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Kommentar: Chevrolet

Chevy raus aus Europa - klug entschieden?

GM zieht Chevrolet 2016 aus Europa zurück, genauer gesagt: die daewoo-basierten Modelle. Vor allem Opel soll profitieren. Man wird sehen...

Georg Koman

Grundsätzlich ist es gut, dass sich General Motors zu Opel bekennt. Auch wenn man dafür ein wenig Zeit gebraucht hat, immerhin besitzt man die Marke seit 1929. Viele Jahre lang freuten sich die GM-Bosse bloß über die netten Summen, die aus Deutschland überwiesen wurden, und redeten den Rüsselsheimern nicht viel drein.

Kompliziert wurde es erst in jüngerer Zeit, als Opel zwischen den (über-)mächtigen Gegnern Hyundai-Kia auf der einen und dem VW-Konzern auf der anderen Seite zermahlen zu werden drohte.

Dagegen wusste man in Detroit kein besseres Mittel, als andauernd die Opel-Chefs auszutauschen und die Strategien beinahe im Jahrestakt zu wechseln. 2005 hatte man schließlich die glorreiche Idee, die konzerneigene Billig-Marke Daewoo auf Chevrolet umzubennenen.

Das war doppelt unklug, denn Chevrolet war bei uns ein Synonym für große Autos, "Heavy Chevy" - das brachte es auf den Punkt. Somit wurde einerseits der Markenname Chevrolet in Europa verwässert, und andererseits Daewoo die Möglichkeit genommen, als Billigmarke à la Dacia aufzutreten.

Was war die Konsequenz? Chevrolet musste mehr oder weniger frontal gegen Opel antreten. Aufgrund etlicher technischer Gleichteile und etwas günstigerer Preise oft mit Erfolg. Händler nahmen gern beide Marken in ihr Portfolio auf und verwiesen preisbewusste Kunden auf Chevrolet-Modelle, nach dem - allzu simplen - Motto: "Kann eh das Gleiche wie Opel, kostet aber weniger".

Auch bei der Corvette lavierte GM herum. Eine Zeitlang wurde sie ausschließlich "Corvette" genannt und verweigerte ihren Familiennamen Chevrolet, jetzt trägt sie ihn wieder - zurecht.

Am Ende bleibt der schale Beigeschmack, Chevrolet in Europa - auch auf Opel-Kosten - groß gemacht zu haben und nach zehn Jahren wieder abzudrehen. Schlussendlich aber wohl die beste (oder am wenigsten schlechte) Entscheidung.

Denn unterhalb Opels lässt sich Chevrolet langfristig nicht platzieren, dafür ist der Name zu stark. Für eine Platzierung oberhalb Opels fehlen wiederum die Daewoo-Modelle. Außerdem soll es Cadillac wieder einmal in der Oberklasse richten. Im Gegensatz zu früheren, erfolglosen Versuchen allerdings mit spannenden, fahraktiven Modelllen.

Am besten wäre es wohl gewesen, Daewoo in Europa als Daewoo weiterzuführen - mit technisch simplen und natürlich preisgünstigen Modellen, die deutlich unter Opel angesiedelt sind. Mit Daewoo, Opel und Cadillac hätte man dann drei Marken gehabt, die praktisch alles abdecken, ohne sich selbst zu kannibalisieren. Aber im Nachhinein ist man immer klüger.

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