VW e-up! – Elektrozwerg im Test | 12.06.2014
Fahrverhalten, Stromverbrauch & Preis
In der Armaturen-Landschaft fallen neben dem Tacho zwei Rundanzeigen auf: eine davon informiert über die gerade abgerufene Energie, oder ob durch Motorbremswirkung wieder Strom an den Akku rückgeführt wird.
Diese Rekuperationsleistung und damit die Stärke der Motorbremse kann – sofern die Batterie nicht voll ist und deshalb nichts mehr aufnehmen kann – in 4 Intensitäts-Stufen vorgeregelt werden.
Eine zweite Rundarmatur meldet dem Fahrer eine der wichtigsten Informationen zum Fahrzeug: den Ladezustand. Zwar wird auch laufend die Reichweite angezeigt, diese wird aber vom Bordcomputer aufgrund der zuletzt gefahrenen Kilometer errechnet und hängt somit sehr stark vom aktuellsten Fahrverhalten ab.
Womit wir auch schon bei der Achillesferse des elektrischen e-up! angekommen wären. Die Reichweite beträgt laut VW 160 Kilometer, laut Bordcomputer in der warmen Jahreszeit 150 Kilometer. Im echten Leben ist die wahre Reichweite schwer zu ermitteln. Da man nicht irgendwo liegenbleiben möchte und Strom nicht im Kanister zu transportieren ist, tankt man, sobald eine Steckdose in der Nähe ist. 100 Kilometer sollten aber auch unter nicht idealen Bedingungen drin sein.
Der Durchschnittsverbrauch liegt bei rund 13 kWh/100 km, was Stromkosten von ca 2,50 Euro entspricht. Das bedeutet: einmal Volltanken um sensationelle vier Euro. An der normalen Steckdose saugt der e-up! dann allerdings 8 Stunden. Das Schnellladen mit Gleichstrom dauert dagegen nur 30 Minuten. Und auch beim Tanken denkt der Kleine mit. Um nicht mit angestecktem Kabel davonzubrausen, lässt er sich in diesem Zustand gleich gar nicht in Betrieb nehmen.
Apropos Kosten: wer durchs Land stromern will, hat eine Einstiegshürde von 25.350 Euro zu überwinden. Das ist zwar soviel wie zwei normale up! kosten, kann sich aber im laufenden Betrieb - nach langer Zeit - amortisieren. Denn der e-up! ist nicht nur beim Tanken extrem günstig, sondern auch bei den Servicekosten. Und zur Zeit gibt es noch viele öffentliche Stromtankstellen, wo das Aufladen sogar kostenlos ist und der Parkplatz dazu ebenfalls.
Belohnt wird der Fahrer obendrein mit tollen Fahrleistungen. Die 60 kW bzw 82 PS haben aufgrund der 210 Nm Drehmoment leichtes Spiel mit den immerhin 1.214 Kilogramm Leergewicht. Die Beschleunigung ist deutlich forscher als erwartet und erfolgt gänzlich ohne Schaltvorgänge. Wie an einem Gummiband gezogen, wird das Fahrzeug immer schneller, abgesehen von Wind- und Abrollgeräuschen auch ohne besondere Lärmentwicklung. Das endet bei abgeregelten 130km/h.
Der Blick in den Motorraum zeigt eine permanentmagneterregte Synchronmaschine. Eine handelsübliche 12V-Batterie steuert das Bordnetz und die gewohnten Verbraucher an. Der eigentliche Energiespeicher, ein Lithium-Ionen-Akku, ist 230 Kilogramm schwer und liegt nicht wahrnehmbar unter den Passagieren, zwischen den Achsen.
Alles in allem setzt nun auch VW als der nach produzierten Fahrzeugen drittgrößte Autohersteller der Welt mit dem e-up! ein ordentliches Zeichen in Richtung Elektro-Mobilität. Ein wichtiger Aspekt bei diesem Thema wird sicher auch noch die Art der Stromerzeugung. Lassen wir uns überraschen, wohin der Weg führt.
Plus:
+ geräuschloser Antrieb
+ gute Fahrleistungen
+ lokal emissionsfreier Betrieb
Minus:
- keine Beleuchtung von Fondbereich und Kofferraum
- happiger Preis
- Stromerzeugung und -transport nicht immer ökologisch
Resümee:
Der VW e-up! ist ein ernsthaftes Auto, das aber noch ein bisschen mit bauartbedingten Problemen wie geringe Reichweite und langen Ladezeiten kämpft. Richtig eingesetzt im Stadt- und Nahverkehr, mit täglicher Auflademöglichkeit stellt er eine teure, aber ökologische Alternative dar.
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