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Würfelspiel

Kia spendierte seinem kompakten Crossover aus Van und SUV - dem Soul - ein Facelift und eine 204 PS starke Top-Motorisierung. Im Test.

Georg Koman

Das kultig-kantige Crossover-Modell Kia Soul bietet eine breite Palette an Betrachtungsweisen. Ist es ein Van, ein SUV, oder irgend etwas dazwischen? In jedem Fall ist der Soul praktisch und wirkt sympathisch.

Dazu kommt seit dem Vorjahr das sportliche Topmodell GS-Line. Sein 1,6 Liter großer Turbobenziner (T-GDI) mobilisiert 204 PS und beschleunigt in 7,8 Sekunden von null auf 100 km/h. DIe Kraftübertragung erfolgt standardmäßig über ein 7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe aus dem eigenen Haus.

Erkennbar ist das Spitzenmodell an seiner kraftvolleren Frontoptik, an 18-Zoll-Felgen und der Doppelauspuffanlage. Dem Interieur geben das Sportlenkrad, die neu designten grau-schwarzen Sitzbezüge in Stoff-Leder-Kombination mit orangen Nähten sowie weitere orangefarbene Akzente eine sportlich-gediegene Note.

Auch für die schwächer motorisierten Modelle gibt es im neuen Jahrgang vorne und hinten einen Unterfahrschutz in Metalloptik. Dazu kommen ein modifizierter Kühlergrill, neue Farbtöne, die heutzutage bei Crossover-Modellen unvermeidlichen Zweifarblackierungen sowie zwei Pakete mit Designelementen, die auf Wunsch den SUV-Charakter des Modells verstärken.

Das überarbeitete Interieur präsentiert sich mit neuen Farbakzenten, Oberflächen in Hochglanzschwarz und Metalloptik sowie neuen Infotainmentsystemen, die durch Android Auto und Apple CarPlay Voraussetzungen zur Smartphone-Integration bieten.

Zu den neuen Sicherheitssystemen gehören ein Querverkehrswarner und ein Spurwechselassistent mit Blind Spot Detection (BSD) - für das Topmodell natürlich alles serienmäßig.

Abseits der Assistenzsysteme bietet der Kia Soul GS-Line eine Komplettausstattung, die von LED-Nebelscheinwerfern über Navigationssystem samt 8-Zoll-Touchscreen und Rückfahrkamera, Glasschiebedach und schlüssellosen Zugang reicht.

Die Sitze sind solide und gut ausgeformt, auf die etwas erhöhte Position möchte man nicht mehr verzichten, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Der zentral, aber etwas tief angeordnete Touchscreen lässt sich leicht bedienen, die Menüführung ist vorbildlich. Die Instrumente sind übersichtlich und nicht verspielt, obwohl die Zahl der Knöpfchen - auch auf dem Lenkrad - recht groß ist.

Dazu bietet der Kia Soul eine Fülle an praktischen Ablagen und Getränkehaltern, etwa das unter der Mittelkonsole platzierte Ablagefach, das auch Anschlüsse für Strom, USB und AUX enthält, und wo die angeschlossenen Geräte auch gleich einen sicheren Platz finden.

Das Platzangebot des mit 4,14 Meter sehr kompakten Soul (nur sieben Zentimeter länger als der Rio) überzeugt voll. Auf allen Plätzen gibt es viel Raum und auch das Kofferraumvolumen liegt mit 354 bis 1.367 Litern deutlich über Kleinwagen-Niveau. Das Umklappen der Rücksitze ist einfach, es entsteht allerdings eine kleine Stufe.

Der 1,6-Liter-Turbo arbeitet dezent und laufruhig. Sein Temperament ist souverän, wenn auch nicht extrem überschäumend. Das mag auch an der eher gemütlich agierenden Automatik liegen.

Das Fahrwerk gibt sich auch beim stärksten Motor komfortabel, in schnellen Kurven ist eine gewisse Seitenneigung unvermeidlich. Dennoch bleibt man brav in der Spur, wofür spätestens das rigide eingreifende ESP sorgt.

Die Lenkung ist präzise und ausreichend direkt, man kann bei ihr zwischen den Modi "Sport", "Normal" und "Comfort" wählen. Dabei verändert sich allerdings nur der benötigte Kraftaufwand, nicht die Direktheit.

Aufgrund seines kantigen Designs ist der Soul sehr übersichtlich, lediglich nach schräg hinten ist durch die breite C-Säule die Sicht etwas eingeschränkt.

In Sachen Verbrauch verhält sich der Kia Soul GS-Line bei gesetzeskonformer Fahrweise brav. Die angegebenen 6,9 Liter für den Norm-Mix waren im Test nicht zu erreichen, 7,9 Liter sind dennoch akzeptabel - zumal der GS-Line ohne Start/Stopp-System auskommen muss.

Der Kaufpreis von 33.590 Euro ist auf den ersten Blick wahrlich kein Schnäppchen, angesichts von hoher Leistung und kompletter Ausstattung aber absolut vertretbar. Wie immer bei Kia mit dabei: sieben Jahre Fahrzeuggarantie bis 150.000 Kilometer.

Plus
+ originelles Design
+ ausgewogenes Fahrwerk
+ überkomplette Ausstattung
+ gute Verarbeitung
+ sieben Jahre Fahrzeuggarantie

Minus
- mäßige Übersicht nach schräg hinten
- Werthaltung angesichts der hohen Motorleistung fraglich

Resümee
Der Kia Soul GS-Line trumpft mit 204 PS auf - die machen ihn zwar nicht zum GTI-Jäger, sorgen aber im Zusammenspiel mit der gemütlich schaltenden Automatik und dem sanften Fahrwerk für ein souveränes Fahrerlebnis, durchaus auch auf langen Strecken. Absolut gesehen ist der GS-Line nicht ganz billig, dennoch bietet er viel fürs Geld und direkte Konkurrenten sucht man weit und breit vergeblich.

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