AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Italienischer Ballermann

140 PS, eine auffällige Kriegsbemalung und ein Auspuffsound, der sogar Sportwagen Ehrfurcht einflößt. Der Italo-Kracher im Motorline-Test.

Stefan.Schmudermaier@motorline.cc

Während sich nach dem Fiat 500 mittlerweile niemand mehr den Hals verrenkt – der knuffige Italiener ist ja mittlerweile durchaus häufig anzutreffen – ist dies bei den Abarth-Modellen anders.

Mit Racing-Optik geschminkt sind diese Modelle kaum zu übersehen und mit der Auspuffanlage „Record Monza“ auch unmöglich zu überhören. Doch der Reihe nach. Seit einigen Monaten ist nun auch der Fiat 500C – also die Cabrio-Version – als heißer Abarth zu haben.

Wobei man sich im Falle des Italieners unter einem 500 Cabrio nicht zu viel erwarten darf, früher hätte man das Verdeck „Fetzendach“ genannt, es war zum Beispiel beim Citroen 2CV häuft anzutreffen. Heutzutage funktioniert das Dach natürlich elektrisch.

Return of the Fetzendach

Im ersten Schritt lässt es sich stufenlos nach hinten verschieben, für den vollen Frischluftgenuss klappt dann auch die Heckscheibe nach unten und die „Dachrollo“ öffnet fast bis auf Höhe der Heckklappe. Kehrseite: Die Übersichtlichkeit leidet dann deutlich, kleineren Personen bleibt der Durchblick nach hinten gänzlich verwehrt.

Öffnen bzw. Schließen lässt sich das Verdeck auch bei langsamer Fahrt, ab einer gewissen Geschwindigkeit ist dann Schluss.

Und das auch im Schiebedach-Modus, wie wir bei einsetzendem Regen auf der Autobahn feststellen mussten.

Autobahn? Zugegeben, der Cinquecento ist kein Langstreckenauto, die ein oder andere Autobahnetappe stellt aber kein Problem dar, schon gar nicht als potent motorisierte Abarth-Version.

Schließlich bringt es auch der offene Abarth 500 auf stolze 140 PS, turboaufgeladen. Der 1,4 Liter Benziner macht also ordentlich Dampf und beschleunigt den offenen, nur knapp 1.100 kg schweren Krawallino in nur 7,9 Sekunden auf Tempo 100 km/h.

Ohrenschmaus

Etwas gewöhnungsbedürftig ist das automatisierte Schaltgetriebe. Entweder vollautomatisch oder mittels Wippen am Lenkrad werden die Gänge gewechselt, Kupplungspedal gibt es keines.

Die Schaltpausen sind besonders im Sport-Modus gerade noch im erträglichen Bereich, ohne Zugkraftunterbrechung – wie etwas bei einem Doppelkupplungsgetriebe – geht’s aber nicht.

Dafür wird man aber anderweitig entschädigt und bekommt ganz schön was auf die Ohren, erst recht, wenn man einen Tausender in die Sportauspuffanlage „Record Monza“ investiert.

Rekordverdächtig ist der Sound in jedem Fall, neben dem Abarth 500C erblassen selbst ausgewachsene Sportwagen.

Je nach Gaspedalstellung und Schaltzeitpunkt lassen sich dem Italiener die verschiedenste Geräusche entlocken, von einem Brabbeln über ein Fauchen bis hin zu einem sehr lauten Knallen reicht das Angebot.

Doch keine Angst, man kann den Viersitzer auch normal bewegen, ohne Aufsehen zu erregen. Doch das ist nur der halbe Spaß, schließlich war es jedes Mal ein besonderes Vergnügen, die Passanten mit offenem Mund am Straßenrand zu sehen.

Die Gaspedalstellung ist wenig überraschend auch maßgeblich für den Verbrauch verantwortlich, die vom Werk angegebenen 6,5 Liter sind aber so gut wie nicht zu knacken. Mit acht Litern ist man gut dabei, wenn man nicht permanent die volle Leistung abruft.

Großzügiger Innenraum

Das Platzangebot im Innenraum ist auch beim Cabrio überraschend großzügig, selbst im Fond haben sogar Erwachsene einigermaßen ausreichenden Kopf- und Fußraum, für Kinder reicht der Platz locker.

Weniger rosig schaut's im Kofferraum aus. Konstruktionsbedingt bleiben wegen des Verdeckmechanismus nur schlanke 180 Liter übrig, zumindest erweiterbar durch Umklappen der beiden Rücksitzlehnen.

