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Elektro-Tuning

Volvo-Haustuner Polestar wird zur "elektrifizierten Hochleistungs-Marke" und präsentiert als ersten Streich ein Coupé mit 600-PS-Hybridantrieb.

mid/ts

Wenn man ein Ziel konsequent verfolgen möchte, ist ein Masterplan hilfreich. Einen solchen - samt neuem Werk und Vertriebskonzept - hat Volvo in Bezug auf die E-Mobilität jetzt in Schanghai vorgestellt. Haustuner Polestar wird zur "elektrifizierten Hochleistungs-Marke", in die der schwedische Hersteller und der Mutterkonzern Geely Holding zum Start rund 640 Millionen Euro investieren. Das Kapital fließt zum Großteil in eine neue Fertigungsstätte im chinesischen Chengdu und die Entwicklung neuer E-Modelle.

Zum Start präsentiert Polestar auch gleich das erste Modell - eines, das es in sich hat. Der Polestar 1 ist ein zweitüriges Grand Turismo Coupé mit vier Sitzplätzen und einem vollelektrischen Antriebsstrang, der in dem Plug-in-Hybriden für 600 PS Systemleistung und 1.000 Newtonmeter Drehmoment gut ist. Bemerkenswert ist die angepeilte rein elektrische Reichweite von 150 Kilometern - das dreifache der üblichen E-Reichweite in diesem Segment. Der Polestar 1 ist ab sofort bestellbar, obwohl die auf maximal 500 Exemplare im Jahr ausgelegte Serienproduktion erst Mitte 2019 startet. Da setzen die Schweden wohl auf die Vorfreude der Fans.

"Der Polestar 1 ist das erste Fahrzeug, das den Polarstern auf der Motorhaube trägt. Ein formschöner GT, der mit faszinierender Technik ausgestattet ist - ein großartiger Start für die neue Marke Polestar. Alle künftigen Polestar-Modelle verfügen über einen vollelektrischen Antriebsstrang, der unsere Vision als neue und eigenständige elektrifizierte Performance-Marke unterstreicht", erklärt Thomas Ingenlath, Chief Executive Officer (CEO) von Polestar.

Natürlich nutzt Polestar zahlreiche Komponenten der schwedischen Mutter - so etwa die skalierbare Produkt-Architektur (SPA) -, allerdings wurden auch rund 50 Prozent der Teile von Polestar-Ingenieuren maßgeschneidert. Die 4,50 Meter lange und besonders leichte Carbon-Karosserie des Polestar 1 reduziert das Gewicht im Vergleich zum konventionellen Aufbau um 230 Kilogramm, erhöht die Torsionssteifigkeit um 45 Prozent und senkt den Fahrzeugschwerpunkt.

Das Hybridsystem besteht aus zwei über ein Planetengetriebe verbundene Elektromotoren mit zusammen 160 kW/218 PS an der Hinterachse, die eine gezielte Drehmomentverteilung ermöglichen und die Beschleunigung jedes Rads individuell anpassen können. Das soll für besten Grip und schnelle Kurvenfahrten sorgen. Zusätzlich hat der Polestar 1 einen 2,0 Liter großen Vierzylinder-Benziner der Volvo Drive-E Motorenfamilie unter der Haube, der die Vorderräder antreibt. "Der Polestar 1 ist ein elektrischer Performance-Hybrid. Mit der größten rein elektrischen Reichweite aller weltweit verfügbaren Plug-in-Hybridfahrzeuge betrachten wir ihn aber mehr als Elektroauto, das von einem Verbrennungsmotor unterstützt wird", sagt Thomas Ingenlath.

Eine Besonderheit ist auch das Fahrwerk. Laut Volvo kommt hier erstmalig ein aktiv gesteuertes Dämpfersystem von Öhlins zum Einsatz. Dabei verfügt jeder Stoßdämpfer über ein elektronisches Ventil, das permanent die Befehle des Fahrers und die Fahrbahnoberfläche überwacht und die Fahreigenschaften innerhalb von zwei Millisekunden anpasst. Der Fahrer kann die Fahrwerkseinstellungen verändern, um Dämpfung und Fahrkomfort an seine Bedürfnisse anzupassen.

