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Golfwagen

Mit seinem neuen, zeitlos-coolen Aussehen soll der Hyundai i30 den VW Golf jagen. Wie seine Chancen stehen, klärt der Test des 110-PS-Diesels.

Text: Tanja Pitzer
Fotos: Bernhard Reichel

Fünf Jahre wurde die letzte Generation des Hyundai i30 gebaut, und sie verkaufte sich nicht nur Dank ihres günstigen Preises, sondern auch wegen ihrer Qualitäten und ihres schnittigen Aussehens richtig gut.

Der neue i30 will aber noch mehr. Seine klassischen Proportionen samt zeitlos-reduziertem Design ohne viele Kanten und Sicken sollen möglichst vielen Menschen gefallen und erinnern an seinen größten Konkurrenten, den VW Golf. Lediglich die Scheinwerfer weisen ihn als Verwandten des Kia Cee'd aus. Kein Wunder, entstammt das Design von i30 und Cee'd doch dem Zeichenstift von Peter Schreyer.

Im Innenraum sind die spacigen Akzente verschwunden, und auch sonst orientiert sich der Hyundai an seinen deutschen Konkurrenten. Ergonomie und Verarbeitung sind tadellos. Den im Tablet-Stil aufgesetzten Bildschirm muss man mögen, er entspricht aber dem modisch letzten Schrei.

Unter der Motorhaube unseres Testwagens befindet sich ein 1,6 Liter großer Vierzylinder-Turbodiesel mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Aus diesem holt Hyundai 110 PS mit einem maximalen Drehmoment von soliden 300 Nm, das schon bei 1.750 Umdrehungen anliegt.

Damit geht es leise und kultiviert dahin, und es lässt sich von 0 auf 100 km/h in 11,2 Sekunden beschleunigen, was sich in der Praxis flotter anfühlt. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 190 km/h angegeben.

Einmal losgefahren, merkt man, dass die Lenkung direkt ist, aber sehr auf Leichtgängigkeit getrimmt wurde. Sportliche Fahrer vermissen dadurch etwas den Fahrbahnkontakt, können dieses aber via Switchen in den "Sport"-Modus korrigieren.

Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe macht in jedem Modus Laune. Es schaltet präzise und schnell und verkneift sich auch etwaiges Anfahr-Ruckeln.

Das Fahrwerk ist auffallend gut abgestimmt. Grundsätzlich komfortabel, hält es selbst bei ordentlich flotter Fahrweise noch sicher und sauber die Spur. Die Bremse ist eher bissig abgestimmt, aber außerordentlich wirksam.

Das Start-Stopp reagiert dafür recht träge. Vor allem wenn man - etwa bei Nachrang oder im Stop-and-Go-Verkehr - sofort wieder anfahren möchte, vergehen einige Denksekunden, bis der Motor wieder anspringt.

Laut Norm-Angabe soll der 110-PS-Diesel 4,1 Liter verbrauchen. Im Test waren es 5,9 Liter. Das geht absolut gesehen in Ordnung, Konkurrenten gleicher Größe liefern teils aber bessere Werte.

In der Länge wuchs der neue Hyundai i30 gegenüber dem Vorgänger um vier Zentimeter auf 4,34 Meter, der Breitenzuwachs (nunmehr 1,80 Meter) fiel mit nur zwei Zentimetern noch bescheidener aus. Aber warum sollte jede neue Generation extrem wachsen? Die Parkplätze tun es ja auch nicht.

Die Platzverhältnisse bieten sowohl in der ersten, wie auch in der zweiten Sitzreihe solides Kompaktklassen-Maß. Der Kofferraum lässt sich bei umgeklappten Rücksitzen von 395 auf 1.301 Liter erweitern. Wer noch mehr Platz benötigt, kann zur 25 Zentimeter längeren Kombi-Version greifen.

Mit seinen kompakten Außenmaßen und einem Wendekreis von 10,6 Metern ist Einparken kein Problem. Lediglich die geringe Lichtstärke der Rückfahrkamera stört beim nächtlichen Reversieren.

Ein zu jeder Tageszeit wertvolles Helferlein ist hingegen der ebenfalls serienmäßige Querverkehrswarner. Dieser piepst beim Rückwärts-Ausparken angesichts sich seitlich nähernden Verkehrs.

Nicht nur optisch rückte der Hyundai i30 dem VW Golf näher, auch sein Preis ist gestiegen. Die günstigste Einstiegsvariante „Life“ kostet mit 100 PS starkem Saugbenziner 17.990 Euro.

Die Ausstattung übertrifft aber schon in der Basis sämtliche Deutschen - unter anderem mit Klimaanlage, Spurhalte- und Fernlichtassistent, Berganfahrhilfe, Müdigkeitswarner, Tempomat und Bluetooth.

Unser Testwagen in Topausstattung „Style“ kostet mit 110 Diesel-PS samt Automatik durchaus stolze 31.490 Euro. Mehr an Serienausstattung geht dann aber kaum noch: Panorama-Schiebedach, Einparkhilfe vorne und hinten mit Rückfahrkamera, LED-Scheinwerfer mit Abbiegelicht, LED-Heckleuchten, abgedunkelte Scheiben hinten, adaptiver Tempomat, Fahrmodus-Schalter, E-Fahrersitz, Toter-Winkel-Assistent, Querverkehrswarner, Regensensor, Sitz- und Lenkradheizung, Navigationssystem, Verkehrszeichenerkennung und noch einiges mehr.

Plus
+ kultivierter, gut gedämmter Dieselmotor
+ präzise Doppelkupplungs-Automatik
+ sicheres und sportliches Fahrwerk
+ gutes Platzangebot
+ sehr gute Verarbeitungs- und Materialqualität
+ enorme Ausstattungsfülle beim "Style"
+ fünf Jahre Fahrzeuggarantie

Minus
- kein Verbrauchswunder
- teurer als der Vorgänger

Resümee
Die neue Generation des Hyundai i30 zielt nun noch exakter auf die deutsche Top-Konkurrenz - mit glattflächig-zeitlosem Design, erwachsenem Fahrverhalten und modernsten Assistenz-Systemen. Allerdings auch mit einem nach oben korrigierten Preis, der sich nur noch einen Hauch unter VW Golf & Co. bewegt.

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