
Bugatti: Bremssattel aus dem 3D-Drucker | 22.01.2018
Dreidimensional
1.500 PS stark und über 400 km/h schnell ist der Bugatti Chiron. Künftig soll er von Titan-Bremszangen aus dem 3D-Drucker gestoppt werden.
mid/som
Bugatti. Eine Marke, bei deren bloßen Nennung die Mundwinkel gen Ohren zucken. Und das nicht ohne Grund. Wenn ein Fahrzeug die heiligen Werkshallen im französischen Molsheim verlässt, ist es ein Wunderwerk der Technik zum Preis einer Luxus-Villa. 1.500 PS stark und über 400 Kilometer pro Stunde schnell ist allein das letzte automobile Werk in Form des Chiron.
Deshalb verwundert es nicht, dass äußert leistungsstarke und somit auch große Bremsanlagen zum Einsatz kommen. Die Bremsanlage muss schließlich mehr Leistung vernichten können als der Motor produziert. Doch ist es mit einer einfachen Bremse nicht getan, wie die Ingenieure aus dem Hause Bugatti nun zeigen. Ihr neuer 8-Kolben-Monoblock-Bremssattel ist weltweit der erste, der aus dem 3D-Drucker kommt. Verbaut wird er allerdings noch nicht.
Während für die generative Fertigung von Fahrzeugteilen bislang hauptsächlich Aluminium verwendet wurde, besteht diese neue Bremszange aus Titan. Das ist das weltweit größte im 3D-Druckverfahren gefertigte Funktionsbauteil aus Titan. Erreicht wurde dieser neue Meilenstein in der Entwicklung des 3D-Drucks in einer Zusammenarbeit mit dem in Hamburg ansässigen Laser-Zentrum Nord, das seit Jahresbeginn zur Fraunhofer Gesellschaft gehört. Bugatti möchte mit dieser Weltpremiere auch seine Leuchtturmfunktion für den 3D-Druck im Volkswagen-Konzern sowie seine Rolle als Innovationstreiber in der internationalen Automobilindustrie unterstreichen.
Die Titan-Legierung ist wesentlich leistungsfähiger als Aluminium. So beträgt beispielsweise seine Zugfestigkeit selbst als 3D-Druck-Bauteil 1.250 N/mm2, das heißt, dass man an einem Quadratmillimeter dieser Titan-Legierung mit etwas mehr als 125 kg ziehen kann, ohne dass das Material reißt.
Der neue Bremssattel aus Titan ist 41 Zentimeter lang, 21 Zentimeter breit, 13,6 Zentimeter hoch und wiegt gerade einmal 2,9 Kilogramm. Im Vergleich zum derzeit verwendeten Bauteil aus Aluminium, das 4,9 kg wiegt, könnte Bugatti bei einem Einsatz des neuen Bremssattels im Fahrzeug folglich mehr als 40 Prozent Gewicht einsparen bei gleichzeitig noch höherer Belastungsfähigkeit.