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All inclusive-Wartungsverträge – was sie können

Paketlösung

Service- und Wartungspauschalen werden in der Autobranche zunehmend beliebter. Bei Umfang, Dauer und Kosten gibt es aber große Unterschiede.

Text: Georg Koman; Fotos: Porsche Holding (1), Porsche Bank (1), Prader (1)

„All inclusive“ klingt wie Musik in den Ohren aller Urlauber. Einmal bezahlen, dann konsumiert man, soviel man will. Kein Wunder, dass dieses schöne Schlagwort nun auch zunehmend im Automobilbereich auftaucht. Und zwar als Pauschalregelung für Wartungskosten.

Warum man in diesem Punkt neuerdings Kreativität zeigt, hat zwei Gründe: Erstens gibt es bei Autofahrern ein zunehmendes Misstrauen bezüglich der Höhe von Servicekosten, und zweitens wandern genau deshalb viele von den klassischen Vertragshändlern zu günstigen Anbietern wie Profi oder Fastbox ab.

Aber natürlich zeigt man auch Kreativität beim Schnüren der Pakete, denn eines haben Firmen aller Branchen gemeinsam: Direkte Vergleiche scheut man wie der Teufel das Weihwasser. So gibt es die verschiedensten Varianten unter den verschiedensten Namen zu bestaunen. Vom klassischen „All inclusive“ über „FlexCare“ oder „FULLdrive“ bis zum italienisch-wohltönenden „Va bene“ reicht die breite Palette.

Reine Servicepakete gibt es übrigens nur bei Smart – eines ausschließlich für die Wartungsarbeiten („Compact“) und eines auch für Verschleißteiltausch und unvorhergesehene Reparaturen („Excellent“). Bei BMW/Mini, Citroen und Opel ist in den Paketen in jedem Fall auch eine Serviceverlängerung inkludiert.

Bei Fiat/Alfa Romeo, Mazda, Renault und VW/Skoda funktioniert die Sache überhaupt nur in Verbindung mit einem Leasingvertrag. Ein Punkt, den neben Privatkunden natürlich vor allem Firmen zu schätzen wissen, denn nichts lieben Controller mehr als exakt vorhersehbare Kosten.

In Verbindung mit Leasing ist die Servicepauschale in die Rate inkludiert, bei reinen Serviceverträgen zahlt man üblicherweise einmalig im Voraus. Selbstverständlich lassen sich die Pakete innerhalb eines gewissen Rahmens auf die individuelle Kilometerleistung abstimmen, und auch die Anzahl der Jahre ist wählbar. Meist zwischen drei und fünf Jahren, nur BMW reißt hier mit einer Maximaldauer von zehn Jahren nach oben aus.

Eine zentrale Kundenfrage lautet nun: Handelt es sich bei solchen Wartungsverträgen prinzipiell um eine Versicherungsleistung – man spart also gegenüber dem klassisch ad hoc bezahlten Service nicht unbedingt Geld, gewinnt aber die Sicherheit der Fixkosten -, oder ist es eine Verkaufsförderungsmaßnahme, bei der man unterm Strich einen echten Gewinn einstreicht?

Hannes Maurer (Bild links), Vorstand der Porsche Bank, beantwortet diese Frage pragmatisch: „Die All-Inclusive-Pakete der Porsche Bank sind beides. Einerseits entstehen den Kunden durch die attraktiven Paketkonditionen Preisvorteile und andererseits sind sie über die gesamte Laufzeit vor ungeplanten Kosten geschützt.“

Diese vornehmliche Win-win-Situation erhärtet Maurer anhand von Beispielen: So würde man für einen auf vier Jahre geleasten 60-PS-Polo (bei 10.000 Kilometern Jahreslaufleistung) im Monatsschnitt 160,57 Euro bezahlen, wenn man die Wartungsarbeiten selbst begleicht, das All-inclusive-Paket kostet aber nur 139,36 Euro im Monat.

Beim VW Golf Rabbit mit 90-PS-TDI lautet der Vorteil 199,37 Euro gegenüber 228,70 Euro pro Monat ohne Servicepauschale (Laufleistung: 15.000 Kliometer/Jahr), bei einem 120 PS starken VW Passat Variant TDI sind es 299,63 Euro statt 367,23 Euro im Monat. Die Gesamtersparnis über die Laufzeit von vier Jahren liege bei diesem Passat bei satten 3244,80 Euro.

Grundvoraussetzung bei der Porsche Bank ist aber natürlich das Leasen des Autos und im Wartungsvertrag sind nur die klassischen Serviceposten (etwa Ölwechsel, Luftfilterwechsel, sämtliche vorgeschriebenen Checks etc.) enthalten, nicht aber der Tausch von Verschleißteilen wie Bremsbeläge oder Bremsscheiben.

Laut Hannes Maurer werde das „All inclusive“-Angebot gleichermaßen von Privat- wie Firmenkunden angenommen. Glasklarer Zusatz: „In diesem Produktangebot sehen wir definitiv die Zukunft.“

Burkhard Ernst (Bild rechts), Obmann des Bundesgremiums für Fahrzeughandel innerhalb der WKO, muss sich von uns die Frage gefallen lassen, ob der Grund im Trend zu Servicepauschalen nicht in der Unzufriedenheit der Kunden mit Höhe und Undurchschaubarkeit der Servicekosten liegt?

Ernst: „Das kann man so sagen. Telefonumfragen weisen eindeutig nach, dass die Leute diesbezüglich unzufrieden sind. Sie wandern zu Billigketten und freien Werkstätten ab, was die Vertragshändler im Vorjahr fünf Prozent an Serviceumsatz gekostet hat.“

Wartungspakete stellen für ihn die Zukunft des Automobilservices dar. Aufgrund ihrer knappen Kalkulation seien sie eindeutig ein Preisvorteil für die Kunden und damit naturgemäß ein Nachteil für die Händler, die ohnehin mit immer weiter fallenden Gewinnmargen zu kämpfen haben. Einen Händlervorteil gibt es aber allemal: „Gehen solche Pakete vom Importeur aus, erzeugt er damit hohen Werbedruck und bringt den Vertragswerkstätten Umsatz.“

Dennoch gibt es quer durch die Automarken auch einzelne Händler, die ganz unabhängig von ihren Importeuren vorpreschen. Ernst selbst bietet mit seinen Mazda-Rainer-Betrieben Fixpreise fürs Service an. Dabei handelt es sich um hart kalkulierte Pakete mit allerdings auch reduzierten Leistungen. Ein Luftfilter wird dabei beispielsweise nicht automatisch gewechselt, wenn sein Zustand noch in Ordnung ist. Immer jedoch in Absprache mit dem Kunden.

Abseits dessen outet sich Burkhard Ernst als Fan der Direktannahme: „Ich mag es nicht, wenn man den Leuten die Autos abnimmt und sie danach mit allerlei Unvorhergesehenem überrascht. Man muss sie sich gemeinsam ansehen und dann genau jene Teile tauschen, die vorher vereinbart wurden.“ Dabei müssten sich zwar alle Beteiligten mehr Zeit nehmen, aber unterm Strich blieben Vertrauen und Zufriedenheit. Also genau jene Punkte, in denen dringender Handlungsbedarf herrscht.

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