Die Ausstattung ist bereits in der Serie großzügig und umfasst Dinge wie ESP, sieben Airbags, Sportschalensitze, Klimaanlage, das elektrische Verdeck sowie die sportliche Kriegsbemalung.

Wer will - und zahlt – bekommt noch mehr, vom erwähnten Sportauspuff über Klimaautomatik, Leder-Sportsitze bis hin zu Bi-Xenon-Scheinwerfern und 17-Zoll-Alufelgen reicht das Angebot.

Damit entfernt man sich aber auch deutlich vom Basispreis, der da mit 21.450 Euro angegeben wird. Unser Testauto brachte es auf Extras im Wert von 5.353 Euro und somit einen Gesamtpreis von 26.803 Euro.

Dass das Verdeck in der Waschstraße nicht ganz dicht war, verzeiht man dem sympathischen Abarth 500C trotzdem. Diese Italiener...

Testurteil

Plus

+ überraschend großes Platzangebot im Innenraum
+ tolle Fahrleistungen
+ mit Sportauspuff famoser Sound
+ abgesehen vom nicht ganz dichten Verdeck top Verarbeitung

Minus

- Verdeck nicht ganz dicht
- kleiner Kofferraum
- Schaltpausen

Unser Eindruck

Verarbeitung: 1 (so man über das Verdeck hinwegsieht...)
Ausstattung: 2
Bedienung: 2
Komfort: 2-3
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 1
Sicherheitsausstattung: 1

Resümee

Der Abarth 500C ist in erster Linie ein Spaßgerät. Potent motorisiert, auf Wunsch mit brachialem Sound und zudem bei Bedarf oben ohne. Dank des relativ großzügigen Platzangebots lassen sich aber auch Ausflüge zu viert unternehmen, so man mit dem kleinen Kofferraum das Auslangen findet.

Weitere Testdetails:

Datenblatt

+ KFZ-Versicherung berechnen

+ Produktinformation Zurich Connect

Auto versichern beim Testsieger

Zahlen Sie zuviel für Ihre Kfz-Versicherung? Jetzt vergleichen und sparen bei Zurich Connect, der Online Versicherung.

Jetzt umsteigen und sparen!

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Ein Schritt zurück ist zwei voraus

Das ist der neue VW Golf

Pünktlich zum fünfzigjährigen Jubiläum überarbeitet Volkswagen die achte Generation des Golf. Nicht zu viel wurde verändert, dafür aber zahlreiche wichtige Details.

Wie THG-Quoten zur grünen Revolution beitragen

Treibhausgasreduzierung im Verkehr

Im Kampf gegen den Klimawandel ist das Thema Verkehr von großer Bedeutung. Zur Reduktion der verkehrsbedingten CO2-Emissionen sind die THG-Quoten ein wichtiges Messinstrument. Um die von europäischen Staaten gesetzte Ziele zu erreichen ist es wichtig, dass genau diese Quoten im Fokus bleiben.

Vor allem der Benziner könnte preislich interessant werden

Omoda: Crossover-SUV Omoda 5 kommt nach Österreich

Für den Start auf dem österreichischen Markt bringtg Omoda ihr SUV-Modell 5. Den Anfang macht im ersten Halbjahr 2024 die Benziner-Variante, Hybrid und BEV folgen kurz darauf. Besonders erstaunlich: die Preise, die bei 26.000 Euro starten sollen.

Die Abmeldung eines Fahrzeugs kann eine mühsame Aufgabe sein, aber in Deutschland ist sie gesetzlich vorgeschrieben. Doch in Zeiten der Digitalisierung gibt es eine zeitgemäße Lösung, die den Prozess erheblich erleichtert.

Lexus LBX – schon gefahren

Luxuriöser Einsteiger für Aufsteiger

Ein gewöhnlicher B-Crossover passt nicht mehr zur dienstlichen Position? Dann bietet Lexus mit dem LBX künftig das Passende. Das kleinste Modell der Japaner liefert gewohntes Premium-Flair.

Pro und Contra – Diskussion auf Puls 4

Auf der Straße festkleben: Protest oder Zerstörungswut?

Vertreter aus der Politik, der Autofahrer-Lobby und von der Letzten Generation versuchen – vergeblich – auf einen grünen Zweig zu kommen: Wie kann man gemäßigt aber zielführend auf ein Thema aufmerksam machen, ohne zu (zu) drastischen Mitteln zu greifen?