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Eine zündende Idee

RAK1 & Co., Fritz von Opel und sein "Raketenjahr" 1928: Versuche mit Raketen-Mobilen auf der Straße, auf Schienen & in der Luft.

Johannes.Gauglica@motorline.cc; mid/hh

Hier sehen Sie Bilder der Raketen-Mobile des Fritz v. Opel!

Glanzleistung oder deutscher Irrweg? – Wahrscheinlich beides. Vor 80 Jahren hat Fritz von Opel, Spross der Automobil-Dynastie, auf der „Automobil-Versuchs- und Uebungsstraße“ (AVUS) die weltweit erste öffentliche Fahrt mit einem Raketenauto absolviert.

Der Enkel von Firmengründer Adam Opel erreichte mit seinem zigarrenförmigen RAK 2, angetrieben von 24 Pulverraketen mit insgesamt 120 Kilogramm Sprengstoff, eine Geschwindigkeit von 238 km/h.

Einen Monat später erreichte der unbemannte, schienengebundene RAK 3 auf einer abgesperrten Eisenbahnstrecke Tempo 256, das war ein neuer Weltrekord für Schienenfahrzeuge.

Den aktuellen Geschwindigkeitsrekord für Raketenautos hält seit 1997 das britische Überschallfahrzeug Thrust SSC; der RAF-Pilot Andy Green erreichte in der Wüste von Nevada 1.228 km/h.

RAKeten-Fritz

1928 war das Jahr der „Initialzündung“ für den vom Raketenantrieb faszinierten Fritz v. Opel, der ob seiner publikumswirksamen Rekordfahrten den Spitznamen „Raketen-Fritz“ verpasst bekam. In diesem Jahr gab es gleich drei spektakuläre Versuche mit raketengetriebenen Fahrzeugen.

RAK1 erreichte am 15. März 1928 verhältnismäßig gemächliche 75 km/h. Im Mai kam dann in der „Reichshauptstadt“ Berlin der große Moment des eleganten Straßen-Torpedos RAK2.

Der Juni gehörte dem Schienenfahrzeug RAK3, für den Herbst waren Fahrten mit einem raketengetriebenen Motorrad geplant. Dagegen legten die Behörden dann aber ihr Veto ein.

Opels Mitstreiter waren der in Tirol geborene Max Valier, der heute als ein Pionier der Raketen- und Raumfahrttechnik gesehen wird, sowie Friedrich Sander als Hersteller der Treibsätze.

RAK1 hieß auch das erste Raketenflugzeug, das sich im Jahr 1929 in die Lüfte schwang - dies allerdings nur kurz. Am 30. September 1929 schaffte v. Opel den ersten Start eines bemannten Flugzeuges allein mit Raketenkraft; der Flug endete wenige Kilometer weiter in einer Bruchlandung.

Schicksale

Echtes Glück brachte die Forschung an der Raketentechnik den RAK-Pionieren nicht. Der damals knapp 30jährige v. Opel blieb bei dem Crash unverletzt, danach wandte er sich aber von dieser Technologie ab. Denn nicht zuletzt sorgte auch die Weltwirtschaftskrise für Geldknappheit.

Das merkte die Firma Opel bald sehr schmerzhaft: Noch im Jahr 1929 kam das Unternehmen unter den Einfluss des General-Motors-Konzerns. Fritz v. Opel übersiedelte in die Schweiz, wo er bis zu seinem Tod 1971 lebte.

Friedrich Sander begann mit der Arbeit an Raketen für militärische Zwecke, kam aber später in Konflikt mit dem Nazi-Regime. Nach Enteignung und mehrjähriger Haft starb er 1938.

Max Valier führte die „empirischen“ Versuche mit Raketen-Vehikeln fort, er kam bis zum RAK7. Er baute auch die ersten Flüssigkeitsraketen; seine Erkenntnisse flossen später direkt in die Entwicklung der V2 ein. 1930 kostete die Explosion eines Raketenmotors ihm das Leben.

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