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Klassiker aus Schwedenstahl

Zwei für den Ruf von Volvo als Sicherheits-Innovator maßgebliche Modelle feiern heute Jubiläen: der Amazon wird 50 Jahre alt, und der 144 debütierte 1966.

Vor 50 Jahren wurde erstmals der Volvo 120 (Amazon) vorgestellt. Der elegant designte Amazon war auch eines der sichersten Automobile der Welt und wurde als erstes Fahrzeug überhaupt serienmäßig mit Dreipunkt-Sicherheitsgurten ausgestattet. Zehn Jahre später, im Sommer 1966, sorgte die Präsentation des Nachfolgers Volvo 144 für Aufsehen. Getreu der Maxime von Designer Jan Wilsgaard „einfach ist schön“ verband er auf einzigartige Weise zeitlos elegantes Design mit hoher Funktionalität und wartete zudem mit damals revolutionärer Sicherheitstechnik auf. Noch heute sind Tausende Volvo 120 und Volvo 144 weltweit im Einsatz und zeugen damit vom hohen damaligen Qualitätsniveau des schwedischen Herstellers.

Der im Sommer 1956 präsentierte Volvo Amazon, der auf Grund von Namensrechten außerhalb Skandinaviens schlicht 120 hieß, sorgte für weltweites Aufsehen. Die viertürige Limousine war das erste Serienmodell des Designers Jan Wilsgaard, der 40 Jahre bei Volvo arbeitete und sich beim Amazon am italienischen, englischen und amerikanischen Design orientierte. Das charakteristische Aussehen, das der Amazon durch den geteilten Grill, die angedeuteten Heckflossen und die großen Räder erhielt, faszinierte die Experten und bald auch die Kunden. Erstmals lieferte Volvo mit dieser Limousine zudem ein Fahrzeug in zweifarbiger Lackierung aus. Motorisiert war der Amazon zunächst mit einem 60 PS starken 1,6-Liter-Vierzylindermotor, der seine Kraft per Dreigang-Getriebe auf die Hinterräder übertrug.

Gleich nach dem offiziellen Start 1957 wurde der Amazon zum Verkaufserfolg. Kurz darauf feierte das Modell 122 S seine Premiere, der 85 PS leistete und über ein Viergang-Getriebe verfügte. Ein Jahr später folgte ein Meilenstein in der Volvo-Historie: Als erste Fahrzeuge der Welt wurden ab 1958 sowohl der Amazon als auch der legendäre „Buckelvolvo“ PV 544 serienmäßig mit Dreipunkt-Sicherheitsgurten an den Vordersitzen ausgerüstet. Zudem verfügte der Amazon über vordere Blinkleuchten, die um den Kotflügel reichten und somit auch seitlich zu sehen waren.

Der Volvo Amazon war das erste Fahrzeug, das im 1964 neu eröffneten Werk Torslanda bei Göteborg gebaut wurde. Auch im Volvo-Werk im belgischen Gent war er das erste produzierte Modell. Außerdem wurde er für den kanadischen Markt in Halifax gefertigt.

Die Entwicklung des Erfolgsmodells wurde ständig vorangetrieben: 1961 folgte unter der Bezeichnung Volvo 121 eine zweitürige Version, und auf der Stockholmer Motorshow feierte die Kombivariante Volvo 220 ihre Premiere. Auch das Motorenangebot wurde weiterentwickelt, bald reichte das Leistungsspektrum von der Basisversion mit 60 PS bis zum 115 PS starken Volvo 123 GT. Es gab ein Viergang-Getriebe, das optional auch mit Overdrive zur Verfügung stand, die Trommelbremsen wurden durch Scheibenbremsen ersetzt, und sogar eine Servolenkung stand schon damals zur Verfügung.

Der Amazon war nicht nur ein begehrtes Familienauto, sondern auch im Motorsport erfolgreich. Gunnar Andersson gewann damit die Rallye-EM 1962, nachdem er bereits 1958 mit dem „Buckel“ PV 544 den EM-Titel nach Schweden geholt hatte. Auch die Polizei lernte die Qualität des 120ers als Einsatzfahrzeug schätzen.

