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Bügelfrei

Pünklich zum Sommer fährt das neue Mini Cabrio vor. Wir nehmen den offenen Kleinen als 136 PS starken Cooper im Test unter die Lupe.

Bernhard Reichel

Die Freiheit auf Rädern lässt sich nur noch dadurch intensivieren, indem man Sie unter freiem Himmel genießt. Als BMW 2001 der Marke Mini neues Leben einhauchte, war eine offene Variante noch ungewiss.

Drei Jahre mussten Sonnenanbeter sehnsüchtig auf die aufgeschnittene Variante warten. In Großbritannien überbrückte man die Wartezeit sogar mit Umbaukits.

Bei der bereits dritten Generation des New Mini ist das Cabrio obligatorisch und wartet schon beim Händler. Mit dem finalen Produktionstopp des Peugeot 207 CC und weiteren Oben-Ohne-Konkurrenten ist das Mini Cabrio im Kleinwagensegment nun konkurrenzlos.

Schon die geschlossene Variante klopft mit gewachsenen Abmessungen bald an der Kompaktklasse. Erneut kamen gute zehn Zentimeter Länge und vier Zentimeter in der Breite hinzu. Den breiten Hintern kaschieren große Heckleuchten.

Der Platz- und Radstandzuwachs ist jedoch vor allem für die Gäste im Fond willkommen, auch wenn es hier richtig zugig zugeht und daher eher als Platzhalter für Gepäck und Windschott dient. In den echten Kofferraum passen 215 Liter, beziehungsweise 160 Liter bei geöffnetem Verdeck.

Nach schrittweiser Bügel-Reduzierung von Generation zu Generation kommt das neue Modell nun endlich ganz ohne sichtbare Überrollbügel aus. Erstmals lässt sich das Stoffverdeck mit eingewebter "Union Jack"- Grafik optisch so richtig gelungen aufwerten. Der halbe Tausender Aufpreis ist garantiert spätestens beim Wiederverkauf wieder herinnen. 18 Sekunden dauert der Striptease.

Wer es trotzdem nicht erwarten kann, endlich loszufahren, kann den Klappvorgang auch im Fahren bis zu 30 km/h Geschwindigkeit erledigen. Das ganze Spektakel ist nun auch deutlich leiser.

Schade nur, dass sich das Verdeck nun deutlich steiler am Heck zusammenfaltet und so im offenen Zustand die Sicht nach hinten erheblich verschlechtert. Ungewöhnlich, dass man bei einem Cabrio geschlossen mehr Übersicht beim Rangieren hat als offen.

Der erhöhte Platzbedarf könnte auch der vorzüglichen Dämmung des Verdecks geschuldet sein, denn auch bei höherem Tempo vergisst man akustisch schon mal, dass man in einem Cabrio sitzt. Praktisch: die Schiebedachfunktion des vorderen Verdeckbereiches.

Der Innenraum ist identisch mit jenem des geschlossenen Bruders. Vorne fühlt man sich wohl, Mini kauft man aber nicht wegen üppiger Platzverhältnisse. Die farbenreiche und kaum aufdringliche Ambientebeleuchtung sorgt für gute Laune. Die Sportsitze sind ihren Aufpreis wert.

Die eleganten braunen Ledersitze - mit edler Nahtführung und eleganter weißer Zierborte - unseres Testwagens hören übrigens auf den Namen "Leder Chester Malt Brown". Zum gleichen Preis würde man allerdings auch einen kurzen Malediven-Urlaub bekommen. Die ebenfalls aufpreispflichtigen Harman-Kardon-Lautsprecher liefern guten Klang und satten Bass.

Unter der Haube arbeiten die bekannten Drei- und Vierzylinderturbomotoren. Unser Testmodell ist mit angenehm ausgewogenen 136 PS aus drei Töpfen motorisiert. Damit ist man in 8,8 Sekunden auf 100.

Subjektiv geht es mit Automatikgetriebe athletischer voran, dabei macht die knackige Schaltbox mit ihrem feinen Sechs-Gänge-Menü richtig viel Spaß.

Mit 6,5 Litern Testverbrauch ist man erträglich von der Werksangabe von 5,0 Litern entfernt. Das Handling ist wie gewohnt klasse. Die Lenkung ist wunderbar direkt, ihre geschwindigkeitsabhängige Lenkkraftunterstützung lässt ein solides Gesamtfahrgefühl aufkommen.

Auch das Fahrwerk mit Mehrlenker-Hinterachse liegt herzlich straff auf der Straße. Minis Popo bringt man allerdings bald zum Wackeln, sofern man enge Kurven spät anbremst und auch noch zackig einlenkt. Das ESP greift jedoch stets sicher ins Geschehen ein.

Das Mini Cabrio gibt es mit sechs Motorisierungen. Der "One" markiert mit 102 PS den Einstieg. Den Cooper bekommt man mit 136 PS, als S mit 192 PS, den Cooper D mit 116 PS und den Cooper SD mit üppigen 170 PS. Alle S-Varianten haben vier Zylinder. Der John Cooper Works ist mit 231 PS klar als spaßiges Topmodell positioniert.

Für das Cooper Cabrio legt man mindestens 24.900 Euro auf den Tisch. Wer es nicht eilig hat, kommt auch mit dem One Cabrio für 2.000 Euro weniger von A nach B. Den gleichen Aufpreis kostet ab Cooper das sauber arbeitende 6-Gang-Automatikgetriebe. Für 85 Euro lässt sich über LED Türprojektoren das Mini-Logo auf die Straße projizieren, leider nur auf der Fahrerseite.

Empfehlenswert ist das "Austrian Chili"-Paket, das unter anderem Multifunktions-Sport-Lederlenkrad, Sportsitze, Driving-Modes, Klimaautomatik, Bordcomputer und LED-Scheinwerfer enthält, was einem jedoch 4.250 Euro Aufpreis wert sein muss.

Plus
+ sehr agiles Fahrverhalten
+ geringer Verbrauch
+ hohes Prestige
+ feine Materialqualität
+ guter Geräuschkomfort

Minus
- wenig Übersicht nach hinten
- kleiner, schlecht zugänglicher Kofferraum

Resümee
Gewachsen und souverän präsentiert sich die neueste Version des Mini Cabrios. Das gut gedmmte Verdeck öffnet rasch, aber nimmt in jeder Position die Sicht nach hinten. Das Handling treibt einem nach wie vor ein Grinsen ins Gesicht, auch mit 136-Dreizylinder-PS.

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