macht es ganz anders: Mit drei verschiedenen Modellen wurde eine Tour gestartet die in Paris endete. Also kommt man jetzt nun groß nach Europa? „Nein, wir sind nur hier, um einmal hallo zu sagen“, meint eine chinesische Sprecherin in bestem Deutsch. Distributionspläne gäbe es noch keine. Etwas weiter ist man da schon beim Konzern GAC, der mit dem Aion V eine Neuheit ausstellt. Sie wirkt serienreif und gar nicht abgehoben, erinnert im Design an einen Citroën C3 Aircross. „Aion wird aber noch nicht 2025 auf den Markt kommen“, sagt der Sprecher einer deutschen Agentur, „aber 2026 könnte es schon so weit sein.“
Noch ein Blick nach Südkorea: Während Hyundai Paris auslässt, ist Kia mit dem EV3, dem gelifteten EV6 und dem PV5 Concept zu sehen. Der Personenshuttle für bis sieben Personen soll bereits 2025 den österreichischen Markt beehren.

Bei den österreichischen Markenvertretern haben wir für euch nachgefragt, was die Mondial de l’Auto Paris heute noch bedeutet:

Kia-Sprecher Gilbert Haake meint: „Ein konsistenter Markenauftritt und der Umstand, dass die Österreichischen Medien nach Italien die stärksten Nichtfranzosen ausmachen, stimmen mich hoffnungsvoll, dass sich zumindest ein großer Autosalon im Jahr halten wird.“ Bei Audi sagt Johannes Posch: „Messen waren und sind ein wertvoller Rahmen, in dem mit hoher Breitenwirkung einem großen Publikum das eigene Portfolio, vor allem aber auch die Marke rundherum vorgestellt werden kann. Vor allem in einer Zeit wie jetzt bei Audi, mitten drin in der größten Produktoffensive unserer Geschichte, ist das ein starkes Werkzeug und ein perfektes Setting für eine Weltpremiere wie der des Q6 Sportback e-tron; übrigens der ersten Weltpremiere der vier Ringe auf einer Messe seit mehreren Jahren.“ Hansjörg Mayr, Member of the Board, CBDO und CDO der Wolfgang Denzel Auto AG (mit dem Tochterunternehmen CCI Car Austria GmbH wird BYD importiert): „Internationale Automobilausstellungen waren jahrzehntelang geprägt von Opulenz und Grenzenlosigkeit. Mit der Digitalisierung glaubte man, keine Messen mehr zu benötigen. Jetzt kommt die Rückbesinnung auf eine neue Normalität. Ohne Protz und mit dem Kunden im Mittelpunkt.“ Und schließlich Valeska Mayr-Haaf für die Renault Group: „Die Teilnahme an einer Automobilmesse wie dem Pariser Automobilsalon ist für die Renault Group von großer Bedeutung. Für uns als Hersteller bietet die Messe eine einzigartige Plattform, um unsere neuesten Modelle und Innovationen einem breiten Publikum zu präsentieren. Dies stärkt nicht nur unsere Markenpräsenz, sondern erhöht auch die Sichtbarkeit auf dem Markt. Darüber hinaus ermöglicht uns die Messe, wertvolle Kontakte zu knüpfen und Partnerschaften zu stärken. Der direkte Austausch mit Kunden, Zulieferern und Geschäftspartnern ist von unschätzbarem Wert und trägt langfristig zur Festigung unserer Marktposition bei. Für die Messebesucher bietet der Besuch der Automobilmesse die Gelegenheit, unsere Fahrzeuge aus nächster Nähe zu erleben und sich umfassend beraten zu lassen. Dies schafft Vertrauen und erleichtert die Kaufentscheidung. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, direktes Feedback von Messebesuchern zu erhalten. Die Besucher können die neuesten Technologien und Innovationen unserer vier Marken - Renault, Dacia, Alpine und Mobilize – entdecken, was unser Engagement für Fortschritt und Qualität unterstreicht. Zudem bietet die Messe ein einzigartiges Erlebnis, das Emotionen weckt und die Begeisterung für unsere Marken stärkt. Kunden können die Leidenschaft und das Engagement spüren, das in jedem unserer Modelle steckt.

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