Klotzen statt kleckern lautete offenbar auch das Motto bei der Bremsanlage. 6-Kolben-Bremssättel und 400-Millimeter-Scheiben des Herstellers Akebono sollen die maximale Verzögerung garantieren. Die Gewichtsverteilung von 48:52 zwischen vorn und hinten sorge für ein erstklassiges Handling. "Für Polestar geht Performance über reine Geradeaus-Geschwindigkeit hinaus. Es geht natürlich um Beschleunigung, aber auch um Kurvenverhalten, Verzögerung, Federungs- und Fahrwerkskontrolle sowie Lenkgefühl. Dies ist, was Polestar unter progessiver Performance versteht", erläutert Ingenlath.

Der Polestar 1 wird ab 2019 nicht lange Einzelkämpfer bleiben, denn zwei weitere Modelle sind bereits in der Pipeline, wenn auch noch nicht final umgesetzt. Der Polestar 2 wird das erste batterieelektrische Fahrzeug (BEV) der Volvo Car Group sein. Nach eigenen Angaben sieht der Autobauer in dem Mittelklasse-Modell einen direkten Wettbewerber des Tesla Model 3. Der Produktionsstart ist für Ende 2019 vorgesehen - mit einer höheren Auflage als beim Polestar 1.

Noch etwas länger auf sich warten lässt der Polestar 3, ein "SUV-ähnliches Elektroauto, das die moderne Kombination elektrischer Performance und Fahrdynamik widerspiegelt" und das sich preislich sowie beim Produktionsvolumen zwischen den ersten beiden Polestar Modellen ansiedelt. Insgesamt sollen fünf Elektrofahrzeuge der Marken Volvo und Polestar, die zwischen 2019 und 2021 eingeführt werden.

Apropos Preis: Den gibt es natürlich noch nicht, wohl aber die Ansage, dass die Polestar-Fahrzeuge gar nicht verkauft werden sollen. Wie bitte? Ganz recht, auch beim Vertrieb geht Volvo neue Wege. Alle Fahrzeuge werden ausschließlich im zwei- oder dreijährigen Abonnement ohne Anzahlung mit einer festen monatlichen Rate angeboten und zu 100 Prozent online bestellt.

Um den Kundenkontakt zu pflegen, will das Unternehmen ein weltweites Netzwerk sogenannter "Polestar Spaces" eröffnen. In diesen Schauräumen kommen künftige Polestar Kunden mit den Fahrzeugen und der Marke in Verbindung. Das erste "Polestar Space" soll im ersten Quartal 2019 eröffnen. Bei Vertragsende gibt der Kunde sein Fahrzeug zurück oder Polestar tauscht es gegen ein neues Modell. Den gebrauchten Wagen bereitet Polestar auf und gibt ihn an einen zweiten Abonnenten weiter.

In der Pauschale inbegriffen sind Abhol- und Bringdienste sowie die Möglichkeit, alternative Fahrzeuge von Volvo und Polestar zu mieten. Zusätzlich bietet Polestar auch sogenannte "On-Demand"-Dienste an, die sich online und über die Polestar-App bestellen lassen. Die Kosten werden jeweils auf die folgende Monatsrate draufgerechnet. Benötigt der Kunde etwa eine Dachbox für den Skiurlaub, vereinbart er einen Termin, Polestar liefert und befestigt das Zubehör gegen eine Gebühr. Für die Bedürfnisse besonders anspruchsvoller Kunden gibt es erweiterte Concierge-Services. Sie umfassen zum Beispiel die Nutzung größerer Volvo Modelle im In- und Ausland.

Möglich werden sollen solche Dienste durch die sogenannte "Smartphone-als-Schlüssel"-Technik. Mithilfe einer App für Apple- oder Android-Geräte erhält der Fahrer auch dann Zugang zum Auto, wenn er den Fahrzeugschlüssel nicht dabei hat. Der digitale Schlüssel lässt sich laut Volvo über die App an Dritte, die das Auto zur Ladestation oder in die Werkstatt bringen, übertragen.

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