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Fahrverhalten, Ladezeiten & Preis

Weg mit all den Vorurteilen, die man gegenüber Elektroautos im Allgemeinen hat, und los geht die Reise. Auf den ersten Metern mit dem i3 staunt man mit den Ohren.

Das Gezwitscher der Vögel und ein leichtes Surren des Motors sind zu vernehmen - bei geöffnetem Schiebedach. Das war’s dann.

Beim ersten kräftigen Tritt auf das Gaspedal, oder besser gesagt Fahr-Potenziometer, folgt die große Überraschung. „Wie von einem Rexgummi gezogen“, ist der einzig richtige Vergleich. 250 Newtonmeter Drehmoment ab der ersten Umdrehung sorgen für eine raketenartige Durchzugskraft, und das in jedem Geschwindigkeitsbereich. Getriebestufen? Unnötig.

Der i3 federt straff, aber nicht unkomfortabel, der Hinterradantrieb gibt ihm zudem einen sportlichen Touch und bewahrt die Tradition, die in den kompakten BMW mit Verbrennungsantrieb in Zukunft verschwinden soll. Von seinen 1.270 Kilogramm Gewicht ist nur wenig spürbar. Das ist ein hervorragender Wert, denn immerhin schleppt der i3 stolze 280 Kilo an Batterie-Technik herum.

Der i3 liegt extrem neutral (Gewichtsverteilung 50:50), verweigert sich aber aufgrund seiner 155er-Asphaltschneider hohen Kurvengeschwindigkeiten, vor allem bei Nässe.

Sollte das Heck bei Provokation doch einmal versuchen, den Fahrer zu überholen, wird es von den (nicht abschaltbaren) Stabilitätssystemen sofort wieder eingefangen. Der Wendekreis ist extrem klein, ein großes Plus beim Einparken.

Alles in allem fährt sich der i3 wie ein ganz normales Auto – bequem, sportlich und mit einem hohen Maß an Sicherheit. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die starke Brems-Rekuperation. Sobald man den Fuß vom Gaspedal nimmt, segelt der i3 nicht, sondern lässt den Motor mitbremsen, um den Energie-Rücklauf zu maximieren. Selbst beim Bergabfahren muss man deshalb häufig ein wenig Gas geben, um nicht zuviel Geschwindigkeit zu verlieren.

Der neuralgische Punkt ist bei jedem Elektrowagen die Reichweite. Diese ist zwar für regelmäßiges Pendeln auf kurzen Distanzen oder im Stadtverkehr ausreichend, längere Strecken, wie etwa von Linz nach Wien (rund 180 Kilometer) können kaum bewältigt werden.

Im absolut effizientesten Modus können laut BMW maximal 190 Kilometer am Stück gefahren werden. Der Realität entsprechen bei normalen Außentemperaturen zwischen 130 und 160 Kilometern.

Um die Reichweite so gut wie möglich auszunützen, können drei verschiedene Fahrmodi gewählt werden. Im „Eco Pro+“-Modus ist bei einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h Schluss und die Klimaanlage wir gedrosselt. Dafür lässt sich die maximale Reichweite erhöhen.

Das Laden über eine Haushaltssteckdose dauert etwa sechs bis acht Stunden. Die Ladedauer an der BMW-Ladestation, der so genannten „Wallbox“ um fast 900 Euro, nimmt drei bis sechs Stunden in Anspruch. Eine Gleichstrom-Schnellladung bei 125 Ampere und 50kW soll bereits nach 30 Minuten eine Akkuladung von 80 Prozent erreichen, doch diese Art von Tankstellen sind im Moment noch die Ausnahme.

Zusätzlich bietet BMW einen Range-Extender an. Dieser besteht aus einem Zweizylinder-Benzinmotor, der aufgrund seines Mini-Tanks von neun Litern die Reichweite gerade mal auf 340 Kilometer verdoppelt.

Und der Preis? Der BMW i3 steht ab 35.500 Euro beim Händler, mit dem Range-Extender kostet er 40.400 Euro. Billig ist naturgemäß anders, ein dem Konzept nach vergleichbarer Opel Ampera (grundsätzlich mit Range Extender) kostet aber auch nur 2.000 Euro weniger.

Infos zur Hightech-Vernetzung des i3 mit Navigation, Infrastruktur etc. finden Sie hier!

Plus:
+ neutrales Fahrverhalten
+ niedriges Gewicht
+ enorme Durchzugsstärke
+ Hightech an allen Ecken und Enden

Minus:
- kurze Reichweite (im Vergleich zu Verbrennungsmotoren)
- lange Ladezeiten

Resümee:
Wer Elektrofahrzeuge wie den BMW i3 mit “normalen” Autos vergleicht, wird vermutlich zu einem verfälschten Schluss kommen. Das wäre wohl so, als würde man Hubschrauber mit Flugzeugen vergleichen. Damit Elektrofahrzeuge ihr Potenzial entfalten können, sind neue Mobiltätskonzepte nötig, die völlig andere Voraussetzungen erfüllen: Beispielsweise muss sich die Ladeinfrastruktur erst entwickeln. Zudem müssen Akku- und Ladetechnik effizienter werden. Bis dahin bleibt der BMW i3 ein Zweitauto für Garagenbesitzer, das aber das Potenzial moderner Elektrofahrzeuge erahnen lässt und auch Zweifler zum Staunen bringt.

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