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Seit einem Jahrzehnt allgegenwärtig: Das Navi

Am rechten Weg

Der Alltag ohne Navi ist inzwischen fast undenkbar - dabei trat erst vor zehn Jahren das GPS-System seinen großen Siegeszug an.

mid/bas

Die älteren AutofahrerInnen werden sich erinnern: Vor dem Zeitalter elektronischer Navigationssysteme hatten wir eine Vielzahl an Stadtplänen, Straßenkarten und Wegbeschreibungen im Fahrzeug liegen. Ohne aufgeschlagenen Stadtplan auf dem Beifahrersitz wagte man sich kaum in eine fremde Stadt. Fehlte das richtige Kartenmaterial, war man als Ortsunkundiger oft aufgeschmissen.

Diese mühevolle Navigationsarbeit übernehmen heute kleine elektronische Helfer im Armaturenbrett und an der Windschutzscheibe. Zu verdanken ist diese technische Revolution den USA, die vor zehn Jahren ihr Global Positioning System (GPS) für zivile Nutzung geöffnet haben. In den 1970ern vom und fürs Pentagon entwickelt, sollte das GPS ursprünglich dem Militär die Orientierung erleichtern.

Damit eine Positionsbestimmung rund um die Uhr an jedem Ort der Erde möglich ist, müssen mindestens 24 Satelliten permanent um die Erde kreisen – das konnte erst Mitte der 90er Jahre realisiert werden. Am 17. Juli 1995 wurde GPS offiziell in Betrieb genommen.

Flug 007

Ein Kuriosum der Geschichte: Ohne eine Katastrophe wäre die zivile Welt vermutlich nie in den Genuss des GPS-Segens gekommen. Das Unglück des Korean-Airlines-Fluges 007 gab den Anstoß, die neue Technik auch für zivile Zwecke zu nutzen:

Am 1. September 1983 wurde ein koreanisches Passagierflugzeug auf dem Flug von Anchorage nach Seoul wegen der Verletzung des UdSSR-Luftraumes von der sowjetischen Luftwaffe abgeschossen, alle 283 Personen an Bord fanden den Tod - die Piloten hatten sich in dunkler Nacht schlichtweg verflogen.

Dieser Vorfall verdeutlichte, wie wichtig präzise, einfache und wetterunabhängige Ortsbestimmung für die Luftfahrt war. Am 16. September 1983 kündigte der damalige US-Präsident Reagan als Reaktion auf den Absturz an, das Global Positioning System für den zivilen Gebrauch freizugeben - allerdings mit bewussten Einschränkungen. Mit dem "Ur-GPS" waren aufgrund der künstlichen Signalverzerrung zunächst nur Ortsbestimmungen auf 100 Meter genau möglich.

Daher fand das System zuerst in der Luftfahrt und im internationalen Schiffsverkehr Verwendung. Erst als im Mai 2000 diese künstliche Signalverschlechterung von der US-Regierung abgeschaltet wurde, stieg die Genauigkeit der Positionsbestimmung auf unter zehn Meter. GPS wurde somit straßentauglich, Navigationssysteme wurden erschwinglich, der massenhaften Verbreitung stand nichts mehr im Wege.

Urgeschichte

In früheren Zeiten experimentierte man mit den verschiedensten Systemen. Mitte der 1960er waren Navigationssysteme noch Science Fiction. Ideengeber war der Geheimdienst-Tüftler "Q", die rechte Hand des Superagenten James Bond. Im Film "Goldfinger" stattet er den 007-Dienstwagen mit einem Ortungssystem aus, das auf einem runden Bildschirm in der Mittelkonsole die Position eines Signalgebers auf einer Karte abbildete. Hier fehlte zu einem vollwertigen Navigationsgerät eigentlich nur die Routenberechnung.

1981 brachte Honda den "Electro Gyrocator" auf den Markt. Aus den Daten eines Drehwinkel- und Wegstreckensensors berechnete das System eine Route, die als Linie auf dem Monitor angezeigt wurde. Der Fahrer musste eine transparente Karte händisch vor den Monitor spannen und die angezeigte Linie mit der dazu passenden Straße in Deckung bringen... - eine mühsame Angelegenheit und kein wirklicher Fortschritt.

Bereits 1990 präsentierte Pioneer ein GPS-gestütztes Auto-Navigationssystem und schlug damit als erste Firma die Richtung ein, in die es in Zukunft gehen sollte. Einbaulösungen dominierten den Markt in den 90er Jahren, sie waren allerdings kaum zu bezahlen; auch deshalb, weil die Ungenauigkeit der GPS-Daten mittels Geschwindigkeits- und Richtungssensoren ausgeglichen werden musste. Das änderte sich erst mit der Abschaltung der Signalverzerrung im Jahr 2000.

Rechter Weg per Telefon

Heute wollen immer mehr Telekommunikationsanbieter vom Navigationsmarkt profitieren, moderne Handys sind mit großen Displays und vollwertigen Betriebssystemen von simplen Fernsprechern zu potenten Smartphones mutiert.

Dank des eingebauten GPS-Moduls kann mit der richtigen Software auch navigiert werden. Nokia beispielsweise stellt die benötigte Software und das Kartenmaterial gratis zur Verfügung, andere Hersteller verlangen hierfür einen geringen zweistelligen Betrag.

Größter Pluspunkt der kleinen Multitalente ist ihre Flexibilität. So kann man heute Reiseführer und touristische Informationsangebote nutzen. Und ist sogar zu Fuß immer am rechten Weg.

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