
China Automobile: Zu "heiß" für die IAA? | 31.08.2007
Alte Bekannte
China Automobile will auf der IAA ausstellen, aber deutsche Hersteller schreien Protest – und ein Blick auf die Autos macht klar, warum!
mid/jm
Trotz Drohungen seitens der deutschen Autohersteller will der Anbieter China Automobile GmbH auf der IAA in Frankfurt ausstellen, sagte Geschäftsführer Karl Schlössl jetzt in einem Interview mit der Branchenzeitung "Automobil Industrie". Allerdings ist noch nicht entschieden, ob die umstrittenen Modelle CEO und Noble dabei sein werden. Statt dessen könnten andere Modelle aus chinesischer Produktion gezeigt werden, etwa von der Firma Zhejiang Gonow, mit der China Automobile kooperiert.
Unterschiede im Detail
Sowohl BMW als auch DaimlerChrysler haben den in München ansässigen Anbieter aufgefordert, von einer Präsentation des Geländewagens CEO sowie des Kleinwagens Noble Abstand zu nehmen. BMW behauptet, dass der CEO dem BMW X5 zum Verwechseln ähnlich sehe, und DaimlerChrysler sieht den Noble als eine Kopie des Smart Fortwo.China-Automobile-Geschäftsführer Schlössl weist die Vorwürfe von sich: "Gerade haben unsere Messefahrzeuge den Zoll passiert. Und der hat sie offensichtlich nicht als Kopie oder Plagiat eingestuft." - Tatsächlich sei der dem Smart formal ähnelnde Noble nicht nur um 40 Zentimeter länger als der Smart Fortwo, er sei auch mit Frontmotor und vier Sitzen ausgerüstet. Der Smart sei dagegen ein Zweisitzer mit Heckmotor.
Und auch der CEO sei keine reine BMW X5-Kopie. Während die direkte Heckansicht der ersten Generation des SUV ähnle, orientiert sich der Schwung der hinteren Seitenfenster an dem kleineren BMW X3. Vorne ende dann jegliche Gemeinsamkeit: Die Frontpartie sei dem Toyota LandCruiser wie aus dem Gesicht geschnitten. Manch einer möge das als eleganter empfinden als die aggressive Boxernase des X5. "Wenn BMW meint, unser 27.000 Euro teurer CEO sei ein Plagiat des X5, dann stimmt mich das sehr nachdenklich", stichelt Schlössl.
Unerwünscht?
In Frankfurt schrillen inzwischen die Alarmglocken: "Der VDA hat uns zu verstehen gegeben, dass wir nicht erwünscht sind", berichtet Schlössl. Noch vor wenigen Wochen hat sich das anders angehört. Damals sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann der Branchenzeitschrift "Automobil Industrie", dass er die neuen Aussteller aus China gerne sehe: "Die Chinesen sind wichtige Spieler auf dem Weltmarkt und wir begrüßen es sehr, wenn sie die IAA als Plattform nutzen."China Automobile will auf jeden Fall Präsenz zeigen und kündigt an, seine Fahrzeuge in einem Hotel im Raum Frankfurt zu präsentieren, falls der VDA den lange gebuchten Messeauftritt verhindert. Schlössl gibt sich selbstbewusst: "Das ganze Ziel der Kampagne ist es, dem Endkunden preiswerte chinesische Fahrzeuge vorzuenthalten. Und das wird nicht gelingen."