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Löwenrudel

Der 107 ist Peugeots überaus gelungener Beitrag zum Segment der Neuwagen unter 10.000 Euro. Zwei Motorisierungen stehen zur Auswahl - welche ist die beste?

Johannes.Gauglica@motorline.cc

  • Hier finden Sie Fotos zum Vergleich der beiden 107er-Versionen!

    Den 107 und seine Cousins Citroen C1 und Toyota Aygo haben wir Ihnen bereits in eigenen Tests auf www.motorline.cc vorgestellt; unsere Eindrücke können Sie hier nachlesen:

  • Citroen C1 1,0 Desire
  • Peugeot 107 1,4 HDi Urban
  • Toyota Aygo 1,0 Club

    Showdown

    Egal unter welchem Namen, der kleine Flitzer hat uns durch seine Agilität und seinen „value for money“ sehr positiv überrascht. Uneins war sich die Redaktion über die Frage der Motorisierung: Zwei Motorvarianten gibt es, einen 1,0l-Dreizylinder-Benziner und einen 1,4l-HDi-Turbodiesel. Jede Variante hat ihre Befürworter gefunden, es war also Zeit für einen direkten Motoren-Vergleich.

    Benzin: 998 ccm, 3 Zylinder, 12V, 50 kW/68 PS

    Unser rotes Test-Mobil mit drei Türen wird vom Dreizylinder-Benzinmotor mit 1,0l Hubraum angetrieben. Schaltfaule Fahrer müssen hier umdenken: Das Aggregat verlangt nach Drehzahl. Zwischen 3.000 und 4.000 wird der Zeiger des spielzeugartigen Tourenzählers im Alltag meistens pendeln, wenn nicht gerade ein ebenes „Gleitstück“ vor den Rädern liegt.

    Und bei diesem Spiel ist der Motor in seinem Element. Gerne schaltet man einen Gang zurück und lässt die Drehzahlmesser-Nadel über die Skala wandern. Und zwar bei geöffnetem Fenster: die Lebensfreude der kleinen Maschine ist nämlich unüberhörbar.

    Der Dreizylinder bettelt nicht um Gnade, er knurrt die größeren Verkehrsteilnehmer mutig an. Man denkt unvermittelt an Abarth, Cooper und andere „Pocket Rockets“. Das sehr passend abgestimmte Getriebe unterstützt den kleinen Quirl in seiner Aufgabe kongenial und lässt sich auch seidenweich schalten. Die Schaltwege könnten eine Spur kürzer sein, und mancher wünscht sich ein deutlicheres Einrasten der Gänge.

    Auf der ersten Überlandstrecke erwartet man die Niederlage: dem Motörchen wird die Luft ausgehen, Autobahnlimit mit knapper Müh (also immerhin stets auf der sicheren Seite des Gesetzes), Steigungen werden zur Qual – und nichts von alldem passiert. 157 km/h sind als Bauartgeschwindigkeit eingetragen und auch - so erlaubt - jederzeit und erstaunlich entspannt vollzählig abrufbar.

    Das übrigens auch mit vier Personen an Bord: An seine Grenzen stößt da noch eher das Fahrwerk, das unter solcher Belastung etwas ins Schwimmen gerät. In der City bietet es Kanaldeckeln und Kopfsteinpflaster tapfer Paroli; längere Bodenwellen und härtere Schläge erzählt es aber an die Insassen weiter.

    Hastig geflickte Autobahnteilstücke oder holprige Bundesstraßen werden auf die Dauer doch ermüdend: Da erinnert man sich, dass man in einem kleinen Auto sitzt.

    Das angestammte Jagdgebiet des 107 ist die Stadt. Im Kampf um die letzte Parklücke sind bei den Mehrspurigen nur Smart, Aixam & Co. noch ernstzunehmende Rivalen. Das große Heckfenster gibt beim Einparken wunderbare Übersichtlichkeit nach hinten, die gewölbten Scheinwerfergläser helfen beim Anpeilen. Überhaupt macht es ein fast kindliches Vergnügen, mit einem so wendigen Auto spielerisch durch die Rush Hour zu zischen. Small is beautiful!

    Der nominelle Verbrauch von 4,9 Liter Superbenzin lässt sich bei großer Zurückhaltung realisieren – wer etwas spaßbetonter fährt und den Löwen manchmal von der Leine lässt, wird im Mischbetrieb einen Verbrauch in der niedrigen 5-Liter-Region konstatieren.

