
Mini Cooper D ALL4 Countryman - im Test | 22.12.2010
Fahren & Tanken
johannes.gauglica@motorline.cc
Wer den Mini-Mini und den ebenfalls agilen Kombi-Bruder Clubman kennt, wird im Fahrverhalten des Countryman sofort eine familiäre Ähnlichkeit feststellen. Denn trotz des Längenzuwachses und des Gewichtes von immerhin knapp 1,4 Tonnen überzeugt der Wagen durch seine Agilität.
Er bringt also die ureigenen Mini-Qualitäten mit, ergänzt sie aber durch größeren Komfort.
Sanfter Riese?
Die Straßenlage ist satter, die Federung hält deutlich mehr Gerumpel von den Fahrgästen fern als im Normal-Mini. Wer sich im Cooper S die Bandscheiben "bedient" hat, kann sich im Countryman nicht auskurieren, aber immerhin schonen. Auch längere Autobahnetappen lassen sich angenehm abspulen.
Die Geländegängigkeit beschränkt sich auf Randsteine (es wär' auch schade um die Aufpreis-Felgen), das Plus an Traktion hingegen nimmt man bei schlechtem Wetter dankbar zur Kenntnis. Generell ist die Trittsicherheit des Fahrwerks aufgefallen; der Begriff "souverän" drängt sich uns auf.
Neuer Motor, bewährtes Fahrwerk
Böswillige Versuche, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, ignorierte der Wagen kaltlächelnd. Sogar das ESP strafte uns mit völliger Missachtung, wir brachten nicht einmal das Lamperl zum Flimmern.
Innerhalb der Reserven des Fahrwerks bewegt sich die Motorleistung. Der 112 PS starke Turbodiesel mit 1.598 ccm Hubraum ist eine brandneue Maschine aus BMW-Eigenentwicklung; bisher bezog man die kleinen Dieselaggregate ja von PSA.
Der Selbstzünder überzeugt von vorn herein mit tadellosen Manieren. Nach außen hin hörbar ein Diesel, enthält er sich in Richtung der Fahrgäste der Stimmabgabe.
Spritziger Cooper?
Die Leistung ist ausreichend, wenngleich das Auto nicht übermotorisiert wirkt. Einen Knallfrosch, wie ihn das Prädikat "Cooper" suggeriert, fährt man nicht. Von einer echten Durchzugsschwäche zu sprechen, wäre übertrieben – aber mehr Temperament – den das Triebwerk im kleinen Mini durchaus bietet - hätten wir uns doch erwartet.
Das recht lang übersetzte Getriebe trug zu diesem Eindruck mitunter bei. Der Motor dreht glücklicherweise auch gern, und das taten wir dann umso ausgiebiger. Die Schaltung legt weite Wege zurück.
Guter Verbrauch
Der Verbrauch hielt sich in erfreulichen Grenzen. 4,9l müssen drin sein, sagt das Werk; das wird schwierig, sagen wir und melden immerhin mit ein bisschen Bemühen einen Durchschnitt von 6 Litern im Mischbetrieb. Dazu trug auch die Start-Stop-Automatik ihren Teil bei; sie funktioniert bemerkenswert flink, immerhin muss sie einen Dieselmotor in Bewegung setzen.
Wie unser Testurteil zum größten Mini aller Zeiten ausfällt, lesen Sie auf Seite 4!