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Welcome to the machine

Der Pink Floyd-Drummer lenkt einen neu aufgebauten Silberpfeil Typ D - Fünffacher Le Mans-Sieger Frank Biela im Audi A4 Supertouring.

Bei der größten historischen Rennsport-Veranstaltung der Welt präsentieren die Ingolstädter einen hundertprozentigen Originalnachbau des Auto Union Silberpfeil Typ D Doppelkompressor aus dem Jahre 1939. Vier Jahre dauerte der Aufbau des Rennautos, das in seiner Originalversion mit H.P. Müller und Tazio Nuvolari am Steuer zwei Grand Prix-Rennen gewann.

Die Jungfernfahrt des Silberpfeils vor etwa 150.000 Zuschauern in Goodwood unternimmt Nick Mason, der Schlagzeuger von Pink Floyd.

Wo sonst?

Thomas Frank, Leiter Audi Tradition: „Wir freuen uns sehr, dieses Auto nun unser eigen nennen zu dürfen. Und wo sonst sollte es das erste Mal fahren, wenn nicht in Großbritannien. Das sind wir den Leuten, die uns mit ihrer einmaligen Handwerkskunst dieses besondere Auto wieder zugänglich gemacht haben, einfach schuldig.“

Der „neue“ Auto Union Typ D wurde nämlich zu hundert Prozent in England aufgebaut. Die Motorschmiede von Crosthwaite & Gardiner in East Sussex konnte dabei auf ihre bald 30jährige Erfahrung in der Rekonstruktion von Auto Union Silberpfeilen zurückgreifen

Dagegen mussten sich die Karosseriekünstler von Roach Manufacturing bei Southampton ausschließlich an wenigen historischen Fotos orientieren.

Aus Ruinen

Mit der Zerschlagung der Auto Union nach dem Zweiten Weltkrieg durch die sowjetische Besatzung in Ostdeutschland gingen nicht nur alle Auto Union Rennwagen verloren. Auch von den technischen Unterlagen blieb nahezu nichts übrig.

Bei dem nun präsentierten Typ D Rennwagen handelt es sich um die letzte Entwicklungsstufe der Auto Union Silberpfeile (1934 bis 1939) aus der Zwickauer Auto-Union-Rennabteilung. Um den 420 PS starken Zwölf-Zylinder-Motor des Typ D noch schneller zu machen, wurde aus dem Einfachkompressor der Version des Premierenjahres 1938 ein Doppelkompressor.

Der verschaffte der Maschine 65 weitere Pferdestärken, machte aber auch Modifikationen an der Karosserie notwendig. So bekam der Rennwagen im Heck einen Höcker, um den Doppelkompressor unterzubringen, dazu ein langes Luftansaugrohr; die Schnauze wurde flacher.

Zum Einsatz kam dieser modifizierte Typ D erst Mitte der Saison 1939 beim Grand Prix von Belgien. Deshalb gibt es auch nicht viele Bilder, an denen sich Keith Roach mit seinem Team orientieren konnte.

Mit dem Ergebnis ist er sehr zufrieden: „Ein Meisterstück in der Geschichte unseres Betriebs.“ Roach Manufacturing hat bereits die Stromlinienkarosserie des Auto Union Typ C-Weltrekordwagens von 1937 anhand von Fotos nachgefertigt, die heute im Audi museum mobile ausgestellt ist.

Tradition, selbstgemacht

Der nun erstmals präsentierte Auto Union Typ D wird die letzte Silberpfeil-Replika sein, die die Audi Tradition in Auftrag gegeben hat. Thomas Frank, Leiter Audi Tradition:

„Mittelfristig wird unser Auto Union Typ D von 1938, der weitestgehend aus Originalteilen besteht und den wir seit Jahren auf Rennstrecken zeigen, ins Audi museum mobile einziehen. Auch, um die Gefahr einer Beschädigung auszuräumen. Die nun geschaffene Replika soll dieses Auto ersetzen. Damit ermöglichen wir den Menschen weiterhin das außergewöhnliche Erlebnis, dieses Auto fahrend zu sehen.“

Which one’s Pink?

Mit Nick Mason hat Audi einen würdigen Fahrer für die Jungfernfahrt gewinnen können. Der Schlagzeuger von Pink Floyd ist ein sehr prominenter Vertreter des historischen Rennsports auf den britischen Inseln.

Mason ist fünfmal die 24 Stunden von Le Mans gefahren und nennt eine Sammlung von Rennautos sein eigen, deren Wert sich im mittleren zweistelligen Millionenbereich bewegt. Er fuhr schon 2007 in Goodwood einen Auto Union Rennwagen, den Typ C von 1936.

Auf seinen diesjährigen Einsatz freut er sich ganz besonders: „Es scheint, dass ich letztes Jahr nicht alles verkehrt gemacht habe, wenn mich Audi Tradition jetzt gleich zur Jungfernfahrt ins Cockpit steigen lässt. Im Ernst: Es ist eine sehr große Ehre, deren hohen Wert ich sehr wohl einzuschätzen weiß.“

Frankie goes to Goodwood

Nick Mason wird nicht der einzige Pilot in Goodwood sein, der für Audi an die Startlinie rollt. Der fünffache Le Mans-Sieger Frank Biela kehrt genau in dem Audi A4 Supertouring in das Mutterland des Motorsports zurück, in dem er 1996 die englische Tourenwagenmeisterschaft (BTCC) gewonnen hatte.

Biela: „Ich freue mich sehr, in Goodwood dabei zu sein – und dann auch noch in meinem ehemaligen Rennwagen. Eine tolle Sache!“ Weiter stellt Audi Sport vor Ort das Siegerauto von Le Mans aus, den Audi R10.

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