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Gehaltvolles Arona

Lange musste Seat ohne SUV auskommen, jetzt sind bald drei im Programm. Mit dem Arona testen wir den kleinsten mit 115-PS-Turbobenziner.

Bernhard Reichel

Der Weg ins SUV-Segment war für die spanische VW-Tochter Seat ein langer. Fast zehn Jahre hat es gedauert bis Seat den kompakten SUV Ateca in seiner finalen Form endlich in die Schlammschlacht der Käufergunst schicken durfte.

Bei der nicht weniger wichtigen Klasse der City-SUV sind die Spanier zügiger unterwegs. Der Arona baut dabei auf der kleinsten Ausbaustufe (A0) des modularen Querbaukasten auf. Der obligatorische Skoda-Bruder zeigt sich eben auf dem Genfer Autosalon - noch als Hybrid-Studie "Vision X" und der VW T-Cross erscheint im Herbst.

Der Seat Arona trifft auf bereits etablierte Konkurrenten wie Honda HR-V, Mazda CX-3, Nissan Juke, Renault Captur oder Opel Mokka. Freches Design haben sie alle gemein. Mit großen Lufteinlässen, Zweifarb-Lackierung, aber auch viel unlackiertem Kunststoff und angedeutetem Unterfahrschutz spannt Seat beim Arona einen interessanten Bogen zwischen Lifestyle und Rustikalität. Mit seiner Länge von 4,14 Metern und seiner Höhe von 1,56 Metern ist er gut zehn Zentimeter länger und vor allem höher als der Seat Ibiza, der auf der gleichen Plattform aufbaut.

Der Innenraum ist nicht unhübsch, setzt aber weniger auf Pep als auf zweckdienliche Sachlichkeit. Die Mittelkonsole ist leicht dem Fahrer zugeneigt. Nicht alles technisch Machbare muss ein Fortschritt sein, und so findet man hier angenehmerweise noch einen analogen Tacho, einen mechanisch wirkenden Handbremshebel und praktische Drehregler und Tasten. Verarbeitung und Materialwahl gehen in Ordnung. An weniger sichtbaren Stellen stört das restliche Hartplastik nicht.

Die Türtafeln sind erfreulich dünn und erlauben eine gute Innenraumbreite. Außerdem bieten sie ordentlich Ablagen. Auch eine 1,5-Liter-Getränkeflasche nehmen sie auf. Die niedrige Fensterlinie samt entsprechend großer Scheiben erlaubt auch auf die Seite einen guten Überblick.

Das macht sich vor allem in Engstellen und bei der Spurführung positiv bemerkbar. Nach hinten ist es weniger übersichtlich. Die beim Xcellence serienmäßigen hinteren Parksensoren sind daher willkommene Assistenten.

Die Sitzposition ist spürbar höher als beim flachen Bruder Ibiza. Auch die Kopffreiheit geriet deutlich komfortabler, besonders in Reihe zwei, wo sich auch die Beinfreiheit sehen lassen kann.

Der Kofferraum braucht sich mit seinen 400 Litern ebenfalls nicht zu verstecken. Mit umgeklappten Rücksitzen entsteht sogar ein beinahe ebener Laderaum mit 1.280 Litern Ladevolumen. Die Ladekante dürfte etwas niedriger sein, hier haben wir aber Verständnis für die Linienführung des Popos.

Per Knopfdruck rüttelt man den Dreizylinderturbo aus dem Schlaf. Trotz Tetrapak-kleinem Hubraum von einem Liter leistet unser Triebwerk passable 115 PS und ist damit der Mittlere der für den Arona angebotenen Benziner (95, 115 und 150 PS, eine 90-PS-Erdgasvariante folgt im Sommer). Seine soliden 200 Nm ab 2.000 Touren überträgt stets die Vorderachse auf die Straße, Allradantrieb ist keiner erhältlich. Mit Sechsgang-Schaltgetriebe ist der 115-PS-Arona gut für einen Sprint auf 100 km/h in 9,8 Sekunden. Mit dem ebenfalls erhältlichen Siebengang-DSG (Aufpreis: moderate 1.400 Euro) vergehen zwei Zehntel mehr.

Der in Kaltlauf raue Klang täuscht, die drei Töpfe laufen sehr ruhig und unauffällig. Wer den flotten Sprint nicht ständig abruft, landet am Ende bei einem mittleren Realverbrauch von guten 6,1 Litern und ist damit recht nah an den angegebenen 4,9 Litern.

Fahrwerk und Lenkung schlagen eine komfortable Richtung ein. Mit den bissigen Bremsen kann einem bei einer Vollbremsung das Heck durchaus leicht vorkommen. Spaß macht auch das Getriebe. Dessen sechs Gänge lassen sich schön knackig sortieren.

In Sachen Konnektivität fährt der Arona auf der Höhe der Zeit und spielt alle Stücke von Apple CarPlay und Android Auto. Die Menüführung ist einfach und auch das Navi intuitiv zu bedienen.

Leider lässt sich der Tempomat nur in Zehnerschritten nachjustieren. Beim entschlackten Keyless-System hat man an der falschen Stelle eingespart. Nur noch auf der Fahrerseite kann man per Handauflegen auf- und zusperren.

Die allergünstigste Möglichkeit Arona zu fahren, startet bei 16.990 Euro als "Reference" mit 95 Benziner-Pferden. Hier sind Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, Dachreling, Bluetooth, Multifunktionslenkrad etc. Serie. Unser 115 PS-Modell beginnt erst als "Style" bei 20.390 Euro. Hier sind zusätzlich unter anderem Außenspiegel und Türgriffe in Wagenfarbe, Bordcomputer, LED-Tagfahrlicht und Rücklichter, Lederlenkrad, Scheibenbremsen hinten und Tempomat an Bord.

Der getestete "Xcellence" startet bei 23.590 Euro. Spracherkennung, Keyless, Licht- und Regensensor, Climatronic, Parkhilfe hinten sind hier beispielsweise enthalten. Offen bleiben Extras und Pakete für Assistenzsysteme, Alcantara, Audio und Multimedia. Das Österreich-Paket beinhaltet Voll-LED Scheinwerfer, Winterpaket, Parkhilfe vorne & hinten inkl. Parklenkassistent und Rangierbremse sowie eine Rückfahrkamera und kostet 1.190 Euro, was eine Ersparnis von 70 Prozent gegenüber dem Zukauf der einzelnen Extras bedeutet.

Plus
+ fesches Äußeres
+ angemessener Verbrauch
+ komfortables Fahrverhalten
+ akzeptable Übersicht
+ fairer Preis
+ fünf Jahre Garantie

Minus
- schlüsselloser Zugang nur auf der Fahrerseite
- Tempomat nur in 10er-Schritten justierbar

Resümee
Das City-SUV Seat Arona ein gelungener Wurf, bietet auf kurzer Länge viel Platz und Komfort, verbraucht angemessen und ist weder Langweiler noch Draufgänger. Verlässliche VW-Konzern-Nüchternheit muss nichts Schlechtes sein und trifft hier zudem auf attraktives Design.

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