BMW 318d GT - im Test | 28.08.2013
Fahrverhalten, Verbrauch & Preis
Der Einstiegs-Turbodiesel wirkt auf den ersten Blick mit seinen 143 PS mager, zumindest im Vergleich zu den weiteren angebotenen Triebwerken. Ist er aber nicht, man muss sich dafür bloß das maxmale Drehmoment vor Augen führen (320 Nm zwischen 1.750 und 2.500 Touren).
Dementsprechend beschleunigt der 318d GT in 9,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h (mit Automatik) und läuft 210 km/h Spitze. Selbst am Stammtisch kann man diese Werte präsentieren, ohne dabei rot werden zu müssen.
In der Praxis harmoniert der Motor exzellent mit der Achtgang-Automatik. Die ist zwar teuer (Aufpreis: 3.032 Euro) aber holt das Maximum aus ihm heraus, ohne dabei durch Rucken oder schlecht getimte Schaltvorgänge aufzufallen. Ein Gustostück.
Das Fahrwerk ist im Vergleich zu den anderen 3ern unverändert – Doppelgelenks-Zugstreben vorne, Mehrlenkerachse hinten. Dank der ausgeglichenen Gewichtsverteilung bleibt auch der GT stets neutral, selbst bei grob provozierten Lastwechseln.
Die Federung ist straff, aber definitv komfortabel, was durch den langen Radstand naturgemäß weiter begünstigt wird. Die Lenkung ist BMW-typisch präzise und direkt, die Bremsen sind hervorragend.
Beim Verbrauch zeigt der "kleine" Diesel Stärke. Die 4,8 Liter, die der ECE-Mixwert ausweist, sind wie gewohnt illusorisch, aber mit einem Fünfer vorm Komma ist der 318 GT ohne weiteres bewegbar. Auch wenn das bei uns mit 5,9 Litern im Testschnitt denkbar knapp wurde.
Wer den „Fahrerlebnisschalter“ an der Mittelkonsole - im Gegensatz zu uns - auf „Eco Pro“ stellt, hat beim Thema Verbrauch noch bessere Karten. Dann schaltet die Automatik früher, und Stromverbraucher wie Klimaanlage oder Sitzheizung arbeiten moderater.
Die optionale Ausstattung ist bei BMW wie immer exzellent, aber teuer, etwa Assistenzsysteme wie Spurverlassenswarner, Totwinkel-Assistent, Rückfahrkamera, Verkehrszeichenerkennung, adaptiver Tempomat oder Head-up-Display.
Letzteres ist sehr empfehlenswert, im Gegensatz zur Verkehrszeichenerkennung. Die lässt sich nämlich allzu oft ablenken, etwa durch Geschwindigkeitsangaben am Heck von Lkw (!). In der Navisoftware befindliche Limitanzeigen erweisen sich da oft als günstigere und vertauenswürdigere Alternative.
Ein mpfehlenswertes Extra ist neben dem "Österreichpaket Plus" (um 3.778 Euro enthält es Klimaautomatik, Servotronic, Einparkhilfe vorne und hinten, Xenon-Licht, Tempomat etc.) auch das "Sichtpaket" um 865 Euro. Dessen adaptives Kurvenlicht samt Fernlichtautomatik sorgt immer für die bestmögliche Lichtausbeute, ohne irgend jemand anderen zu blenden. Momentan schlicht das beste System dieser Art auf dem Markt
Ohne die zuvor genannten Systeme und ohne Achtgang-Automatik kostet der 318d Gran Turismo 38.450, mit ihnen bereits 46.125 Euro. Da kommt man schön langsam in echt bayerische Regionen, ohne noch wirklich genüßlich in der Extraliste gustiert zu haben.
Der Preisvergleich mit dem Touring spricht wiederum für den GT: Vergleichsweise bescheidene 1.500 Euro Aufpreis sind für den deutlich größeren und für viele wohl auch eleganteren Gran Turismo zu bezahlen.
Plus
+ Auffälliger und zugleich praktischer als andere
+ exzellentes Raumangebot
+ sanft schaltende Achtgang-Automatik
+ hervorragendes Fahrverhalten
+ Top-Verarbeitung
Minus
- mit 4,82 Metern dem 3er fast entwachsen
Resümee
BMW probiert gern Neues aus. Das geht manchmal weniger gut (Design-Rundumschläge von Chris Bangle, 5er GT, C1 - der "Roller mit Dach"), ist manchmal riskant (das künftige Elektromobil i3) und manchmal ein Volltreffer, wie beim 3er GT. Mit freiem Auge ist an diesem Win-win-Konzept (eleganter UND praktischer) kein Fehler zu erkennen.
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