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Außen klein, innen groß

Wir haben nicht geheiratet und uns nicht vermehrt, aber den Ford Tourneo Courier trotzdem getestet. Mit 100 PS starkem Dreizylinder-Benziner.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Sabine Sommer

Sie müssen sich jetzt schon ein wenig konzentrieren, denn es gilt, die Namensgebung beim Ford Tourneo Courier zu analysieren. Also: „Tourneo“ heißen alle Ford-Vans, die prinzipiell von Nutzfahrzeugen abstammen, aber pkw-artig für Familien ausgestattet sind. Der „Courier“ ist dabei die kleinste Baureihe.

Die „Courier“-Plattform entspricht jener des Fiesta und des B-Max. Darüber folgen die Baureihen „Connect“, die dem Focus oder dem C-Max entsprechen und die baugrößte Plattform namens „Custom“, die bereits einem Kleintransporter entspricht.

Der Tourneo Courier ist nur 4,16 Meter lang, aber satte 1,73 Meter hoch – das Konzept ist also dem Zielpublikum auf den Leib geschneidert. Ein Minivan mit Schiebetür und sehr viel Raumangebot: Auch groß gewachsene Familienmitglieder fühlen sich dank der üppigen Innenraumhöhe und des spendablen Fußraums auch auf längeren Fahrten wohl.

Das Interieur dieses Kleintransporters muss sich nicht verstecken, in puncto Komfort gibt es so gut wie keine Unterschiede zu einem klassischen Pkw. Die anvisierten Familien werden sich über zahlreiche und praktische Ablagen freuen. Die Bedien-Elemente sind übersichtlich – einzig das etwas zu klein ausgefallene Display des Multimedia-Systems kann man bemängeln.

Ein satter Pluspunkt ist dafür das Ladevolumen: Im Kofferraum können 708 Liter Gepäck verstaut werden, wenn man beide Fondlehnenteile umklappt, stehen sogar 1.656 Liter zur Verfügung. Dank der niedrigen Ladekante fällt das Beladen leicht.

Drei Motorvarianten bietet Ford für den Tourneo Courier an: Zwei Selbstzünder mit 1,5 Liter Hubraum und 75 PS bzw. 1,6 Liter und 95 PS. Die dritte Variante ist jene, die wir getestet haben: Ein Dreizylinder-Benziner mit einem Liter Hubraum und 100 PS, der auch vom Sound her klar als Dreizylinder zu erkennen ist.

Das handgeschaltete Getriebe mit fünf Gängen arbeitet präzise – das Drehmoment von 170 Newtonmetern steht dank Turbo-Aufladung schon ab 1.700 U/min zur Verfügung, man muss also beim Überholen oder auf steilen Passagen nicht allzuviel Schaltarbeit verrichten.

Auf der Autobahn würde man sich allerdings einen sechsten Gang wünschen, um die Geräuschkulisse bei flotter Fahrt (über 130 km/h und damit nur für unsere deutschen Leser relevant) einzudämmen. In der City und auf Landstraßen gibt es diesbezüglich nichts zu bemängeln. Von 0 auf 100 km/h benötigt der Tourneo Courier 12,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird mit 173 km/h angegeben.

Dass es sich beim Ford Tourneo Courier grundsätzlich um einen Kastenwagen handelt, merkt man auch beim Fahrverhalten nicht. Der Wagen liegt gut auf der Straße, die Servolenkung ist leichtgängig und reagiert direkt, das Fahrwerk schluckt auch gröbere Unebenheiten. Auch bei der Sicherheit wurde nicht gespart: Das serienmäßige ESP beinhaltet auch Berganfahr- und Brems-Assistent plus einen Überschlagschutz.

Doch keine Angst: Trotz der großen Fahrzeughöhe hat man auch bei höheren Kurvengeschwindigkeiten zu keinem Zeitpunkt ein mulmiges Gefühl. Ohne das gegen Aufpreis erhältliche Start/Stopp-System soll der Einliter-Motor 5,4 Liter verbrauchen. Im Test kamen wir auf 6,7 Liter.

Ein ganz wesentliches Argument für den Ford Tourneo Courier ist dessen fairer Kaufpreis. In der Version „Ambiente“ gibt es den 1,0 Liter Ecoboost bereits um 15.450 Euro. In der von uns getesteten Top-Variante „Titanum“ kommt man auf 18.390 Euro.

Dann sind Features wie elektrisch einstellbare und sogar beheizbare Außenspiegel, Dachreling, Nebelscheinwerfer, Scheibenwischer mit Regensensor, Klimaautomatik, Lederlenkrad im Dreispeichensystem, Tempomat oder 16 Zoll-Leichtmetallräder inkludiert.

Plus
+ kompakter Van mit sehr viel Raumangebot
+ großer Laderaum
+ praktische Fond-Schiebetürern
+ guter Reisekomfort
+ fairer Kaufpreis

Minus
- hörbarer Dreizylinder-Sound
- kleines Radio-/Navi-Display

Resümee:
Mit dem Tourneo Courier hat Ford ein feines Angebot für Familien. Der Van ist außen kompakt, innen jedoch bietet er sehr viel Raum. Der 100-PS-Dreizylindermotor ist spritzig, sparsam und preisgünstiger als seine schwächeren Diesel-Brüder.

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