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Zulassungszahlen 2022 erneut gesunken

Autobranche sieht Licht am Ende des Tunnels

2022 wurden in Österreich insgesamt 305 332 Kraftfahrzeuge und im speziellen 215 050 Pkw neu zum Verkehr zugelassen. Im Falle der Autos sind das 10,3 % oder 24 753 Pkw weniger als noch 2021. Insgesamt betrachtet ist das gar ein Minus von 17,8 % (65.920 weniger Kfz) und von satten 30,0 % im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Das ist der niedrigste Wert seit 43 Jahren. Es gibt aber Lichtblicke ...

Johannes Posch

Österreichs Autobranche hat mit 2022 ein weiteres, schwieriges Jahr hinter sich. Die passenden Daten dazu wurden heute gemeinsam von der Industriellenvereinigung, Arbeitskreis der Automobilimporteure und der Statistik Austria vorgestellt. Und sie lesen sich in der Tat ernüchternd:
Mit 215 050 ist die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2022 so niedrig wie zuletzt vor 43 Jahren (1979: 214 297 Pkw). Verglichen mit dem Vorkrisenjahr 2019 gingen die Pkw-Neuzulassungen um mehr als ein Drittel (-34,7 %) bzw. um 114 313 zurück. Im Jahr 2019 wurden noch 126 311 Diesel-Pkw (2022: 48 155; -61,9 %) und 176 706 Benzin-Pkw (2022: 78 567; -55,5 %) neu zugelassen. Dicke Plus-Zahlen finden sich hingegen, wenig überraschend, bei den elektrifizierten Fahrzeugen. Insgesamt wurden 9 242 Elektro-Pkw (2022: 34 165; +269,7 %), 12 348 Benzin-Hybrid-Pkw (2022: 40 704; +229,6 %) und 4 157 Diesel-Hybrid-Pkw (2022: 13 422; +222,9 %) zugelassen. Freilich sind die fetten Zuwächse aber vor allem auf das niedrige Ursprungsniveau Anno 2019 zurückzuführen. Doch auch im unmittelbaren Vorjahresvergleich ist das Bild nicht komplett unterschiedlich: Die Neuzulassungen dieselbetriebener Pkw (48 115 Pkw; Anteil: 22,4 %) gingen um 17,4 %, jene von Benzin-Pkw (78 567 Pkw; Anteil: 36,5 %) um 14,1 % zurück. Der Anteil aller alternativ betriebenen Pkw (88 368) erhöhte sich um 3,5 Prozentpunkte auf 41,1 %. Bei den alternativen Antrieben wurden Rückgänge von 5,5 % bei Benzin-Hybrid-Pkw (40 704 Pkw; Anteil: 18,9 %) und 0,9 % bei Diesel-Hybrid-Pkw (13 422 Pkw; Anteil: 6,2 %) beobachtet. Einzig die Neuzulassungen von rein elektrisch betriebenen Pkw erzielten über das Jahr 2022 eine positive Bilanz mit einem Plus von 2,4 % und 34 165 Neuzulassungen (Anteil: 15,9 %).

Dr. Peter Laimer, verantwortlich für die Kfz-Statistik bei Statistik Austria: „Insbesondere hohe Preise, die Energiekrise und Folgen der Corona-Pandemie haben auch im Jahr 2022 den Automarkt maßgeblich beeinflusst. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Pkw-Neuzulassungen erneut zurück.“, so Laimer. „Die Lkw-Neuzulassungen insgesamt erreichten aufgrund der NoVA-Einführung für leichte Nutzfahrzeuge ab Mitte 2021 einen neuen Höchstwert (62.561), der aber im aktuellen Berichtsjahr 2022 mit 25.200 Stück wieder deutlich unterschritten wurde (-59,7 Prozent)“, führt Peter Laimer abschließend aus.

Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, nannte in erster Linie die Nachwirkungen der Corona Pandemie, die Lieferschwierigkeiten nicht zuletzt aufgrund des Angriffskrieges auf die Ukraine sowie die hohe Inflation und damit verbunden eine abschwächende Konjunktur als Gründe für den Einbruch am Automarkt: „Waren die ersten Monate des vergangenen Jahres noch durch eine gute Nachfrage im Autohandel geprägt, so wurde diese im Laufe des Jahres durch die Kaufzurückhaltung der Kunden bedingt durch die hohe Inflation getrübt. Speziell die extremen Teuerungen beim Strom und bei den Treibstoffen führten zu einer weiteren Verunsicherung bei allen Kaufinteressenten. Dass die Einführung einer neuen CO2-Steuer im zweiten Halbjahr die Situation im Automobilhandel weiter verschärft hat, braucht nicht extra betont zu werden. Österreich ist nun hinter Belgien das zweitteuerste Land in Europa in Bezug auf die Besteuerung von Pkw“, so Kerle.

Passend dazu hat sich auch der Gebrauchtwagenmarkt rückläufig entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Minus von 13,8 % oder 120 054 bei den Pkw-Gebrauchtzulassungen insgesamt beobachtet. Dabei lag der Anteil von Diesel-Pkw (412 135; -18,5 %) bei 54,9 %, der von Benzin-Pkw (286 585; -11,0 %) bei 38,2 %. Die Gebrauchtzulassungen von alternativ betriebenen Pkw stiegen um 20,6 % auf 52 291 und einen Anteil von 7,0 %. Im Vergleich zu 2019 wurden 2022 weniger Gebrauchtzulassungen bei Diesel-Pkw (-21,7 %) und bei Benzin-Pkw (-13,7 %) registriert. Im Gegensatz dazu entwickelte sich der Gebrauchtwagenmarkt bei den alternativen Antrieben sehr positiv (darunter: Elektro +308,7 %; Diesel-Hybrid +531,3 %; Benzin-Hybrid +278,2 %).

Untergangsstimmung herrschte bei der Pressekonferenz am Ende aber dennoch nicht. Die Experten vor Ort verorteten da wie dort stabile Signale, dass sich die Lieferengpässe in der Zulieferindustrie in den nächsten Monaten wesentlich verbessern und mit einer stabilen Produktion in den Herstellerwerken gerechnet werden könne. Das seien gute Vorzeichen dafür, dass mit dem Jahr 2022 die Talsohle des Automobilmarktes durchschritten werden könne. Weil ja aber das Angebot maximal die halbe Geschichte ist und auf Nachfrageseite negative Faktoren wie die hohen Steuern und leidige Inflation sich nicht einfach in Luft auflösen werden, rechnet man dennoch nur mit einem überschaubaren Plus.

„Elektrifizierung, Vernetzung und automatisiertes Fahren sind nach wie vor die Schlagwörter der Zukunft in der Automobilindustrie. Wichtig sind dabei eine technologieoffene Forschung und Entwicklung, um Innovationen sicherzustellen und den Standort zu stärken. Das beherrschende Thema für die Automobilindustrie sind jedenfalls die strengen Klimaschutzziele mit den Bestrebungen, den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors signifikant zu senken. Alle Hersteller setzen auf elektrifizierte Antriebe und Zero Emissionen-Fahrzeuge, um die strengen CO2-Vorgaben der EU zu erfüllen“, führte Kerle aus.

„Abschließend möchte ich betonen, dass die individuelle motorisierende Mobilität nicht im Widerspruch zum Klimaschutz steht, sondern dass vielmehr ambitionierte Ziele gemeinsam leichter erreicht werden können“, schloss Edelsbrunner seine Ausführungen.

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