
Seat Ibiza ST Sport 1.6 TDI - im Test | 01.12.2010
Fahren & Tanken
Der Motor mit 1.598 ccm Hubraum und einer angegebenen Leistung von 105 PS stammt wie gesagt aus dem Fundus des VW-Konzerns, der kleine Common-Rail-Selbstzünder ist mit einem manuell zu schaltenden Fünfganggetriebe gekoppelt und optional auch mit DSG Doppelkupplungsgetriebe zu haben. Das Aggregat spielt auch im Ibiza ST seine Qualitäten aus.
Die Leistung des Antriebes genügte uns in allen Fahrsituationen. Die Auslieferung der produzierten 250 Nm Drehmoment erfolgt nahtlos aus den untersten Tonlagen heraus, damit ist im Alltag stets genug Kraft verfügbar. Die fünf Gänge des Getriebes genügen vollauf, auch auf der Autobahn erweckt der Antrieb nicht den Eindruck großer Anstrengung.
Auch die Schaltvorgänge fühlen sich sehr "volkswagen" an – metallisch, genau definiert, mit etwas längeren Wegen und nicht superleicht (vor allem der Rückwärtsgang forderte Nachdruck), aber in seiner Exaktheit angenehmer als manch anderes Angebot in dieser Klasse.
Es wird auch nicht ungebührlich laut im Innenraum, das macht längere Reisen im Ibiza ST angenehm. Die Außenwelt kann der Wagen allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass da ein Diesel unter der Haube arbeitet.
Das Fahrwerk des ST Sport ist etwas straffer abgestimmt als bei den übrigen Ibiza ST; deren betont bequeme Limousinenhaftigkeit ging unserem Testwagen also ab. Das sorgte für etwas mehr Spaß in schnellen Kurven, aber keine Angst wirklich superhart ist die fahrwerkliche Abstimmung des Autos deswegen noch lange nicht.
Der Fahrkomfort entsprach also dem Bild des familientauglichen Kombiwagens, mit einer Spur schnellerem Reaktionsvermögen auf fahrerische Inputs, aber immer noch locker kommod genug für den Muttertagsausflug. Die Servolenkung war manchen unserer Tester eine Spur zu elektrisch-leicht, aber sie überzeugt durch Präzision.
Interessant: Das Feedback des Bremspedales war bei der Dieselversion deutlich besser als die eher gefühllose Bremse im 2009 getesteten Benziner-Ibiza. Die Bremsen machen ihre Sache gut, das ESP lässt die Aussicht auf den echten Grenzbereich nur aus einiger Ferne zu. Apropos Aussicht: Im City-Verkehr war die Übersichtlichkeit und Handlichkeit des Wagens ein Pluspunkt, die akustische Einparkhilfe war nützlich, ist aber nicht unbedingt notwendig.
Das Werk nennt einen durchschnittlichen Verbrauch von 4,2 Litern auf 100 Kilometer bei einem Ausstoß von 109 g/km CO2. Die Sparsamkeit des Antriebes fiel uns angenehm auf; ohne großes Bemühen waren wir mit dem Wagen recht frugal unterwegs. Mit ein bisschen Umsicht kann man die Sechs-Liter-Marke leicht unterbieten, echte Sparmeister finden da noch Verbesserungspotential.
Eine Höchstgeschwindigkeit gibt es auch, sie beträgt laut Werk 188 km/h. In knapp 11 Sekunden kann aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt werden. Wir glauben das alles, aber die Qualitäten des Seat Ibiza ST liegen trotz "Sport"-Etikett woanders. Das Fahrzeug hetzt seine FahrerInnen nicht in hektische Tempojagden, und es wäre als Rekordjäger auch falsch besetzt.