VW Polo R WRC - im Test | 07.04.2014
Fahrleistungen, Verbrauch & Preis
Bernhard Reichel
Nach dem Dreh am zündenden Schlüssel des VW Polo R WRC faucht es unter der Haube böse und kurz. Im Kaltlauf klingt er noch etwas kratzig, dann jedoch: Stille. Gleich auf den ersten Metern gefällt das Sportfahrwerk. Angesichts der limitierten Stückzahl würde man sogar etwas weniger Restkomfort tolerieren.
Besonders viel Spaß bereitet die Handschaltung. Der Polo GTI kommt dagegen ausschließlich mit DSG daher. Das Zusammenspiel der sehr exakten Getriebeführung mit der Kupplung ist optimal: Genau so soll es in einem sportlichen Auto sein.
Das Ansprechverhalten ist gierig. Ebenso die Bereitschaft, aus dem Drehzahlkeller flott in den vierten 1.000er-Stock zu springen.
Das Rauhleder-Lenkrad ist ein Gewinn, griffig geht es zur Hand. Das ist auch nötig, weil die mächtige Leistung bei vollem Einsatz die Arbeit der Vorderräder stört. Starkes Zerren in beide Richtungen trübt den Spaß. Das Fahrverhalten selbst jedoch ist sehr sicher und nur durch reine Provokation zu beunruhigen.
Der Außensound ist präsenter als jener der Konkurrenten. Das recht dezente Soundvergnügen im Innenraum scheidet wieder mal die Geister, zumindest bis hohe Drehzahlen anliegen, dann herrscht röhrende Einstimmigkeit.
Neun Liter Super plus stehen real gemessen bei nicht fadem Fahrstil dem Prospekt-Normverbrauch von 7,5 gegenüber. Damit kann man gut leben, dank 220 PS geht ja auch was weiter.
Mit 37.068 Euro ist der R WRC nicht wirklich billig. Schuld daran sind auch saftige 17 Prozent Super-NoVA. Sonst aber keine Qual der Wahl. Man nimmt ihn, wie er da steht. Oder auch nicht. Ausverkauft ist er jedenfalls, die 68 zugeteilten Exemplare fanden in Österreich bereits ihre Liebhaber.
Diese Exklusivität lässt man sich gut bezahlen, der Polo R WRC kostet fast 5.000 Euro mehr als ein Golf GTI. Ein Mini John Cooper Works lässt sich mit ein paar Extras allerdings noch deutlich über diesen Wert konfigurieren.
Hoffen wir, daß VW den Polo R beim neuen Modell ebenfalls bringt. Journalisten durften bereits einen Prototypen mit 250 PS und Allrad probieren. Damit wäre die irrwitzige Leistung des ersten Golf R32 übertrumpft. Allrad wäre in dieser Klasse außerdem ein Alleinstellungs-Merkmal.
Plus
+ toller Antrieb
+ gut abgestimmtes Sportfahrwerk
+ perfekte Handlichkeit
+ präzises Schaltgetriebe
+ Handbremse mit Hebel
+ Exklusivität
Minus
- Vorderradantrieb
- der Preis der Exklusivität
Resümee
Dem VW Polo den GTI-Motor des großen Bruder Golf zu leihen, war eine gute Idee, der Polo R WRC ist ein echter Gewinn für den Kreis der kleinen Kraftzwerge. Der hohe Preis und die starken Antriebseinflüsse des Frontantriebs stehen in der Kritik. Und die Tatsache, dass er ausverkauft ist.
Mit freundlichem Dank für die Fotolocation an die Firma Weinlinger