
Zwischen Kaiserwetter und Temperatursturz | 10.04.2025
Flachgau-Höllental Spring Classic 2025
Leider hatten sich nur 25 Teilnehmer zu dieser tollen Rallye am 4. und 5. April 2025 angemeldet. Ich kann allen Nicht-Teilnehmern nur sagen: Ihr habt was versäumt.
Gastbeitrag: Hannes Frech
Ja, die Jahreszeit zwischen Winter und Frühling ist halt so eine Sache, aber für alle, die auch Winterrallyes fahren ist das ohnehin kein Thema und die Wahrscheinlichkeit, dass Anfang April die Straßen salzfrei sind, ist sehr hoch. Wir hatten sogar Kaiserwetter und angenehme Frühlingstemperaturen und erst am Samstag Abend kam der Temperatursturz.
Ich möchte hier die Charakteristik der Rallye kurz beschreiben und vielleicht finden sich bald mehr Teilnehmer – es lohnt sich. Sie ist eine herausfordernde Veranstaltung aber ohne Hetzerei oder unnötige Zeitvorgaben. Die Schnitte sind den Strecken angenehm angepasst und die Zeitvorgaben locker erreichbar.
Die Rallye ist offen für Sanduhr und Elektronik, und Autos bis Baujahr 1995.
Der Schwerpunkt der Rallye liegt eindeutig bei Schnittprüfungen (31 Schnitte bis max. 12km, meist aber zw. 5 und 7 Km) und weniger bei Timing Prüfungen (4 an der Zahl). Das kommt mir total entgegen, da ich für Timings einfach zu wenig Gefühl habe, speziell dann, wenn nur wenige Meter und wenige Sekunden zwischen den Lichtschranken sind. Dazu bin ich einfach zu hibbelig.
Die Schnittprüfungen teilen sich in kurze, navigationsintensive und lange, auf Ausdauer gerichtete Schnittprüfungen. Die navigationsintensiven Prüfungen sind mit 40km/h mehr als fair gestaltet und die längeren mit 45-50km/h Schnitten ebenfalls gut angepasst.
Ganz wichtig: die Kilometrierung. Ohne exakte Kilometrierung ist des „Zickzack“ in Oberösterreich zwischen den Feldwegen – und dann speziell in der Nacht – schon eine ordentliche Herausforderung und meine Hochachtung gilt all jenen Teams, die mit dem Tageskilometerzähler ihrer Autos gefahren sind.
Ja, es gab auch eine tolle Nachtetappe, sowohl mit herausfordernden Schnittprüfungen, als auch mit einer Timing Prüfung. Hier eine dringende Empfehlung: eine ordentliche „Lamperie“. Da wir von Startnummer 1 aus Gründen der Sicht vorgelassen wurden, führten wir mit Startnummer 2 in der Nacht das Feld an und verscheuchten gut und gerne 15 Rehe und 5 Hasen. Also war vorsichtiges und verantwortungsvolles Fahren angesagt – eigentlich eh klar.
Was die Strafpunkte bei den Schnittprüfungen betrifft, habe die Veranstalter einen „Deckel“ eingeführt: Pro Messung gab es maximal 2 Strafpunkte (eine Hundertstel ergab 0.01 Punkte). Das hat den Vorteil, dass man sich bei einer verhauten Messstrecke (oder einem „Verfahrer“) nicht gleich ganz aus der Wertung schießt. Wirklich eine faire und nachahmenswerte Vorgehensweise. Bei anderen Veranstaltungen ist man bei einem gröberen Fehler ja quasi gleich aus der Wertung.
Das größte Lob und mein besonderer Dank gehört der Organisation: Michael Stumpf, Gerhard Riedl und Fritz Jirowsky haben eine perfekt organsierte Rallye auf die Beine gestellt. Ein Top Roadbook mit fehlerloser Kilometrierung und selbst als Straßenbauämter kurzfristig etwas absperrten, verlief die Rallye ungestört und ohne Irritationen weiter. Chapeau!
Last but not least: die Rallye zeichnet sich durch ein echt faires Preis-Leistungsverhältnis aus.
Leider ist bei unserem Volvo PV544 vor der letzten Sonderprüfung der Auspuff gleich nach dem Fächerkrümmer abgerissen und der Topf lag in Fahrtrichtung auf der Straße, sodass an ein Weiterfahren nicht zu denken war. Trotz voller Strafpunkte bei den letzten beiden Schnittmessungen wurden wir noch erfreuliche 8te in der Gesamtwertung und 4te in der Klasse. Wir waren in Summe mit unserer Leistung zufrieden und freuen uns auf eine Folgeveranstaltung.
Homepage der Veranstalter