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Neuwagengeruch bald verboten?
Mazda

Vorschriften machen dem Autoduft den Garaus

Es geht doch einfach nichts über den Geruch eines brandneuen Autos - zumindest für die meisten von uns. Allerdings könnte dieses olfaktorische Vergnügen aufgrund strengerer Vorschriften überall auf der Welt bald ein Ende haben.

Reinsetzen, Tür schließen und erst einmal tiiiiiiief einatmen. Es gibt auf dieser Welt kaum schönere Gerüche als die eines neuen Autos. Zumindest für einen Großteil der Menschheit. Denn bei manchen lösen diese Gerüche allergische Reaktionen aus: Augenreizung, Schwindel, Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Übelkeit wurden dokumentiert. Der Grund dafür liegt in den Stoffen, aus denen sich besagter Duft zusammensetzt: sogenannten VOCs, also volatile organic compounds bzw. flüchtige organische Verbindungen. Konkret handelt es sich dabei in der Regel um Acetaldehyd, Acrolein, Benzol, Ethylbenzol, Formaldehyd, Styrol, Toluol und Xylol.

Das für Betroffene besonders prekäre: Der Neuwagenduft verfliegt ja nicht so ohne weiteres, sondern hält sich für gewöhnlich über mehrere Monate, da die Stoffe durch Temperaturunterschiede im Auto und somit in den unterschiedlichen Materialien immer wieder neu evaporieren oder absorbiert werden. Während dieses langsame Ausschleichen des Dufts für die meisten von uns also eine eher wehmütige Angelegenheit ist, verschafft sie anderen nach und nach Besserung.

Und wenn wir "die anderen" ansprechen, meinen wir damit (laut dem Original-Bericht der britischen Kollegen von Autocar), vor allem Autokäufer aus Asien. In Korea etwa zeigte während einer 2005 durchgeführten Studie mit 800 Neuwagenkäufern über die Hälfte der Befragten Symptome des sogenannten "Sick Car Syndrome". Aus just diesem Grund hat die Regierung Südkoreas die Verwendung von VOCs noch im selben Jahr reguliert. Und damit ist sie nicht allein: Auch in Japan und Russland existieren ähnliche Beschränkungen.

Dasselbe gilt für China, das 2012 eine "Richtlinie zur Beurteilung der Luftqualität von Personenkraftwagen" einführte. Dies wiederum führte dazu, dass Autohersteller wie Ford Design-Patente für Verfahren anmeldeten, die Gerüche im Autoinnenraum vollständig entfernen. Die dazu passenden Grenzwerte sind in China aktuell zwar noch freiwillig, werden 2021 aber verbindlich.

Die europäische Wirtschaftskommission (United Nations Economic Commission for Europe / UNECE) befasst sich seit November 2014 mit dem Thema und aktualisierte ihre Richtlinien zu den Luftqualitätsstandards und -tests im Fahrzeuginnenraum. Zum jetzigen Zeitpunkt wurden diese Richtlinien zwar noch von keinem Land übernommen, gerade in Hinblick auf die Wichtigkeit des chinesischen Marktes scheint es aber als überaus wahrscheinlich, dass auch wir in "good old Europe" und nach und nach vom Neuwagenduft, der durch die VOCs hervorgerufen wird, verabschieden müssen.

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