
BP klärt über Weltenergieverbrauch auf | 17.06.2011
Klima wird freundlicher
BP-Energieanalyst Kevin Goodwin schildert angesichts seines Wien-Besuchs die aktuelle Lage des weltweiten Energieverbrauchs.
Der bereits zum 60. Mal erscheinende Statistik-Überblick über die Weltenergie von BP brachte einige interessante Erkenntnisse:
Zum einen stieg der Energieverbrauch so stark wie seit 38 Jahren nicht mehr (seit der letzten großen Ölkrise), was ein eindeutiges Zeichen für die Erholung der Weltkonjunktur ist. Zum anderen avancierte China erstmals in der Geschichte zum weltgrößten Energieverbraucher und überholte damit den langjährigen Spitzenreiter USA.
Kehrseite der Konjunkturmedaille ist natürlich der damit verbundene Anstieg von CO2-Emissionen. Doch eine Trendwende ist ebenfalls unübersehbar: Erstmals haben umweltfreundliche Energien wie Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie sowie Biomasse den höchsten Anteil an der Steigerung.
Umweltfreundliche Energieproduktion wächst am stärksten
Während die Biokraftstoffproduktion um 13,8 Prozent – oder etwa 240.000 Barrel/Tag – anzog, vor allem in Brasilien und den USA, erhöhte sich die Produktion erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung – einschließlich Windkraft, Solarenergie, Geothermie und kommerzieller Biomasseproduktion – um ganze 15,5 Prozent.
Ein Großteil dieses Anstiegs entfiel auf die westlichen Staaten, doch auch Chinas Produktion stieg um 75 Prozent und lieferte so den zweithöchsten Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien nach den USA. Zusammengenommen bedienten diese Quellen 1,8 Prozent der globalen Energienachfrage, was einer Verdreifachung ihres Anteils innerhalb eines Jahrzehnts gleichkommt.
„In den vergangenen fünf Jahren haben erneuerbare Energien zehn Prozent zum Primärenergiewachstum beigetragen – und damit mehr als alle mineralölbasierten Produkte“, so BP-Energieexperte Kevin Goodwin (Bild links).
Wasserkraft zeigte – absolut gesehen – den größten Produktionssprung aller Zeiten. „Dies liegt auch daran, dass 2010 das niederschlagreichste Jahr seit 1900 war“, erklärte Goodwin. Somit hat nicht nur der Ausbau der Wasserkraft, sondern auch die schiere Menge an fließendem Wasser zu diesem positiven Ergebnis beigetragen.
Wohl gelang auch der Atomkraft eine Steigerung von zwei Prozent, allerdings eben im Jahr 2010 und damit vor der Katastrophe von Fukushima. 2011 wird nach dem Teil-Atomausstieg Deutschlands und der damit verbundenen globalen Nachdenkphase wahrscheinlich anders aussehen.