    Diesel: 1.398 ccm HDi, 4 Zylinder, 40 kW/54 PS

    Unser 107er-Testauto mit 1,4l-HDi-Motor präsentiert sich schon äußerlich als anderer Charakter. Ein zusätzliches Paar Türen und nobles Blau-Metallic lassen den Selbstzünder die Rolle der „Limousine“ spielen. Die für 300,- Euro Aufpreis erhältlichen hinteren Türen sind ein jedenfalls empfehlenswertes Extra. Für Passagiere verläuft das Zusteigen in die zweite Reihe ungleich würdevoller.

    Vor allem freut man sich über zusätzliche Einwurfluken für den etwas größeren Einkauf: Die Öffnung der gläsernen Heckklappe ist am 107/C1/Aygo nämlich nicht sehr groß geraten. Man will ja ohnedies keine Waschmaschinen transportieren, aber auch sperrigere Pakete verlangen schon nach einer gewissen Einfädelei. Die im Design geschickt getarnten hinteren Türen erhöhen den Nutzwert des Autos gewaltig.

    Und dann der Motor: mit dem Turbodiesel wirkt das gesamte Auto wie verwandelt. Geblieben ist das vergnügte Handling, wenngleich etwas gedämpft durch ein 90 Kilo höheres Eigengewicht – das schwerere Triebwerk ist dafür zum größten Teil verantwortlich. Das macht den 107 im Gesamteindruck noch immer nicht träger, aber „erwachsener“.

    In einem Drehzahlbereich, in dem das Drehmoment des Benziners größtenteils aus „Moment“ besteht, also unter 2.000 Touren, spielt sich der größte Teil des HDi-Berufslebens ab.

    Das Triebwerk hat mit beim Benziner unbekanntem Punch von unten heraus aufzuwarten, das ermöglicht schaltfaules, subjektiv entspannteres Fahren. Im Geschwindigkeitsbereich bis 70 km/h hat der HDi nach subjektivem Fahreindruck die Nase vorne, bis zum Autobahnlimit liegen beide gleichauf.

    Der fünfte Gang ist beim Diesel mehr auf Sparen ausgelegt, auf mancher Autobahnsteigung wird das spürbar. Gegen Wohnmobil & Co. ist man dennoch allemal der Sieger. In diesem Zusammenhang sei in Richtung Peugeot und Citroen (Toyota bietet den Aygo nur mit Benzinmotor an) die scheue Frage erlaubt, warum nicht auch der HDi mit dem automatisierten „2-tronic“-Getriebe erhältlich ist.

    Nein, klanglich hat der HDi dem Benzin-Dreizylinder nichts entgegenzusetzen, die Maschine klingt „business-like“. Das Geräuschniveau im Innenraum wird aber als etwas niedriger empfunden, weil eben der Motor nicht in hohem Drehzahl-Tenor jubeln muß, sondern meist lässig vor sich hinbrummelt. Nominell 10 kW/14 PS schwächer als der Benziner, lässt er sich davon in der Praxis überhaupt nichts anmerken.

    Der Verbrauch ist ebenfalls Diesel-typisch frugal: Sparmeister halten die werksseitig angegebenen 4,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer bei großer Disziplin ein, ein halber Liter mehr rinnt bei praxisnäherer Fahrweise durch die Einspritzdüsen.

    Resümee

    Innerhalb der österreichischen Tempolimits – und das inkludiert bereits Gorbach’sche Experimente - reichen die 40 kW/54 PS des HDi ebenso aus wie die 68 Pferde des Benziners. Hauptargument gegen den 1.398 ccm großen Selbstzünder ist der Preis: Für die Benzin-Variante werden satte 1.600,- Euro weniger verrechnet.

    Die Benzin-Variante geht als "Junior" mit einem Basispreis von 9.700,- Euro inklusive NoVa und Steuer ins Rennen; die getestete Version "Urban" mit den Extras Drehzahlmesser, Klimaanlage und CD/MP3-Radio steht mit 11.649,48 Euro zu Buche. Dazu kommen nochmals 300,- Euro für die fünftürige Version.

    Der HDi hingegen wird in der Basisversion garnicht angeboten; er startet als "Urban" bei 10.500,- Euro. Ausstattungsbereinigt stehen 13.249,48 Euro (drei Türen) bzw. 13.549,48 Euro (fünf Türen) auf dem Preiszettel. Vom 10.000-Euro-Ideal hat man sich da dann doch weit entfernt.

    Nicht wenigen Kunden wird mit dem Anschaffungspreis also schon die Kaufentscheidung abgenommen werden. Alle anderen können getrost nach ihrer persönlichen Vorliebe entscheiden, ein tadellos motorisiertes Auto bekommen sie in jedem Fall.

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