Ford Focus RS 2.3 EcoBoost AWD - im Test | 07.11.2016
Fahrverhalten, Verbrauch & Preis
Bernhard Reichel
Der Vortrieb des Ford Focus RS ist enorm. Endlich wieder ein Auto, dass einen kräftig mit dem Sitz verkuppeln möchte. Die aufpreispflichtigen Schalensitze erzeugen aber eine etwas hohe Sitzposition.
Die Schaltung arbeitet nicht butterweich, doch präzise, und die schön schwergängige Kupplung stärkt die Wadenmuskulatur, wenn auch einseitig.
Das Fahrwerk ist trocken und hart, Massengeschmack unwichtig. Der RS ist auf die bedrohte Zielgruppe der Benzinbrüder ausgerichtet.
Aus dem Drehzahlkeller heraus röhrt der RS vom Feinsten. Mit dem Kupplungstritt lässt der Auspuff es ordentlich knallen. Was für die einen künstlerisch bedeutsamer Rallye-Sound ist, mag für andere nach Spätpubertät klingen. So oder so ist er unüberhörbar.
Die Haftung ist enorm, in engen Kurven darf das Heck trotz ESP etwas mitschwingen. Dieses lässt sich übrigens auch völlig abschalten.
Im "Drift Mode" bleibt es zwar im Hintergrund wachsam, erlaubt dennoch satte Powerslides. Beinahe lässt sich der Ford Focus RS dann wie ein Hecktriebler fahren. Anlauf und Platz benötigt er dennoch für geschmeidiges Quertreiben.
Der Verbrauch lag bei artgerechter Test-Fahrweise um die zwölf Liter. Die 7,7 Liter Werksangabe lassen sich wohl nur erreichen, wenn man den RS an die Schwiegermutter verleiht - falls sie nicht frühzeitig vor Sound & Kupplung kapituliert.
Die Anschaffung ist für das Gebotene ein Schnäppchen. Ab 46.950 Euro bekommt man diese ideal ausgestattete Fahrmaschine.
Das RS-Performance-Paket für 2.700 Euro legt noch Navi, Recaro-Schalen und Design-19-Zöller drauf.
Auf jeden Fall empfehlenswert: die Rückfahrkamera um 300 Euro. Das "Nitrous-Blau" unseres Testwagens schlägt mit 1.200 Euro zu Buche.
Womöglich eine Investition in den Werterhalt, die restlichen Farben sind eher farblos. Bremssättel im gleichermaßen knalligen Blau für 200 Euro nicht vergessen!
Plus
+ heftiger Motor
+ straffes Fahrwerk
+ bissige Bremsen
+ rasiermesserscharfes Handling
+ Drift-Mode!
+ vertretbarer Preis
+ rotziger Sound
Minus
- entsprechender Verbrauch
- rotziger Sound
Resümee
Mit dem Focus RS hat Ford eine Bestie auf die Straße gelassen, die so schnell keiner mehr einfängt. Im Gegensatz zu manch deutlich teurerem Kampf-Kompakten bietet der RS ehrlichen Fahrspaß mit höchstem Suchtpotential.

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