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Rolls-Royce Cullinan und Phantom - im Test

Traum-Vergleich

Welcher rollende Hochkaräter von Rolls-Royce fasziniert mehr? Der Phantom VIII oder das neue SUV Cullinan? WIr machen die Probe aufs Exempel.

mid/wal

Im rund 315.000 Euro kostenden Gelände-Schlitten Cullinan gleitet der Fahrer genauso erhaben über den trivialen Asphalt wie im noch einmal 100.000 Euro teureren Phantom. Im Preisunterschied befindet sich theoretisch Luft für die Elektro-Limousine Model S von Tesla - doch im magischen Kreis des automobilen Hochadels verschieben sich Maßstäbe. Wer beim gravitätischen Dahingleiten die geflügelte Kühlerfigur "Spirit of Ecstasy" vor sich im Sonnenlicht glänzen sieht und durch die Rolls-Royce-Scheiben schaut, der erblickt in Fahrzeugen anderer Marken nur rollendes Blech.

Kommt ein Kunde nun in die angenehme Verlegenheit, sich zwischen Phantom VIII und Cullinan entscheiden zu müssen, hat er die Qual der Wahl. Denn Komfort im Übermaß und himmlische Fahreigenschaften besitzen beide. Derweil eignet sich fürs raue Gelände die Phantom-Limousine von Natur aus nicht, doch auch das erste SUV in der Rolls-Royce-Chronik ist sich zu fein für Offroad-Gefilde - ebenso wie die solvente Zielgruppe. Nein, der Cullinan - benannt nach dem größten Diamanten der Welt - wurde nicht gebaut, um damit über Stock und Stein zu brettern. Wer aber die SUV-Form schätzt, gerne hoch sitzt, am liebsten selber fährt und Wert auf die Eigenschaften von Fahrwerk und V12-Motor legt, wird wohl mit dem Cullinan glücklich.

Doch der Phantom VIII gewährt dem Insassen, obwohl er etwas niedriger ist, einen noch grandioseren Auftritt: Als klassische Limousine wirkt er weniger modern als das SUV mit der großen Heckklappe und den ausfahrbaren Logen-Sitzen.

Dafür verbreitet der Phantom Eleganz und Grandezza in Reinkultur. Dort befindet sich der Platz des Besitzers meist im geräumigen Fond, das auch ohne die Lang-Version "Extended Wheelbase" üppige Beinfreiheit bietet. Doch der schönste Platz ist auch im Phantom der Sitz des Fahrers. Die Zeiten der reinen Chauffeurs-Limousine sind auch bei Rolls-Royce mittlerweile Geschichte.

Der Phantom - ebenso der Cullinan - bietet ganz viel Fahrfreude. Am Steuer genießt man die Qualitäten beider Traumwagen in vollen Zügen. Die Laufruhe des 6,7 Liter großen und 420 kW/571 PS starken Zwölfzylinders ist märchenhaft, der Beschleunigungswert (Cullinan 5,2 Sekunden von 0 auf 100, Phantom 5,3 Sekunden) sportlich.

Der Kickdown auf freier Strecke macht Spaß, doch ein Rolls-Royce verleitet nicht zum Schnellfahren, im Gegenteil: Er reizt zum genüsslichen Gleiten. Bei unserer Fahrt wurden wir von manchem Motorrad oder Kleinwagen überholt - was in einem Porsche vielleicht etwas peinlich wäre. Doch in einem Rolls-Royce gar nicht. Denn dort schwebt man über den Dingen.

Auf unserem Südfrankreich-Tripp begegnen wir Andy McCann, einem der berühmtesten Chauffeure der Welt. Er fährt Herrschaften überwiegend im Rolls-Royce von A nach B und kennt die Firma in- und auswendig. Und er könnte manch pikante Anekdote erzählen über Fahrgäste, wenn die britische Diskretion ihn nicht davon abhalten würde. Der Cullinan werde zu mehr als 90 Prozent von den Besitzern selber gefahren, sagt Andy. Noch stärker gelte das fürs Coupé Wraith.

Doch seien ihm Ausnahmen begegnet. "Mancher Besitzer fährt sehr gerne einen Phantom sogar mit Extended Wheelbase selber", erzählt der Vielgereiste. Mancher Kunde habe mehrere Rolls-Royce-Modelle und einen Chauffeur, den er nur ab und zu rufe. "Ein Kunde fuhr mal alleine mit dem Wraith zur Party und trank Alkohol, rief dann den Chauffeur an, der zum spätabendlichen Dienst mit dem Taxi kam." Auch im Coupé sei sehr viel Platz auf der Rückbank, betont Andy.

Ob Coupé, Limousine oder SUV - ein Rolls-Royce hat in vielen Kategorien die Nase vorn, doch sparsam ist er nicht gerade. Bei den CO2-Emissionen steckt er tief in den roten Zahlen. Cullinan und Phantom verbrauchen mehr als 20 Liter Benzin je 100 Kilometer und stoßen pro Kilometer daher zwischen 300 und 350 Gramm Kohlendioxid aus. Angesichts der geringen Stückzahl dürfte der ökologische Fußabdruck der Marke in der weltweiten Gemengelage ziemlich klein sein.

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