
Erster Österreicher erhält Entschädigung von VW | 16.06.2021
VW Abgasskandal: Klage erfolgreich
Nachdem VW österreichische und südtiroler Kläger aus dem Vergleich im Rahmen der Musterfeststellungsklage in Deutschland ausgegrenzt hatte, war nun die erste, individuelle Klage erfolgreich. Der Kläger aus dem Burgenland bekommt für seinen zehn Jahre alten Passat Schadenersatz in Höhe von 9.639,34 Euro. Man geht davon aus, dass auch die anderen Klagen gewonnen werden können.
Johannes Posch
Abgesehen von 20 österreichischen Klägern, die im Herbst 2020 Vergleiche mit VW erzielen konnten, gingen rund 1.100 Kläger aus Österreich und Südtirol in Sachen Entschädigung für die Folgen des Abgasskandals leer aus. Für die Hälfte davon brachte der Verbraucherschutzverein (VSV), unterstützt durch einen Prozessfinanzierer, individuelle Klagen gegen VW in Deutschland ein. Nun ist der erste dieser Prozesse rechtskräftig zu Ende gegangen.
"Für den zehn Jahre alten Passat wurde ein Schadenersatz von 9.639,34 Euro erstritten, um rund 1.500 Euro über dem Marktwert“, teilt VSV-Obmann Dr. Peter Kolba mit: „Wir gehen davon aus, dass alle anderen Verfahren ebenfalls gewonnen werden, da die Sachverhalte weitgehend gleich und das Gericht dasselbe sind“.
Der VSV sucht weiterhin nach Geschädigten durch die bis 2015 verkaufen Autos mit dem zu unrühmlicher Bekanntheit gelangten Motor EA 189. Denn obgleich die dreijährige Verjährungsfrist in Deutschland eventuell bereits abgelaufen sein könnte, überlegt der VSV auf Basis des in Österreich existenten Unternehmensstrafrechts gegen VW vorzugehen. Hier beträgt die Verjährungsfrist nämlich 30 Jahre. Kosten entstünden jedenfalls keine, wie Kolba erklärt: „Geschädigte haben kein Kostenrisiko, der Finanzierer bekommt eine Erfolgsprovision aus dem Erlös.“