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Raubtier

Der 340 PS starke Sechszylinder im Jaguar XE S setzt schon ein leichtes Streicheln des Gaspedals in beeindruckenden Vortrieb um.

Text: Dieter Schwab/mid; Fotos: Jutta Leis/mid

In Sachen Aussehen nimmt der XE die Linie auf, die seine beiden größeren Brüder XF und XJ vorgegeben haben, ohne sie zu imitieren.

Hier gelingt Jaguar das, was Audi erfolgreich vorgelebt hat: Die Ähnlichkeit im Design schließt optisch die Lücke zwischen den unterschiedlichen Dimensionen. Am Ende sind alle Kinder der Raubkatze mit stark in Richtung Coupé entwickeltem Design.

Das gibt auch dem neuen Einstiegsmodell der Marke die sportliche Eleganz, die man im Wettbewerb mit den deutschen Platzhirschen braucht. Schließlich schmücken sich die Fahrer solcher Wagen nicht nur mit einem Statussymbol, dem man seinen hohen Wert ansieht, sondern auch mit einem Symbol für Sportlichkeit und Fitness.

Wenn die Wahl dann tatsächlich auf den Jaguar XE fällt, macht man sich auch gleich noch zum Individualisten. Denn den sieht man vermutlich nicht zweimal auf demselben Parkplatz.

Die Zeiten, in denen man diesen besonderen Geschmack mit Abstrichen bei Verarbeitung und Technik bezahlen musste, gehören der Vergangenheit an.

Trotzdem verbindet Jaguar den Marktstart seines Kleinsten mit einer vertrauensbildenden Maßnahme: Den XE gibt es grundsätzlich mit einer Drei-Jahres-Garantie ohne Kilometerbegrenzung, die kostenlose Inspektionen mit einschließt.

Und das völlig gleichgültig, ob man sich für das 37.300 Euro (Deutschland: 36.500 Euro) teure Basismodell XE E-Performance mit 120 kW/163 PS starkem Benziner entscheidet oder den getesteten, mit 250 kW/340 PS potentesten, Vertreter XE S um 64.700 Euro (Deutschland: 54.600 Euro).

Das Aggregat des XE S ist mit einem Kompressor versehen, der - je nach Drehzahl - in zwei Stufen das Benzin-Luft-Gemisch verdichtet und dadurch zu einer erheblichen Steigerung der Leistung und des Drehmoments beiträgt.

Das geschieht, anders als bei einem Turbo, sofort und nicht erst ab einer gewissen Drehzahl. Entsprechend legt sich der Motor ins Zeug. Absolut gesehen fehlt es ihm im Vergleich zur Turbo-Kokurrenz aber etwas an Drehmoment. Bei Kickdown auf der Autobahn schaltet die hervorragende Achtgang-Automatik auch schon mal um vier Fahrstufen zurück.

Beim Beschleunigen aus dem Stand reißt er den XE aber aus den Startlöchern. Schon ein leichtes Streicheln des Gaspedals wird vehement, fast schon nervös in beeindruckenden Vortrieb umgesetzt. In 5,1 Sekunden knallt die Tacho-Nadel auf 100 km/h.

Und noch nicht einmal beim Durst fällt der aus dem Sportwagen F-Type in den XE verpflanzte Benziner negativ auf. Im Testmittel genehmigte er sich vertretbare 9,2 Liter.

Das Fahrwerk hält mit dieser Performance gut mit. Es ist ausreichend straff, damit sich die Wildkatze in den Teer krallen kann, um erstaunliche Kurvengeschwindigkeiten zu erreichen, aber es kapituliert auch nicht vor groben Fouls des Fahrbahnbelags, sondern dämpft mit komfortabler Wirkung.

Im gediegen gestalteten Interieur fühlt man sich ohnehin im Mekka eleganter Bequemlichkeit, wobei das Platzangebot klassentypisch eher in Richtung "ausreichend" tendiert, sobald man sich mit der zweiten Reihe begnügen muss, hier mangelt es vor allem an Kopffreiheit.

Erstklassig hingegen ist die Qualität. Und das nicht nur in Bezug auf die passgenaue Verarbeitung, sondern auch beim Design und den verwendeten hochwertigen Materialien.

Auch in dieser Disziplin kann sich der XE mühelos mit den Konkurrenten messen. Wer Hartplastik sucht, findet es nur noch an Stellen, die dem Zugriff oder dem Blick normalerweise verborgen bleiben - zum Beispiel am Bedienelement im Dachhimmel.

Und wenn wir schon beim Mäkeln auf hohem Niveau sind: Der Kofferraum ist mit 450 Litern angemessen groß, ist aber nicht eben und lässt sich durch die kleine Öffnung nicht optimal beladen.

In der Summe bleibt der XE eine positive Neuerscheinung in der Mittelklasse. Seinen Charme bezieht er hauptsächlich daraus, dass er den sportlichen Charakter pflegt, für den der Name Jaguar seit jeher steht, ohne wichtige Kriterien wie Komfort und Qualität zu vernachlässigen.

Plus
+ potenter Sechszylinder-Motor mit tollem Durchzug
+ kernig fauchender Sound
+ hochwertig gestalteter Fahrgastraum
+ guter Komfort trotz agil abgestimmtem Fahrwerk
+ preislich deutlich unter deutscher Konkurrenz angesiedelt

Minus
- Platzangebot im Fond nicht klassenkonform
- schlechte Übersichtlichkeit

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