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Chrysler muss Insolvenz anmelden

Motown in Moll

Verhandlungen mit Gläubigern gescheitert – Hedge-Fonds wollten zuviel - CEO Robert Nardelli wird abgelöst – Fiat steigt mit 20 Prozent ein

Es ist passiert: die Chrysler Corporation, drittgrößter amerikanischer Autohersteller, muss vor das amerikanische Konkursgericht und Gläubigerschutz beantragen. Damit geht der Betrieb des Konzerns mit den Marken Chrysler, Dodge und Jeep weiter; das Unternehmen bekommt eine Atempause zur Umstrukturierung.

Noch in den letzten Tagen haben Beobachter sich etwas optimistischer über die Zukunft von Chrysler geäußert: eine Einigung mit allen Gläubigergruppen über einen außergerichtlichen Ausgleich stehe bevor. Die Nachricht vom abgeschlossenen Deal mit Fiat gab zusätzlich Anlass zur Hoffnung.

Hedge-Fonds: gezockt und verloren

In der Nacht sind jedoch Verhandlungen mit einigen Hedge-Fonds gescheitert, die womöglich auf zusätzliche staatliche Finanzhilfe und eine höhere Ausgleichsquote spekuliert haben.

Die endgültige Entscheidung fiel wahrscheinlich nicht in Auburn Hills, sondern in Washington: US-Präsident Obama persönlich war wieder einmal der Verkünder der schlechten Nachricht für die Autoindustrie. Die Zeit der Zocker ist damit jedenfalls vorbei.

Auch für General Motors scheint die US-Regierung eine Lösung mit einem vorverhandelten Konkurs zu bevorzugen – den mittlerweile sprichwörtlichen „chirurgischen Bankrott“. Wie dieser saubere Schnitt genau funktionieren soll bzw. ob er so chirurgisch präzise wirklich ablaufen wird, muss abgewartet werden. GM hat bis zum 1. Juni Zeit, ein schlagkräftiges Sanierungsprogramm aufzustellen.

Wie geht es weiter?

Fiat bleibt an Bord, die Italiener werden sich mit 20 Prozent an Chrysler beteiligen, der Anteil wird stufenweise auf 35 % steigen. Aus dieser Allianz - oder Übernahme? - entsteht der sechstgrößte Autokonzern der Welt.

Offenbar gehen die Planungen in Richtung „Chrysler neu“ samt allen erfolgversprechenden Unternehmensteilen und „Chrysler alt“, das über die nächsten Monate und Jahre graduell heruntergefahren werden soll.

Fiat Spa. wird operativ das Sagen im Chrysler Building übernehmen. Es gibt auch zusätzliche staatliche Kredite.

Einen Mehrheitsanteil am Unternehmen darf Fiat jedoch erst erwerben, sobald die Staatsgelder zurückgezahlt sind, beruhigte der US-Präsident jene amerikanischen Steuerzahler, die bereits ihre Dollars in Richtung Europa abfließen sehen.

Der derzeitige Chrysler-Boss Robert Nardelli hat jedenfalls nur mehr ein Mandat auf Zeit; er wird das Gläubigerschutzverfahren durchziehen - das soll maximal 60 Tage dauern - und dann abdanken. Ob Fiat-General Sergio Marchionne persönlich seinen Platz übernehmen wird, steht noch nicht fest.

Einen nicht unwesentlichen Anteil am Unternehmen wird wohl auch die US-Gewerkschaft der Automobilindustrie UAW bekommen, deren Pensionsfonds Forderungen gegen Chrysler hat. Und der amerikanische Staat wird für sein Investment in den kränkelnden Konzern ebenfalls mitreden.

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