AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
{**} {**} {**} {**}

Pocket Rocket

Wir krallen uns den stärksten Mini und lassen ihn fliegen. Ob das 231 PS starke Topmodell im Sinne von John Cooper wäre, lesen Sie hier.

Bernhard Reichel

Downsizing war gestern, "Rightsizing" beschert der neuen Auflage von Minis Topmodell neue Bestwerte. Mit zwei Liter Hubraum und 231 PS steht das stärkste Modell der Markengeschichte vor der Tür.

Das Vorgängermodell presste seine 211 PS noch aus einem 1,6 Liter kleinen Motor heraus. Bislang bereicherten die JCW-Topmodelle über 40.000 Kunden. Technisch und optisch baut der neue John Cooper Works auf dem Cooper S auf, der 192 PS leistet und auch als Fünftürer zu haben ist. Die Mehrleistung bringt unter anderem ein neuer und temperaturbeständigerer Turbolader.

Ziemlich heftige 320 Newtonmeter Drehmoment fallen über die Vorderräder her. Für den Sprint von null auf 100 km/h vergehen nur 6,3 Sekunden. Erst bei 246 km/h ist Schluss.

Eine 4-kolbige Brembo-Bremsanlage bremst das Gefährt bei Notwendigkeit wieder auf zivile Geschwindigkeit herunter. Geschaltet wir per Sechs-Gänge-Menü oder - wie in unserem Fall - via Sechsgang-Automatik.

Zusätzliche vergitterte Lufteinlässe und serienmäßige LED-Scheinwerfer prägen die Frontschürze. Die Lufthutze ist schon seit dem Vorgänger nur noch gelungene Deko. Die Seite wird von dicken 18-Zoll-Leichtmetallrädern, roten Bremssätteln und wohlig geformten Seitenschwellern dominiert. Das Heck mit dem mittigen Doppelrohrauspuff, Heckspoiler und weiteren angedeuteten Luftauslässen wird man am häufigsten sehen.

Da der Works wohl hauptsächlich zu zweit bewegt wird, machen wir die geringe Fond- und Kofferraumgröße zur Nebensache. Der Innenraum ist mit schwarz-rotem Zierrat und reichlich Carbonblenden sportlich ausgelegt. Über den Verbleib des manuellen Handbremshebels zeigen wir uns dankbar.

Die straffen und guten Sportsitze fallen auch optisch auf. Der rot leuchtende Kippschalter verführt zum raschen Anlassen, was mit brummigen Auffauchen beantwortet wird. Die Sounddesigner des M3 durften offenbar auch bei Mini ran.

Tolles Feedback, gute Lenkung, geniales, trotz aller Sportlichkeit nicht zu hartes Fahrwerk, das schätzen wir schon beim zivilen Cooper S. Per Drehschalter also den Sportmodus aktivieren und den Works entfesseln. Das Rundinstrument leuchtet kurz rot auf, die Drehzahl steigt dezent, der Auspuff beginnt zu brabbeln und zu blubbern.

Das Gaspedal tritt sich wie von selbst durch, die Automatik wirft rasant den niedrigstmöglichen Gang rein, der Motor reißt schlagartig los und zieht unbekümmert nach vorne. Eher amüsant wirken die programmierten Fehlzündungen, diese klingen bei geschlossenen Fenstern wie ein geschüttelter Kübel mit Bausschutt.

Grundsätzlich ist die Dämmung aber gut und führt zu einer negativ verzerrten Geschwindigkeitswahrnehmung. Zum Glück macht das Bremsen genauso viel Spaß, nebenbei die einzige Möglichkeit, den Kontakt zu den perfekt sitzenden Sportsitze zu unterbrechen.

Am authentischsten ist man natürlich immer noch mit manuellem Getriebe unterwegs. Doch auch das manuelle Sortieren an den Lenkradpaddels der Automatikversion macht Spaß. Keine Frage, der Works zählt zu den Wilden und kratzt an den Grenzen des Fronttriebler-Konzepts.

Schaltet man die elektronischen Regler ab, drehen die Vorderräder hemmungslos durch, was natürlich auch Spaß machen kann. Bei schnellen Richtungswechseln kann zudem das Heck schon mal recht leicht werden. Insgesamt sind lang gezogene Kurven eher seine Domäne.

Die direkte elektromechanische Servolenkung macht Freude. Für die Modellpflege wünschen wir uns eine fahrmodi-unabhängige Verstellung der Lenkkraft, denn deren Schwergängigkeit passt generell zum Charakter.

Im "Green"-Modus tut der Mini, als ob nichts gewesen wäre, verdrängt seine wilde Seite und spielt im Alltag glaubwürdig den Lässigen. Der Testverbrauch von 8,5 Liter - erzielt im Normal-Modus - ist ein gutes Stück von der Werksangabe (5,7 Liter) entfernt. Mehr ginge locker auch noch. Weniger ebenso, doch dafür bräuchte man sich keinen JCW anzuschaffen.

Zum Jammern gibt es wenig. Lediglich die Farben des LED-Scheinwerferlichts mit ihrem Nebel an Blau- und Violett-Tönen wirken wie Baumarkttuning. Die fünf stark nach außen gewölbten Speichen der "Cup Spoke"-Felgen gehen beim Einparken früh auf Feindberührung.

Stets dreitürig startet der JCW bei 32.350 Euro und mit Automatik bei 33.371 Euro - der Aufpreis ist aufgrund der niedrigeren NoVA-Einstufung des Automaten bescheiden. Neben wilder Optik serienmäßig: LED-Scheinwerfer, weiße Blinkleuchten, Multifunktions-Sportlenkrad, Sportsitze, Adaptiv-Tempomat etc.

Diverse Veredelungs-Pakete möglich. Head-Up Display schlägt mit 645 Euro zu Buche, Einparkhilfe hinten mit 387 Euro. Exklusiv für den JCW ist die Lackierung Rebel Green verfügbar. Und Motorhaubenstreifen in schwarz oder weiß.

Plus
+ Fahrwerk, Lenkung, Bremsen - top
+ temperamentvoller, drehmomentstarker Motor
+ günstiges Automatik-Getriebe
+ rotzfrecher Sound
+ mehr Alltagstauglichkeit als vermutet

Minus
- hoher Preis
- randsteingefährdetes Felgendesign
- gewöhnungsbedürftige Scheinwerferlicht-Farbe

Resümee
Mit seinem agilen Fahrwerk, der direkten Lenkung, den giftigen Bremsen und seinem tollen Sound bringt der Mini John Cooper Works Farbe in den grauen Alltag jener, die sich diese Pocket Rocket leisten können. Definitiv im Sinne von John Cooper.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.

Wer einen neuen Golf braucht, sollte jetzt schnell sein. VW bietet den Rabbit samt All-inklusive Package für fünf Jahre ab € 399,– monatlich an – ganz ohne Anzahlung. Viel Zeit lassen sollte man sich aber nicht.

Festivals: Anreise und Co

Musik macht mobil

Auch wenn die Vorfreude groß ist und die Kumpels im Auto schon abgehen: Vorausschauende Fahrweise und besonders viel Rücksicht bringt alle am besten zum Festival der Wahl. Eine Anreise mit der Bahn ist ebenso eine Überlegung wert, ist einfach stressfreier.

Mit dem Duster hat Dacia seit 2010 einen absoluten SUV-Preisknaller auf dem Markt, Achim Mörtl hat sich nun die neueste Version angesehen und erste Eindrücke und Testkilometer gesammelt.