AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Klimaneutral und sauber: E-Fuels

Künstlich dieseln

Synthetische Kraftstoffe - "E-Fuels"- könnten eine feste Größe im Verkehrswesen werden, denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

mid/sts; Foto: Audi

Synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, sind heute noch eine kostenintensive Randerscheinung. Aber in der Zukunft könnten sie eine feste Größe im Verkehrswesen werden, denn sie sind in der Lage, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wie dieses Szenario aussehen könnte, hat eine aktuelle Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) und der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik (LBST) im Auftrag des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) im Detail belichtet.

E-Fuels sind synthetisch hergestellte Kraftstoffe, zunächst wird per Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff erzeugt, dieser wird danach mit CO2 (etwa aus Industrieabgasen) methanisiert. Dieses E-Gas kann bereits getankt werden. Oder man verflüssigt es nach dem Fischer-Tropsch-Verfahren und gewinnt damit E-Fuels, also künstlichen Diesel oder künstliches Benzin. Jedes dieser Verfahren erfordert eine hohe Menge an Strom. Für eine CO2-neutrale Klimabilanz muss ausschließlich erneuerbare Energie (Wasser-, Wind- oder Sonnenenergie) benutzt werden.

Bei der Verbrennung der künstlichen Kraftstoffe im Motor entsteht zwar wieder CO2, weil dieses aber zuvor der Atmosphäre entnommen wurde, ist die Bilanz neutral. "E-Fuels werden insbesondere für Anwendungen im Verkehr, für die aus heutiger Sicht keine elektrischen Antriebssysteme zur Verfügung stehen, unverzichtbar sein", sagt Matthias Wissmann, Präsident des VDA.

Damit ist vor allem der Güterverkehr zu Luft, Wasser und Straße gemeint, denn mit heutiger Batterietechnik sind E-Lkw und E-Schiffe sinnlos, weil die Batterien den Großteil der Nutzlast aufbrauchen würden, E-Flugzeuge sind praktisch nicht darstellbar. "Synthetische Kraftstoffe ermöglichen außerdem, dass bestehende Tankstellen und Motoren genutzt werden können. Deshalb ist dies ein wirkungsvoller Hebel zur CO2-Minderung und bietet zudem dem Verbrennungsmotor neue Optionen." Und sie verbrennen deutlich sauberer als fossile Treibstoffe, das leidige Stickoxid-Thema (NOx) wäre damit vom Tisch.

VW ist einer der Vorreiter dieser Technologie, bereits seit 2013 erzeugt man in Werlte, Niedersachsen (D) Wasserstoff und künstliches Erdgas (E-Gas). Man hat mit dem Energieversorger EWE einen Vertrag geschlossen, wonach der errechnete Verbrauch sämtlicher verkaufter Erdgasfahrzeuge von VW (bzw. auch Audi, Seat und Skoda) von der VW-eigenen E-Gas-Anlage ins EWE-Netz eingespeist wird. Der dafür nötige Strom kommt aus regenerativen Quellen.

Laut Studie wird der Bedarf an erneuerbarem Strom für die Umsetzung der EU-Klimaschutzziele in den künftigen Jahren weiter in die Höhe schnellen. Ein massiver Anteil davon wird auf die Herstellung von E-Fuels entfallen. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, braucht es schon jetzt klare Fahrpläne auf nationaler, EU- und internationaler Ebene, kommentiert Uwe Albrecht, Geschäftsführer der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik. Nur so ist es machbar, dass die derzeit hohen Kosten von bis zu 4,50 Euro pro Liter E-Fuel (Dieseläquivalent) künftig auf circa 1 Euro pro Liter gedeckelt werden.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Wahlergebnisse: Goldenes Lenkrad 2023

Die besten Autos des Jahres sind gekürt!

57 Autoneuheiten standen in sieben Fahrzeugklassen zur Wahl, dazu kamen weitere Spezialkategorien. Lesen Sie, wer von den Lesern und der Fachjury von AUTO BILD und BILD am SONNTAG auf das Podest gehoben wurde.

Die Abmeldung eines Fahrzeugs kann eine mühsame Aufgabe sein, aber in Deutschland ist sie gesetzlich vorgeschrieben. Doch in Zeiten der Digitalisierung gibt es eine zeitgemäße Lösung, die den Prozess erheblich erleichtert.

Gut organisiert ist halb geschraubt

Ordnung in der Werkstatt

Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.

Diesel um 1,169 Euro? Ein Fehler!

Billigdiesel führt zu Ansturm auf Tankstelle

Am 29. Jänner fuhren zahlreiche Diesellenker nach Horn zum Spritsparen. Eine Tankstelle hatte einen fehlerhaften Preis ausgewiesen – erst am 30. Jänner in der Früh wurde der Lapsus bemerkt. Glück gehabt: Zurückzahlen müssen die Glücklichen die Differenz nicht.

Wie THG-Quoten zur grünen Revolution beitragen

Treibhausgasreduzierung im Verkehr

Im Kampf gegen den Klimawandel ist das Thema Verkehr von großer Bedeutung. Zur Reduktion der verkehrsbedingten CO2-Emissionen sind die THG-Quoten ein wichtiges Messinstrument. Um die von europäischen Staaten gesetzte Ziele zu erreichen ist es wichtig, dass genau diese Quoten im Fokus bleiben.