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Virtual Reality

Kantiger, klarer, forscher als der Vorgänger präsentiert sich der neue Audi TT. Wir testen ihn als 230-PS-Allradler mit Automatikgetriebe.

Georg Koman

Stärker konturiert, mit einem glasklaren Design ohne vordergründigen Mode-Anspruch, aber natürlich unverkennbar TT. So rauscht die dritte Generation ins Bild.

In der Seitenansicht erinnert er von den Proportionen her mehr an die Ur-Generation von 1998 als an die etwas verwässerte Serie 2.Im Vergleich zu der blieb die Außenlänge mit 4,18 Meter gleich.

Der neue MQB-Baukasten ermöglicht aber einen um vier Zentimeter längeren Radstand (nunmehr 2,51 Meter), bei dem die Vorderräder nach vorne wanderten. Der kurze vordere Überhang tut der Dynamik optisch wie tatsächlich gleichermaßen gut.

Weil das Motorgewicht damit nach hinten rückte, fährt sich der TT noch agiler, lästiges Untersteuern gehört de facto der Vergangenheit an.

Vorsprung durch Technik: Auf Wunsch gibt es Matrix-LED-Scheinwerfer mit dynamischem Blinklicht, das quasi von innen nach außen blinkt.

Noch technoider wird es im Innenraum. Den neuen TT gibt es serienmäßig mit einem sogenannten "Virtual Cockpit". Ein 12,3 Zoll großes, farbiges TFT-Display füllt dabei das gesamte Cockpit aus, die bekannten Audi-Rundinstrumente Tacho und Drehzahlmesser werden dabei virtuell dargestellt, allerdings gestochen scharf.

Der Clou dabei: Die Instrumente lassen sich verkleinern und nach außen rücken, sodass in der Mitte ein großer Bereich für die Navigation entsteht (wenn bestellt).

Das spart den Bildschirm in der Mittelkonsole, die damit puristisch, reduziert, aber gestalterisch hochwertig wirkt. Die Bedienung der Klimaanlage wurde in die Knöpfe der drei markanten, runden Lüftungsdüsen integriert. Einzigartig.

Beinahe nebenbei wurde der Schwerpunkt des 1,34 Meter flachen TT um zehn Millimeter gesenkt, die Torsionssteifigkeit um 25 Prozent erhöht. Dennoch wurde er gegenüber dem Vorgänger um 50 Kilogramm leichter.

Der Kofferraum ist nicht das ganz große Thema beim TT, aber auch er wurde vergrößert (auf 305 Liter, bei umgeklappten Fondlehnen sind es 712 Liter) und ist durch die riesige Heckklappe gut zugänglich. Dass die Ladekante hoch ist - mein Gott, Waschmaschinen kann man sowieso nicht transportieren.

Drei Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotoren stehen zur Wahl, ein Diesel mit 184 PS und zwei Benziner mit 230 und 320 PS (TTS). Den Diesel gibt es nur mit Handschaltung und Vorderradantrieb, den schwächeren Benziner auch mit Allradantrieb und Automatik.

Genau letzteren wählten wir zum Test, sicher die spannendste Variante. Wer will schon scharrende Vorderräder bei einem Souveränität ausstrahlenden Sportler? Und das DSG gehört seit Jahren zu den Top-Automatikgetrieben.

Die Sechsgang-Version im TT schaltet denn auch schnell sanft und hat immer den richtigen Gang parat. Außerdem spart sie Sprit, weil sie aufmerksamer ist als der munterste Fahrer.

340 Nm Drehmoment stehen zwischen 1.600 und 4.300 Touren an und sorgen dafür, dass die Automatik nicht immer viel zu tun hat. Zügiges Gleiten im höchsten Gang geht mit dem TT nämlich genauso gut wie volle Kanne.

Dann liegt er wie ein Brett, hängt exzellent am Gas und röhrt bei hohen Drehzahlen lustvoll wie ein junger Hirsch. Die Lenkung ist präzise, die Bremsen sind so wirksam, wie man das bei forcierter Fahrweise schätzt.

Von 0-100 km/h geht es in 5,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei - erraten - abgeregelten 250 km/h. Den ECE-Mixverbrauch von 6,4 Litern bekamen wir nicht hin. Aber 7,5 Liter können sich ebenfalls sehen lassen, obwohl zum Erreichen dieses Werts auch noch gesetzeskonforme Zurückhaltung angesagt ist.

51.430 Euro sind trotz recht kompletter Serien-Mitgift (Link zu Preisen & Ausstattung weiter unten) vom Sonderpreis weit entfernt. Aber der TT ist ja so etwas wie der Einsteiger in die Traumautowelt - und die ist nun einmal nicht günstig.

Plus
+ kraftvoller, bulliger Motor
+ hervorragende Traktion
+ feiner Sound
+ außergewöhnliches "Virtual"-Cockpit
+ weitgehend zahmer Verbrauch
+ hohe Verarbeitungsqualität

Minus
- typischer Premium-Preis

Resümee
Der TT ist ein Designerstück für Liebhaber des gepflegt sportlichen Auftritts, die Raumökonomie nicht ganz so groß schreiben. Wer es geerdeter und praktischer mag, greift zum Golf R mit DSG, spart 3.000 Euro und hat 300 PS unterm Hintern. Aber eben keinen Audi TT.

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