Lexus IS 220d Executive - im Test | 12.03.2007
Fahren & Tanken
Heckantrieb, kompakte Abmessungen und ein drehmomentstarker Motor. So lauten die Zutaten, aus denen die Träume vieler Autofans sind. Mit dem IS 220 kommt Lexus diesem Ideal sehr sehr nahe. Und tatsächlich: Die Limousine lässt sich mit spielerischer Leichtigkeit um Kurven jedweden Radius´ dirigieren. Willig, ja beinahe forsch, folgt er jedem noch so kleinen Zucker am griffigen Ledervolant.
Das Heck lässt sich – soweit es das alerte ESP zulässt - auch mit dem Gaspedal steuern. Eine Tendenz, die mit den am Testwagen verbauten Winterreifen zum Teil beinahe akrobatische Ausmaße annahm.
So wurde die eine oder andere Autobahnauffahrt unfreiwillig im Drift, die Ausfahrt des McDrive quer genommen. Zur Beruhigung: Ein Gegencheck mit einem sommerbereiften IS zeigte, dass es auch deutlich neutraler und sicherer geht.
Die gekonnte Abstimmung des Fahrwerks minimiert die Wankbewegungen der Karosserie auf ein Minimum, lässt aber trotzdem noch genügend Restkomfort für entspanntes Reisen übrig. Selbst die übelsten Rumpelpisten schaffen es nicht, dem massiven Fahrwerk auch nur das kleinste Poltern oder Schlagen zu entlocken. Bravo!
Giftig und vollkommen frei von Fadingtendenzen zeigten sich die Bremsen. Auch mehrmaliges, starkes Verzögern aus hohen Tempi ließen die Anlage vollkommen ungerührt.
Einen zwieträchtigen Eindruck hinterließ der 2,2 Liter fassende Common-Rail-Turbodiesel: Dank DeNOx-Kat und Partikelfilter einer der größten Saubermänner im Automobilbau, gefällt er außerdem durch seine extreme Laufruhe in allen Lebenslagen. Im Leerlauf weder zu hören noch zu spüren, wird er selbst knapp vor dem Begrenzer nicht unangenehm laut oder gar rauh.
Seine 177 PS und das maximale Drehmoment von 400 Nm von 2.000 U/min bis 2.600 U/min lesen sich auf dem Papier deutlich dynamischer als sie sich im realen Fahrbetrieb anfühlen. Zum einen nervt das deutlich spürbare Turboloch unterhalb von 2.000 Touren, zum anderen reagiert das Aggregat deutlich verzögert auf Gasbefehle.
Die lange Übersetzung der Executive-Version verhindert zum Beispiel den sinnvollen Einsatz vom sechsten, bisweilen sogar fünften Gang auf der Stadtautobahn. Beschleunigen ist ohne Herunterschalten nicht möglich.
Ist die Fuhre aber erst einmal in Bewegung, schiebt der Vierzylinder tüchtig an. Auf Zug gehalten, stellt sich auf flotten Landstraßenpartien jede Menge Fahrspaß ein. 8,9 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h und 220 km/h Spitze sind ja schließlich auch keine schlechte Ansage.
Mit 8,1 Litern Testverbrauch bei eher sportlicher Fahrweise zeigte sich der Lexus nicht unbedingt asketisch, dieser Wert bleibt aber durchaus im Rahmen. Wer es etwas ruhiger angehen lässt, zaubert problemlos auch eine Sechs vors Komma.