Manager-Legende Bob Lutz dankt ab | 09.02.2009
"Maximum Bob"
Ex-Kampfpilot und weitgereister Top-Manager: Der berühmteste Schweizer in Detroit geht in Pension, damit endet eine große Auto-Karriere.
Bilder: GM
Berühmt als "car guy" mit Gefühl für Marktwünsche und berüchtigt für seine Direktheit:
Robert A. Lutz, hat im Alter von 77 Jahren seinen Rückzug als Vize-Chairman und oberster Verantwortlicher für Produktentwicklung bei General Motors angekündigt.
Damit klingt eine der bemerkenswertesten Karrieren der Autoindustrie aus.
Kaum ein anderer Top-Manager hat soviel Erfahrung auf beiden Seiten des Atlantiks angesammelt wie Lutz.
Erklärtermaßen kein Freund des auch bei GM als mögliches Zukunftskonzept verfolgten Hybridantriebes, sieht Lutz stattdessen den reinen Elektroantrieb als Motorisierung der Zukunft.
Und dies eher aus Gründen der Energie-Unabhängigkeit (der USA) denn aus ökologischer Motivation. Seine gegenüber Journalisten geäußerte Meinung zur Gefahr der Erderwärmung ("ein Haufen Sch…") wurde genüsslich in der Presse zitiert.
Von 3er-BMW und Sierra...
Der gebürtige Züricher war bei allen drei US-Autogiganten ebenso tätig wie bei BMW und einigen anderen Unternehmen. Davor diente er 5 Jahre lang als Pilot beim U.S. Marine Corps.Dieser Tage gönnt sich Lutz die Fliegerei als Hobby und pilotiert noch gerne den einen oder anderen Kampfjet.
Lutz’ Auto-Karriere begann 1963 bei GM, ab 1971 arbeitete er dann bei BMW in München. Dort war er einer der Köpfe hinter der erfolgreichen 3er-Reihe.
Bei Ford trug der Sierra, das letzte heckgetriebene Massen-Modell der europäischen Produktpalette, seine Handschrift.
...bis Viper und Camaro
International vielleicht am bekanntesten wurde er in seiner Zeit bei Chrysler ab 1986, wo er sich die Entwicklung des Imageträgers Dodge Viper an die Fahnen heften konnte.Sein Händchen für Image-Autos spielte "Maximum Bob" dann auch bei GM aus.
Dies zum Beispiel mit Fahrzeugen wie dem Saturn Sky/Pontiac Solstice/Opel GT, dem in Australien entwickelten Holden Monaro/Pontiac GTO oder dem bald in Europa erscheinenden neuen Camaro. Rückschläge hat diese Muscle-Car-Strategie allerdings durch den jüngsten Benzinpreisanstieg erfahren.
Daneben genießt, trotz seiner zitierten Erderwärmungs-Skepsis, auch der 2010 auf den Markt kommende Elektro-Chevy Volt seine Unterstützung. Bis Ende des Jahres wird Bob Lutz dem obersten GM-Boss Rick Wagoner noch in beratender Funktion zur Verfügung stehen.