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Smart und smarter

Smart zeigt erste Bilder der neuen, dritten Generation des Zweisitzers Fortwo und präsentiert auch gleich seinen viersitzigen Bruder Forfour.

Wolfgang Peters/mid

In seiner dritten Generation gibt es für den zweisitzigen Smart erstmals einen Kooperationspartner. Renault und die Smart-Mutter Mercedes-Benz arbeiten immer enger zusammen und die Franzosen nutzen den Smart als Basis für ihren neuen Twingo, der bereits im Februar präsentiert wurde. Auch einen Zweisitzer wird Renault bringen, allerdings erst im November.

Für Smart ist die Renault-Verbindung ein wichtiger Schritt: Damit werden Kosten gesenkt und der extravagante Winzling gerät leichter in die Nähe der Gewinnschwelle.

Der Smart stand in seinen Jugendjahren mehrmals buchstäblich auf der Kippe. Der kurze Radstand und die Hecklastigkeit sorgten für dubiose Fahrereigenschaften, und erst elektronische Sicherheitssysteme brachten die nötige Stabilität.

Aber dann kam der Smart in Fahrt: Es hoppelten immer neue Varianten heran, mit Diesel- und Elektromotor, schließlich ein Cabrio und nach den Deutschen entwickelten sogar stilbewusste Italiener und trendige Chinesen eine gewisse Smart-Zuneigung. Mit der zweiten Generation wuchs er ein wenig und wurde damit nochmals fahrstabiler, ohne an knuffiger Optik einzubüßen.

Alles bleibt anders: Dieses Motto hat Smart-Chefin Annette Winkler zur Weltpremiere in Berlin für das auf besseren Federungs- und höheren Fahrkomfort getrimmte neue Modell ausgegeben. Was übernommen wird, das sind jene wunderbar frechen Stadteigenschaften der Wendigkeit und des geringen Platzbedarfs, die aus dem einstigen Unikum im zweiten Anlauf ein Unikat werden lassen.

Neu ist die Rückkehr des viertürigen und viersitzigen Smart Forfour, der bereits als Fronttriebler ohne technische Verwandtschaft zum Zweisitzer in Kooperation mit Mitsubishi gebaut wurde, mangels Erfolges allerdings nur für etwa zwei Jahre bis zum Sommer 2006.

Im neuen Forfour regiert die Heckmotor-Technik. Wie bisher bleibt es im Zweisitzer-Smart bei ultrakurzen 2,69 Meter. Dennoch gibt es bei einem Radstand von 1,87 Metern nicht nur zwei großzügige Sitzplätze, sondern mit einem Stauvolumen von 268 Liter noch erstaunlich viel Platz fürs Gepäck.

Auch die Sicherheitszelle für den Crash-Schutz wurde weiterentwickelt, Airbags sind in zahlreicher Menge an Bord. Und ein Gewicht von rund 1.120 Kilo hätte niemand dem mobilen Winzling zugetraut. Offenbar wurden etliche Kilos in eine steife Stahl-Struktur zum Schutz der Passagiere investiert.

Wendig und trendig bleiben die Fahreigenschaften mit dem konkurrenzlosen Wendekreis von 6,95 Meter, gemessen ohne die kurzen Überhänge. Der um 80 Zentimeter längere Forfour begnügt sich bei einer Außenlänge von 3,49 Meter mit einem Wendekreis von 8,65 Meter.

Beide Versionen sollen mehr Fahrkomfort bieten. Allerdings arbeitet die Zahnstangenlenkung in der Basisversion nur mit der Muskelkraft des Fahrers. Erst die teureren Varianten kommen mit elektrischer Servohilfe.

Vorne sind unverändert schmalere Räder als hinten im Einsatz. Das vermindert die Lenkkräfte und die Neigung der Fahrer zu bedenklich hohen Kurvengeschwindigkeiten - weil der Smart früh über die Vorderräder schiebt.

Allerdings werden besonders die Typen mit Servolenkung noch ausreichende Fähigkeiten zum Hakenschlagen und blitzschnellen Einparken bieten. Für eher hartgesottene Smart-Spezialisten wird als Option ein Sportfahrwerk mit einer um zehn Millimeter verringerten Bodenfreiheit offeriert.

Für den Vortrieb stehen insgesamt drei Benziner-Aggregate zu Wahl, davon zwei kompakte Ein-Liter-Dreizylindermotoren. Beide arbeiten ohne Turboaufladung und leisten 60 PS/45 kW oder 71 PS/52 kW, wobei die schwächere Variante erst 2015 nachgereicht wird. Beide Maschinen liegen im Normverbrauch bei rund 4,1 Liter.

Am stärksten ist der 898-ccm-Turbomotor mit 90 PS/66 kW. Für alle Triebwerke melden sich zwei neue Getriebe. Zur Wahl gibt es eine Fünfgangschaltbox und ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe.

Zu den Fahrleistungen gibt es noch keine Angaben. Höher soll die aktive Sicherheit zur Vermeidung von Unfällen zu bewerten sein. Dafür stehen mehrere Assistenzsysteme wie serienmäßig ein Seitenwind-Assistent zur Verfügung, der es dem Fahrer ermöglichen soll, mit geringeren Lenkbewegungen den Smart auf Kurs zu halten.

Der Armaturenträger mit den klar gezeichneten Instrumenten vor dem Fahrer und den sportiv wirkenden Höckern der Belüftung ist komplett neu entworfen. Er demonstriert das neue Smart-Gefühl am besten: Der Winzling im Autoreich ist jung geblieben, hat aber stark an Ernsthaftigkeit zugelegt, wohl auch ein Einfluss des Mercedes-Designchefs Gorden Wagener.

Für die drei Wunschausstattungen "Passion", "Prime" und "Proxy" wurden neue Lines-Pakete geschnürt. Geblieben sind die extrem kurzen Überhänge vorn und hinten. Und dank der breiteren Spur und den pointiert herausgearbeiteten Schultern steht der neue Smart nicht nur gut auf der Straße. Er kauert und lauert.

Mit weiteren Smart-Varianten ist bald zu rechnen. Sie werden dem Schnittmuster des Vorgängers folgen, einschließlich einer Diesel- und eine Elektromotor-Variante. Manchen Gerüchten zufolge könnte auch wieder eine Roadster-Version folgen.

Immerhin scheint die Smart-Zukunft gesichert. Denn Mercedes-Chef Dieter Zetsche bescheinigte zur Weltpremiere dem kleinsten Auto des wieder erstarkenden Stern-Konzerns die Unverzichtbarkeit. Ein Pkw-Modellprogramm ohne den Smart könne man sich beim Daimler überhaupt nicht mehr vorstellen. Das wird die Smart-Gemeinde gern hören.

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