AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Fahren & Tanken

Spanisch temperamentvoll geht es unter der Motorhaube zu. Dort sitzt der stärkste Motor, den Seat je in ein Serienfahrzeug eingebaut hat. Der Reihen-Vierzylinder hat exakt 1.781 Kubikzentimeter Hubraum, 20 Ventile und einen Turbolader, der über einen doppelten Ladeluftkühler beatmet wird – viel Leistung braucht viel Puste.

225 PS ergeben nicht nur eine satte Literleistung von 125 PS, sondern schieben den 1.366 Kilogramm schweren Seat Leon Cupra R auch energisch an. Schon im unteren Drehzahlbereich herrscht konsequenter Vortrieb, der auch im sechsten Gang auf deutschen Autobahnen nicht verebbt. Unser Gefühl wird durch einen Blick auf das Datenblatt bestätigt, das maximale Drehmoment von 280 Newtonmetern schaut bereits bei 2.200 Umdrehungen vorbei.

Dementsprechend groß ist der Fahrspaß, bei soviel Kraft von unten heraus ist auch schaltfaules Fahren drinnen. Doch eigentlich willst du das gar nicht. Die Schaltung ist so exakt, die Schaltwege so artig kurz, das Ganze so gut abgestimmt, dass es eine Freude ist, das Sechsgang-Getriebe zu bedienen.

Dasselbe gilt für die Lenkung. Beim Einparken oder in der Stadt angenehm leichtgängig, bietet sie bei beschleunigter Fortbewegung beste Rückmeldung über den Straßenzustand, dabei sind die Antriebseinflüsse verhältnismäßig gering.

Was uns zu einem wichtigen Punkt und der berechtigten Frage bringt: 225 PS bei einem Fronttriebler, geht das gut? Ja, soviel gleich vorweg. Wir wissen: Viele würden sich Allradantrieb wünschen. Doch wir erinnern uns auch: Das gab’s schon mal (Seat Leon Cupra4) und war – zugegeben mit Sechszylinder – satte 160 Kilogramm schwerer und dementsprechend behäbig.

Direkt leichtfüßig dagegen der aktuelle Cupra R, auf Berg- bzw. Landstraßen ist die Fahrmaschine in ihrem Element. Lediglich in Kehren und aus besonders engen Kurven heraus tritt an den mächtigen 18-Zöllern (die übrigens mit Pirelli „P Zero Rosso“-Gummi bedampft wurden) Schlupf auf. Dann – oder im schlimmsten Fall, bei Regen – hat die serienmäßige Elektronik schwer zu arbeiten, dafür ist sie aber schließlich da.

Stichwort Elektronik. Die schiebt die restliche Zeit sowieso eine ruhige Kugel. Wie eingangs bereits erwähnt, hat Seat das Thema „starkes Auto“ nämlich zu Ende gedacht und nicht nur die PS rauf-, sondern auch ein gescheites Fahrwerk reingeschraubt. Diskussionen über ausreichend Federungskomfort entsage ich gleich zu Beginn, weil das bei einem Auto dieser Kategorie gar nicht wichtig ist. Nur soviel sei gesagt: Es geht komfortabler zu, als mancher glauben würde.

Zurück zum Fahrwerk selbst: Die Spanier haben natürlich auch eine eigene Bezeichnung für soviel agiles Fahrverhalten gefunden und nennen das ganze DSR (Direct Steering Response). Darunter vereinen sich Federn von reduzierter Härte, härtere Dämpfer, neue elastische Verbindungselemente im Fahrwerk („Silentblocks“), Reifen mit geringerem Schräglaufwinkel und eine elektronische Lenkradunterstützung, die je nach Fahrgeschwindigkeit und Schnelligkeit der Lenkradbewegung angepasst wird, zu einem neuen Sportfahrwerk-Konzept.

Das klingt kompliziert, funktioniert aber bestens: Der Cupra R lässt sich vor allem in mittelschnellen und schnellen Kurven ganz exakt bewegen, das Gefühl an der Lenkung ist ausgezeichnet, nachkorrigieren kaum nötig. Der handliche Fronttriebler „hängt“ sich in die Kurven, dass es eine Freude ist und bietet mehr Fahrspaß, als die Polizei erlaubt.

Schon die reinen Fahrleistungen lassen den einen oder anderen Herrn Inspektor die Hände reiben, 6,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der stehende Kilometer ist nach 26,8 Sekunden absolviert, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 242 km/h.

Umso erstaunlicher der Verbrauch: Wir waren – je nach Fahrweise – knapp unter oder leicht über der Werksangabe von 8,9 Litern auf 100 Kilometer unterwegs. Zwischen 8,6 und 10,9 Liter Superplus genehmigte sich unser Testwagen bei angemessener Fahrweise, angesichts der Fahrleistungen ein rekordverdächtiger Wert. Bei aller Euphorie sei aber der Hinweis gestattet: Ja, wer es darauf anlegt, kann auch locker um die 15 Liter brauchen – nicht, dass wir es nicht probiert hätten. Und ja, wir hatten Spaß dabei.

Noch etwas macht das Fahren mit dem heißblütigen Spanier zum Vergnügen: Die Brembo-Hochleistungsbremsanlage packt genau so zu, wie sie aussieht, giftig nämlich. Vorne und hinten innenbelüftet, es lauern rot lackierte 4-Kolben-Bremssättel, die Scheiben messen 323 x 28 Millimeter – da kann die nächste Kehre kommen.

Und weil selbst das beste Fahrwerk und die besten Bremsen manches Mal nicht mehr helfen, ist der Leon Cupra R auch sicherheitstechnisch auf der Höhe. ABS, TCS (Antriebsschlupfregelung) und ESP gehören ebenso zur Serienausstattung, wie ein neuer Bremsassistent (EBA).

Hat auch die aktive Sicherheitsausstattung nicht mehr geholfen, stehen noch Front- und Seitenairbags, pyrotechnische Gurtstraffer, Dreipunkt-Gurte auf allen Plätzen und ISOFIX-Kindersitzbefestigungen zur Verfügung. Kopfairbags gibt es allerdings nicht, auch nicht gegen Aufpreis.

News aus anderen Motorline-Channels:

Seat Leon Cupra R - im Test

- special features -

Weitere Artikel:

Ein Schritt zurück ist zwei voraus

Das ist der neue VW Golf

Pünktlich zum fünfzigjährigen Jubiläum überarbeitet Volkswagen die achte Generation des Golf. Nicht zu viel wurde verändert, dafür aber zahlreiche wichtige Details.

Diesel um 1,169 Euro? Ein Fehler!

Billigdiesel führt zu Ansturm auf Tankstelle

Am 29. Jänner fuhren zahlreiche Diesellenker nach Horn zum Spritsparen. Eine Tankstelle hatte einen fehlerhaften Preis ausgewiesen – erst am 30. Jänner in der Früh wurde der Lapsus bemerkt. Glück gehabt: Zurückzahlen müssen die Glücklichen die Differenz nicht.

Gut organisiert ist halb geschraubt

Ordnung in der Werkstatt

Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.