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Feurige Alternative

Hübscher als der VW Polo und gleichzeitig auch noch preisgünstiger. Eine Win-win-Situation für Käufer des neuen Seat Ibiza? Der Test klärt es auf.

Georg Koman

Als erstes Modell durfte der Seat Ibiza im Vorjahr auf der neuen MQB-A0-Plattform des Volkswagen-Konzerns, einer verkürzten Version des Golf-Baukastens namens A, durchstarten - inzwischen folgten der neue VW Polo und der SUV-Bruder des Ibiza, der Seat Arona (hier geht's zum Arona-Test).

Als „Einkaufswagerl“ kann man moderne Kleinwagen inzwischen wirklich nicht mehr bezeichnen. Die haben zum Großteil die Vier-Meter-Grenze durchstoßen (der Seat Ibiza misst 4,06 Meter), die beliebtesten Motorisierungen liegen um 100 PS (im Fall des 1.0 EcoTSI bei 95 PS). Im Grunde sind sie heutzutage zu kleinen Allroundern geworden.

Der Dreizylinder-Benziner mit Turbo-Aufladung und einem Liter Hubraum gilt als das Standardmaß im modernen Kleinwagenbau, so auch beim Seat Ibiza. Der hörbare, doch keineswegs aufdringliche EcoTSI liefert anständige 175 Nm an Drehmoment bereits bei sehr frühen 1.500 Touren.

Dadurch geht er durchaus bullig ans Werk, obwohl das leichtgängig-kurzwegige Schaltgetriebe mit fünf Gängen auskommen muss. Einen sechsten Gang spendiert Seat erst der stärkeren 115-PS-Version des gleichen Motors.

In jedem Fall ist das Fünfgang-Getriebe gut abgestimmt, der Kraftschluss immer vorhanden (0-100 km/h in 10,9 Sekunden) und auch beim Testverbrauch bleibt der kleine Seat mit 5,5 Litern sehr brav (Normmix-Verbrauch nach NEFZ: 4,7 Liter).

Die auf den Testwagen aufgezogenen 16-Zoll-Räder bringen im Vergleich zu den serienmäßigen 15-Zoll-Alus ein gewisses Optik-Plus. Im Gegensatz zu den ebenfalls erhältlichen, noch attraktiveren 17-Zöllern rollen sie allerdings komfortabler ab.

Insgesamt bietet der Ibiza ein sportlich agiles Fahrverhalten und eine ausgewogen straffe Federung. Dazu gibt es ein spät und sanft eingreifendes ESP, ein angenehm neutrales Fahrverhalten und eine präzise Lenkung.

Im Innenraum des Seat Ibiza geht es im Kleinwagenvergleich sehr geräumig zu, auch beim Ladevolumen liegt er mit 355 bis 1.165 Litern exzellent im Rennen.

Die Ladekante ist nicht allzu hoch und die breite Heckklappe schwingt weit auf. Als einziges Ärgernis bleibt der billig-weiche Ladeboden über der Reserveradmulde, in den schwere Gegenstände einsinken.

Die Ausstattung „Xcellence“ legt den Fokus mit Aluminium-Leisten, Leder an Gang- und Handbremshebel sowie abgedunkelten hinteren Scheiben auf gehobene Eleganz. An zählbarem Luxus gibt es Klimaanlage, beheizbare E-Außenspiegel, vier E-Fensterheber, schlüssellosen Zugang, Tempomat, Nebelscheinwerfer, Einparkhilfe hinten und ein Audiosystem samt Touchscreen.

Eine vernünftige Mitgift, die sich via Extraliste um z.B. Zweizonen-Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer, 300-Watt-Sound, Navigation und Rückfahrkamera auffetten lässt. Als einziges Assistenzsystem ist der adaptive Tempomat um sehr faire 235 Euro erhältlich.

In Summe gibt es deutlich weniger Extras als für den VW Polo, Spar-Bemühungen in Sachen Materialqualität merkt man dem Ibiza ebenfalls an, der sich auch in dieser Beziehung hinter dem Polo anstellen muss. Die Verarbeitung ist immerhin tadellos.

Der Preis des Seat Ibiza 1.0 EcoTSI Xcellence beträgt 17.790 Euro, womit er sich im Klassen-Mittelfeld einreiht, etwa auf dem Niveau des Ford Fiesta und deutlich unter dem VW Polo. Fünf Jahre Fahrzeuggarantie spendiert Seat außerdem.

Abschließend erwähnenswert ist das "Österreich-Paket" als sinnvolles Add on. Um 995 Euro bietet es Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer, beheiz- und anklappbare E-Außenspiegel, Licht- und Regensensor sowie ein feineres Media-System mit 8-Zoll-Touchscreen, CD und Sprachbedienung. Eine Ersparnis von 46 Prozent gegenüber dem Ankauf der Einzel-Extras.

Plus
+ fesches Äußeres
+ sehr geringer Verbrauch
+ straff-komfortables Fahrverhalten
+ fünf Jahre Garantie
+ fairer Preis

Minus
- schlüsselloser Zugang nur auf der Fahrerseite
- kaum Assistenzsysteme erhältlich

Resümee
Mit gutem Aussehen, großzügigem Platzangebot und trotzdem fairem Preis ist der Seat Ibiza ein Top-Angebot in der Kleinwagenklasse. Ist er auch bessere Polo? Jein. Im Vergleich zu seinem deutschen Technik-Bruder muss er nämlich fühlbar bei Materialqualität und erhältlichen Extras zurückstecken.

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