Am 3. Juli 1970 lief der letzte von insgesamt rund 667.000 produzierten Volvo Amazon vom Band – mehr als die Hälfte davon wurden exportiert. Die Amazon-Modelle, die heute noch weltweit im Einsatz sind, haben längst die Million-Kilometer-Marke durchbrochen.

„Sicherheit aus Schwedenstahl“ – so lautete der Werbeslogan für den Nachfolger Volvo 144, der 1966 erstmals präsentiert wurde. Fünf Jahre arbeitete man bei Volvo an der Limousine gearbeitet und investierte umgerechnet rund 50 Millionen Euro in die Entwicklung. Mit dem Volvo 144 gelang dem Designer Jan Wilsgaard erneut ein Klassiker, und die Formensprache blieb bis in die 90er Jahre für Volvo charakteristisch.

Die gerade Seitenlinie sorgte für ein üppiges Raumgefühl, das durch die großen Glasflächen noch unterstützt wurde. Die Gestaltung des Innenraums entsprach mit seinem aufgeräumten Design der schlichten Formgebung der Karosserie. Berühmtheit erlangte der Volvo 144 auch durch seine wegweisenden Sicherheitsstandards:

Der Fahrgastraum war als Sicherheitszelle konstruiert, Front- und Heckbereich verfügten über Knautschzonen, das Dach war mit drei integrierten Überrollbügeln verstärkt und die Teleskop-Sicherheitslenksäule eine weiterer Meilenstein in puncto passiver Sicherheit. Und geradezu revolutionär war das Bremssystem mit vier Scheibenbremsen.

Es verfügte über einen Bremskraftregler und zwei Bremskreise, von denen jeder auf beide Vorderräder und ein Hinterrad wirkte. Dieses System stellte sicher, dass auch beim Ausfall eines Bremskreises rund 85 Prozent der Bremskraft zur Verfügung standen. Zudem war das System mit einem Stufenkolben versehen, der bei Ausfall eines Bremskreises den notwendigen Pedaldruck nicht ansteigen ließ und somit Panikreaktionen verhinderte.

In Schweden wurde der Volvo 144 zum „Auto des Jahres 1966“ gewählt. Er kam zunächst als Viertürer auf den Markt, 1967 folgte mit dem Volvo 142 eine zweitürige Variante und kurz darauf der legendäre Kombi unter der Bezeichnung 145. Angetrieben wurden die Fahrzeuge von Vierzylinder-Motoren mit wahlweise 85 oder 115 PS.

Wie schon der Vorgänger Amazon war auch der Volvo 144 ein langjähriger Verkaufserfolg, er wurde ständig weiterentwickelt und in neuen Versionen präsentiert. Sportlichste Variante war der Volvo 142 GT mit einem 140 PS starken 2,0-Liter-Motor. Der Volvo 140 wurde in einer Sonderserie als Taxi angeboten und unter dem Namen 145 Express gab es sogar eine Kombiversion mit Hochdach. Und auch in Sachen Sicherheit gab es ständig Innovationen.

So führte Volvo Kopfstützen auf den Vordersitzen und Automatik-Sicherheitsgurte sowie einen Gurtwarner ein. Im letzten Modelljahr 1974 wurde die 140er-Serie zudem mit den charakteristischen energieabsorbierenden Sicherheitsstoßstangen ausgerüstet.

Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und das für seine Zeit herausragende Sicherheitsniveau haben die 140er-Baureihe von Volvo zu einem Millionenerfolg gemacht. Von der Modelleinführung 1966 bis zum Produktionsende im Jahr 1974 wurden rund 1,25 Millionen Fahrzeuge produziert. Der weltweite Erfolg hat maßgeblich zum Ruf der Marke Volvo beigetragen.

  • Hier finden Sie Fotos der Volvo-Modelle Amazon und 144!
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