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Old School Racer

Die Z-Reihe wurde von Nissan 1969 eingeführt. Das klassische Sportwagen-Konzept erhält im 370Z sein modernstes Layout. 344 "Nismo"-PS im Test.

Text: Johannes Toth
Fotos: Johannes Toth (29), Bernhard Reichel (3)

Wenn man Nismo zum ersten Mal hört, klingt das schon ziemlich japanisch und man vermutet dahinter einen grellen kriegerischen Ausruf oder ein Zeichentrick-Wesen mit großen Augen.

Weit gefehlt. Nismo steht für die Abkürzung „Nissan Motorsports“. Diese Nissan-Tochter wurde 1984 gegründet und beschäftigt sich seitdem zum einen mit dem Rennsport und zum anderen mit dem Veredeln und Tunen von Sonderserien für den Straßeneinsatz.

Wenn nun also Nismo im Namen vorkommt, dann weiß der Eingeweihte: Das Teil ist schärfer! Was selbstverständlich auch für den 370Z Nismo gilt. Auch der unbedarfte Beobachter erkennt schon am Exterieur, daß Nissan es hier ernst meint. Das Aerodynamik-Kit an Stoßfängern, Kühlergrill und Seitenschwellern ist dezent, aber eindeutig.

Schmale rote Streifen an Front, Heck und Außenspiegel sind noch keine Kriegsbemalung. Aber sie zeigen, dass wir mit diesem Auto jederzeit auf Beutezug gen untergehende Sonne reiten können, wenn es denn sein muss.

Im Cockpit findet der sportliche Gedanke zu unserer Freude seine direkte Fortsetzung. Schöne Recaro-Sitzschalen mit roten Nähten und roten Alcantara-Einlagen umschließen uns eng und werden uns in flotten Kurven festhalten.

Die Armaturenlandschaft ist sehr technisch gehalten. Der Drehzahlmesser ist als wichtigstes Instrument mittig angeordnet und zusätzlich mit einem roten Ring betont. Voltmeter und Ölthermometer sind rund, über Wassertemperatur und Tankinhalt werden wir mit Hilfe von Leuchtpunkten informiert.

Ja, die Geschwindigkeit wird auch angezeigt. Ist aber schlecht ablesbar, weil der Tacho teilweise von den Fingern abgedeckt wird. Außerdem stehen so viele dreistellige Zahlen drauf, dass der Bereich zwischen Null und Hundert gerade mal einen Viertelkreis ausmacht. Im Zweifel werden einem die Uniformierten mitteilen, wie schnell man wirklich war.

Das Lederlenkrad hat die richtige Stärke, liegt sehr gut in der Hand, ist im Griffbereich durch Alcantara-Einlagen rutschfest und hat oben einen kräftigen roten Strich eingenäht.

Damit wir auch bei wilden Drifts wissen, wie weit die Räder eingeschlagen sind und wo es wieder geradeaus geht.

Und endlich wieder ein Auto mit ein paar Knopferln, die wir erfühlen können, – die somit nicht durch zwanzig Untermenüs vom Fahren ablenken. Zwar gibt es einen Touchscreen, aber auch der lässt sich über Tasten am Lenkrad direkt steuern.

Sogar der Radio-CD-Bedienteil ist blind zu bedienen: Linker Knopf laut/leise, rechter Knopf Senderwahl oder Bässe direkt verstellen. Dazwischen Verkehrsfunk ein/aus. Darüber sechs Stationstasten. Passt.

Die Vorfreude ist groß. Also nix wie neugierig den Startknopf drücken. Aber hallo! Da erwacht ein ordentlicher V6-Benzinmotor mit echten 3,7 Liter Hubraum und 344 PS. Alle Armaturen drehen bis zum Anschlag und melden: „Wir sind bereit, wenn du es bist“.

Wir haben es hier mit einem klassischen Sportwagenkonzept zu tun: Motor vorne längs eingebaut, Antrieb hinten, 6-Gang-Handschaltung, kein Allrad, kein Turbo, keine Automatik, kein Schnickschnack.

Klar bauen die Jungs von Nissan Motorsports moderne Autos. Aber halt Toys for Boys. Darum finden wir noch zwei spannende Knöpfe vor. Beide prominent positioniert und nicht mit anderen zu verwechseln.

Der eine bedarf wenig Erklärung. Links vom Lenkrad, ganz allein und fast so groß wie der Start-Knopf sitzt die Schleudertaste (ESP aus). Hat keine irreführenden Kürzel als Namen, sondern nur ein eindeutiges Symbol, ein schlingerndes Auto. Die sollten wir nur drücken, wenn wir uns ganz sicher sind, denn damit werden sämtliche elektronischen Helferlein ausgeknipst.

Die zweite Taste sitzt rechts vom Schalthebel und ist mit S-Mode beschriftet. Hiermit lässt sich die Synchro Rev Control aktivieren. Klingt gut? Ist es auch! Dieses System erkennt wie die beste aller Ehefrauen bereits vorab, was wir vorhaben.

Es weiß, ob wir Rauf- oder Runterschalten wollen und regelt die Drehzahl dementsprechend bevor der nächste Gang eingelegt wird. In Echt bedeutet das einen hörbaren Gasstoß beim Runterschalten und dass bei getretener Kupplung während dem Hochschalten die Drehzahl nicht abfällt. Ergebnis: Der Gangwechsel vollzieht sich sanfter und der Kraftschluss erfolgt schneller.

Wie sich der Nissan 370Z Nismo fährt, wieviel er verbraucht und kostet, erfahren Sie nach Klick auf diesen Link.

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Nissan 370Z Nismo – im Test

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