
Will Bernie Ecclestone Saab kaufen? | 08.01.2010
Genii-Streich
Die Geschichte um das lange Sterben der schwedischen Marke geht weiter: Es gibt neue Interessenten, womöglich auch den Formel-1-Boss.
General Motors will seine defizitäre schwedische Tochter Saab loswerden, aber der Verkauf gestaltet sich mühsam. Mitte Dezember hat GM bekanntgegeben, dass die Verkaufsverhandlungen mit der Koenigsegg-Gruppe gescheitert sind. Das war mit ein Grund für den Abschied des damaligen CEOs Fritz Henderson.
Erst vorgestern hat sich der GM-Chairman und derzeitige CEO Ed Whitacre pessimistisch zu den Verkaufsverhandlungen mit den verbleibenden Interessenten geäußert.
Wie geht's in Schweden weiter?
GM Europe hat bereits angekündigt, das Unternehmen „in ordentlicher Weise“ herunterfahren und auflösen zu wollen. Gestern hätte die Geschäftsleitung von Saab in einer Sitzung beschließen sollen, wie, und ob, es weitergeht: Denn es gibt zwar Bestellungen für Autos, aber die Produktion in Trollhättan steht seit einem Monat still.Dieses Meeting wurde aber verschoben, denn laut Berichten in der schwedischen Presse sind neue Interessenten aufgetaucht. Zum einen hat die Sportwagenfirma Spyker gemeinsam mit dem chinesischen Konzern BAIC in einem zweiten Anlauf ihr Angebot nochmals revidiert.
Zum anderen taucht eine Gruppe um den ehemaligen MAN-Chef Samuelsson mit Angebotsabsichten auf. Und schließlich bringt sich die Investmentfirma Genii Capital ins Spiel.
De Luxemburger Firma ist Formel-1-Fans ein Begriff, denn sie hat vor kurzem die Mehrheit am F1-Team von Renault erworben. Genii Capital ist bei diesem Vorhaben nicht allein – und aus der Formel 1 kennt man auch die zweite Hälfte der Bietergruppe, nämlich Bernie Ecclestone.
Ecclestone bezeichnet in einem Interview mit Bloomberg Saab als „gute Marke, die von ihren jetzigen Eigentümern vernachlässigt worden ist“, und fügt hinzu: „Sie gehört uns noch nicht, also warten wir ab, was passiert.“
GM-Chef Whitacre hat die Zukunft der Marke in einem Pressegespräch am 6.1. auf eine simple Formel reduziert: „Es ist ganz einfach: Bringt das (nötige) Geld, und Ihr könnt sie haben.“ – Die Rede ist hiebei vermutlich tatsächlich nur mehr von den Markenrechten, denn die unrentable Produktion in Schweden wird von Analysten eher als Ballast gesehen.