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...you don’t know what I got!

Echte Legenden gibt es nur in Amerika – sagen die Amerikaner. Und sie feiern sie fleißig, wie zum Beispiel heuer das „Deuce Coupe“.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Hier sehen Sie einige Hot Rods auf Basis des 1932er Ford V-8!

So ein Flachkopf: Der Ford V-8 des Jahres 1932 war nicht der erste Motor in dieser mittlerweile als so typisch amerikansch angesehenen Konfiguration, aber quasi der erste V8 mit Massen-Appeal, weil nämlich finanziell auch für Normalsterbliche erschwinglich. Wegen seiner Ventilanordnung als „Flathead“ bezeichnet, arbeitete das Aggregat ab 1932 in der Luxusversion des „Model B“. Die flottesten Karosserievarianten – es gab über ein Dutzend zur Auswahl - waren das „5 window Coupe“, das seltene „3 window Coupe“ (das Deuce Coupe im engeren Sinne), und der Roadster.

Der originale 1932er-Flathead hatte 3,6 Liter Hubraum und leistete brachiale 65 (fünfundsechzig) PS. Schon 1933 gab es ein großes Facelift - auch das 1933er Model B mit den ausladenden Schneeschaufel-Kotflügeln war eine beliebte Hot-Rod-Basis, zum Beispiel für (wer sich erinnert) den „Eliminator“ von ZZ Top - und gleichzeitig eine Leistungssteigerung auf serienmäßige 75 PS. Noch heute gibt es bei dne Rekordjägern auf den amerikanischen Salzseen eine eigene Klasse für die Flatheads, die flottesten Exemplare leisten bei 700 PS...

Ported & relieved, stroked & bored

Mit 1935 wurde das Model B abgelöst, 1954 kam das Produktionsende für den Flathead bei Ford. Spätestens mit dem Auftauchen der ersten Exemplare am Gebrauchtwagenmarkt in den 1940ern wurde der Ford V-8 zum beliebten Objekt der Schrauber, Zangler und Tuner, und das über die nächsten drei Jahrzehnte. Das provoziert unwillkürlich den Vergleich mit einer europäischen „Ikone“: Auch der VW Golf GTI steht für erschwingliche Leistung, auch an ihm wird bereits seit drei Jahrzehnten gezangelt, ein Ende ist nicht in Sicht.

In den 1960ern erreichte die Hot-Rod-Kultur ihren Höhepunkt – und gleichzeitig ihr vorläufiges Ende. Kalifornische Surfer-Bands wie die Beach Boys oder Jan & Dean brachten neben ihren Hymnen auf die perfekte Welle auch das eine oder andere Auto-bezogene Ständchen auf Vinyl; denn irgendwie muss man ja zum Strand kommen. 1963 brachten die damals noch cleanen, von der Psychedelia der „Pet Sounds“ Lichtjahre (oder Milligramm) entfernten Beach Boys ein ganzes Album heraus, das dem Hot-Rod-Phänomen gewidmet war, nämlich „Little Deuce Coupe“. Am Cover, natürlich, ein Hot Rod!

“Well I'm not braggin' babe so don't put me down / But I've got the fastest set of wheels in town” – die meisten Songs auf der Platte beziehen sich auf aufgebrezelte Autos und politisch inkorrekte Fahrweise, wie zum Beispiel „Little Deuce Coupe“ selbst, „409“ oder „Custom Machine“. Heutzutage wäre dieses Album wohl vollgepflastert mit Warnhinweisen und Haftungsausschlusserklärungen.

Aber gleichzeitig ging der Hot-Rod-Hype zu Ende, denn das PS-Rennen der Großen Drei in Detroit kam so richtig in Schwung. Und wozu mühsam am Jahrzehnte alten Gebrauchtwagen schrauben, wenn man sich fixfertige Leistungsriesen mit allem modernen Komfort beim Händler abholen konnte? Die ’32er Fords, ’39er Chevies und ’41er Willys hatten als Traumautos ausgedient, das nächste Jahrzehnt gehörte den Muscle Cars.

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