BMW i8 - im Test | 20.05.2015
Fahrverhalten, Verbrauch & Preis
Text und Fotos: Johannes Toth
Als Hybrid-Fahrzeug mit einer Systemleistung von 362 PS hat der BMW i8 zusätzlich zum Benziner im Heck frontseitig einen Elektromotor verbaut, der die Vorderräder mit bis zu 131 PS und 250 Nm antreibt.
Die im Mitteltunnel untergebrachte Lithium-Ionen Hochvolt-Batterie kann an der Steckdose geladen werden und macht den Wagen damit zum Plug-in-Hybriden.
Im rein elektrischen Fahrmodus beträgt die Reichweite laut BMW ca 30 km. Das haben wir zwar nicht ausgereizt, aber gefühlsmäßig waren die 8 Zellen der Akkus im Stadtverkehr bald leer. Geladen wird laufend auch durch Bremsenergierückgewinnung sowie je nach Fahrmodus über einen Elektrogenerator, der direkt am Benzinmotor platziert ist.
Ein Turbo-Benzinmotor sitzt knapp vor der Hinterachse und überträgt via 6-Gang-Automatikgetriebe 231 PS und 320 Nm auf die Hinterräder. BMW setzt hier einen 3-Zylinder mit 1.499 ccm ein. Ja, richtig gelesen. Damit sich das aber nicht so grausam anhört, wie es sich liest, packen die Bayern dem Winzling noch einen Soundgenerator drauf.
Auch hier wieder ein Spagat: Ökoauto und verstärkte Motorgeräusche? Macht nichts, klingt geil. Vor allem, wenn beim Runterschalten kurze Zwischengasstöße erzeugt werden. Und sowieso geht das Ding echt gut ab, liegt wegen des tiefen Schwerpunkts und trotz der verhältnismäßig schmalen Reifen ausgewogen auf der Straße.
Durch das intelligente Zusammenspiel der beiden Antriebe bleibt vor allem im Sportmodus kein Auge trocken. Kaum ist man aus einer Kurve raus, freut man sich schon auf die nächste.
Vor dem Straßenschwenk zweimal mit den linken Schaltwippen runterklicken, einen Wimpernschlag warten, den Sound vom Zwischengas genießen und mit dem richtigen Drehmoment in die nächste Biegung einlenken. Yessss!
Wenn wir nun als technikverliebte Jungs gerne auch die beiden Maschinen sehen wollen, die uns solche Freude bereiten, werden wir überrascht.
Der Elektromotor ist wartungsfrei, die Abdeckung darüber daher fix montiert und nur in der Werkstatt zu öffnen. Der Benziner im Heck sitzt komplett verkapselt unter einer Abdeckung. Zum Öl-Nachfüllen müssen wir diese abschrauben.
Gleich hinter dem Mittelmotor ist der so genannte „Kofferraum“ lociert, mit immerhin 150 Liter Ladevolumen. Das reicht für die wichtigsten fünf Kreditkarten und den Kulturbeutel.
Alternativ kann bei Louis Vuitton ein 4-teiliges Taschen-Set geordert werden, das auch den Platz auf den Rücksitzen optimal nutzt.
Und die Kosten? Da durch den extrem geringen Normverbrauch von 2,1 Liter und der damit verbundenen CO2-Emission von 49 g/km keine NoVA anfällt, möchte der Händler "nur" 137.000 Euro überwiesen bekommen. Mit ein paar nützlichen Kleinigkeiten zusätzlich ausgestattet wäre unser Testwagen um gut 150.000 Euro käuflich zu erwerben.
Mit dem ECE-Normverbrauch ist das allerdings so eine Sache. Er gilt mit zuvor gefüllter Batterie für die ersten 100 Kilometer. Und selbst dort erreichen ihn nur komplett spaßbefreite Oberlehrer.
Wir waren fast ausschließlich im Fahrmodus S wie Sport oder auch Spaß außerstädtisch unterwegs, und das bedeutet einen Wert eher oberhalb von 7-8 Litern auf 100 Kilometer. Was unterm Strich für diese Fahrleistungen trotzdem beachtlich ist.
Plus
+ atemberaubendes Design
+ grandiose Beschleunigung
+ trotz kleinem Dreizylinder-Benziner coole Akustik
+ totaler Hingucker – wer´s mag
+ als Gesamtpaket gesehen gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
Minus
- Mini-Kofferräumchen
- unfrisiert im alten Jogger Frühstück holen geht gar nicht
- alle wollen mitfahren
- die schmalen Reifen sind ein optisches Manko
Resümee
Mit dem BMW i8 ist es den Bayern wieder einmal gelungen, eine Benchmark zu setzen und gleichzeitig den Spagat zwischen Umwelt und Sportwagen herzustellen, oder jedenfalls den Willen dazu. Der i8 ist zwar kein reinrassiger Supersportwagen, aber ein atemberaubendes Sportauto mit Hightech-Background zu einem - in seinem Umfeld - fairen Preis.
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