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Fahren & Tanken

Mit einem Cabrio offen unterwegs zu sein, hat immer etwas Besonders an sich. An einem schönen Sommertag gibt es nicht viel besseres, als mit Freundin und guter Musik über geschwungene Landstraßen zu düsen.

Klingt schön, oder? Geht mit dem Honda aber nur bedingt und wenn, dann unter großer Zurückhaltung des Fahrers. Denn in erster Linie ist der S2000 eine Fahrmaschine. Davon zeugt die Motorisierung genauso, wie die Fahrwerkstechnik.

Der Roadster wiegt lediglich, 1.260 Kilogramm, ist dabei aber erstaunlich steif. Die asymmetrischen Räder (vorne 17x7J, hinten 17x8,5J) werden jeweils von einer Double-Wishbone-Einzelradaufhängung mit doppelten Dreieckslenkern gehalten, zusätzlich gibt es vorne und hinten einen Stabi. Der Motor sitzt längs hinter der Vorderachse, seine Kraft wird von einem Sechsgang-Sportgetriebe zerstückelt an die Hinterräder übertragen, ein Sperrdifferential sorgt automatisch für ausgeglichene Antriebs-Verhältnisse.

Mit dieser Rezeptur kommt der Honda S2000 auf das magische Gewichtsverhältnis von 50:50. Die Federn und Dämpfer sind ebenfalls ganz auf Sport getrimmt und so fährt er sich dann auch, liegt unheimlich satt auf der Straße. Dabei liefert das Auto als Ganzes, speziell auch die Lenkung immer perfekte Rückmeldung über das Grip-Niveau, das nie zu enden scheint.

Für angemessene Verzögerung sorgen vorne 300 Millimeter Scheibenbremsen, hinten sind sie 2 Zentimeter kleiner. Das System lässt sich bei kurzem Pedalweg gut dosieren und packt kräftig zu, im Notfall wird die Bremskraft vom ABS mit EBD dosiert.

Doch – wie eingangs schon erwähnt – wer sich in Sicherheit wiegt, hat schon verloren. Auch die besten Grip-Verhältnisse sind einmal zu Ende und dann ist der S2000 einer, der dir gerne das Hackl ins Kreuz haut. Plötzlich und unvermittelt kommt das Heck, schnelle Reaktionen sind gefragt. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, in diesem Fall Leitplanke, Graben oder ähnliches. Vor allem bei Regen oder verschmutzten Straßen sollte auch der beste Fahrer Vorsicht walten lassen.

Für Fahranfänger ist der schnelle Honda also eher nicht geeignet, die werden aber sowieso eher seltener die Bürde haben, mit solch einem Geschoß unterwegs zu sein. Wäre auch zuviel Stress, denn ein erfahrener Beifahrer würde nur bedingt helfen, womit wir beim Thema Motor angekommen wären.

Wird der S2000 nämlich vernünftig – andere würden vielleicht genau das als unvernünftig bezeichnen – gefahren, erlischt jegliche Möglichkeit auf Unterhaltung. Und dafür muss das Verdeck nicht erst geöffnet sein: 240 PS aus exakt 1.997 ccm Hubraum, ohne Turbolader wohlgemerkt.

Die Literleistung kann sich jeder ausrechnen, die Konsequenzen auch: Die Drehzahlen im Vollaluminium-Motor explodieren, werden mittels variabler Ventilsteuerung VTEC in bester Honda-Tradition noch optimaler ausgenutzt: Erst bei unglaublichen 9.000 Umdrehungen ist Schluss, kurz vorher (8.300 U/min.) ist die Spitzenleistung von 240 PS erreicht, das maximale Drehmoment von 208 Newtonmetern steht bei 7.500 U/min. an.

Irgendwie hat dieses Prinzip schon seinen Reiz. Sogar deklarierte Turbo-Fans müssen zugeben, dass der Honda selbst aus dem Stand kein Langeweiler ist, ganz im Gegenteil. Damit verbunden ist allerdings 1. der Wirbel, den die „Drehorgel“ halt einfach macht sowie 2. die permanente Notwendigkeit, eifrig im – zugegebenermaßen perfekten – Sechsgang-Sportgetriebe umzurühren: Einmal den falschen Gang erwischt und der Vortrieb verflüchtigt sich im Nirwana des Drehzahl-Kellers…

Doch auch, wenn man immer den richtigen Gang einlegt, überrascht der Honda mit gesittetem Verbrauch, trotz Drehzahl-Wahn und astreinen Sportwagen-Fahrleistungen: 10.9 Liter genehmigte sich unser grüner Flitzer, alle Achtung. Aber selbst wenn es mehr gewesen wäre: Wir hätten den Tankwart sowieso nicht verstanden…

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