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Heimlicher Welterfolg

Österreichisches Schicksal: auf der ganzen Welt ist der Puch G als harter Offroader bekannt - aber unter anderem Namen.

Alles zum Motorline.cc-Test des Mercedes G 320 CDI finden Sie hier!

Die erste Anregung zur Idee des Puch G kam vom damaligen Schah von Persien, Reza Pahlevi. Er war Anteilseigentümer der Steyr-Daimler-Puch AG und suchte für seine Streitkräfte einen neuen Typ Geländewagen.

1975 wurde das Modell angekündigt, 1979 die erste Serienversion präsentiert. Puch durfte der gemeinsam mit Mercedes entwickelte und in Graz gebaute Allradler sich leider nur in Österreich, der Schweiz und osteuropäischen Märkten nennen.

Das damalige Management der Steyr-Daimler-Puch AG war, wie ja auch die weitere Entwicklung der Firma bis hin zu ihrer Zerschlagung zeigt, ausländischen Partnern gegenüber vielleicht ein wenig zu ehrerbietig.

Hardcore & High Class

Dabei bestand zu Mangel an Selbstvertrauen beileibe kein Grund, denn die 4x4-Profis aus der Steiermark entwickelten einen Geländewagen erster Güte. Der erklärte Gegner des G waren nicht nur die knochenharten Geländwagen à la Jeep und Landcruiser, sondern auch der noble Range Rover.

Und so machte sich der Wagen nicht nur bei Hardcore-Anwendern wie z.B. Militärs in aller Welt, sondern auch bei den Fortune 500 rasch einen Namen.

Die Basisversion leistete nach heutigen Begriffen etwas asthmatische 72 PS, 150 Pferdestärken waren ursprünglich das höchste der Gefühle. Zum Vergleich: das heutige Topmodell ist die AMG-Variante mit 507 PS. Bald wurde der Puch, pardon: Mercedes, G denn auch flotter bewegt.

Im Gelände sind bis zu 80 Prozent, eine Schräglage von maximal 54 Prozent Schräglage sowie Böschungswinkeln von 36 (vorn) bzw. 27 Grad (hinten) zu bewältigen; das war nützlich für Jacky Ickx/Claude Brasseur am Weg zum Sieg bei der Paris-Dakar 1983 mit einem 280 GE.

Weniger auf Top-Speed oder Kletterfähigkeit setzte hingegen der Vatikan bei seinen Anforderungen für das Papamobil.

Varianten

Die erste Baureihe hieß W460, heute hält man nach diversen Modifikationen (u.a. seit 1990 permanenter Allradantrieb und Sperrdifferentiale vorne/Mitte/hinten) beim W463. ESP ist seit 2001 an Bord.

Es gab und gibt zwei Radstände; verfügbare Aufbauten sind heute der Zwei- oder Viertürer sowie ein Cabrio auf Basis des kurzen Chassis, mit Sonderaufbauten oder als Chassis – auch Dreiachser wurden bisweilen gesichtet.

Peugeot baute den G in Lizenz, dort hieß das Modell mit PSA-Dieselmotor P4.

Noch ein paar Jahre

Der GL hätte eigentlich der Nachfolger sein sollen. Bis 2012 ist die weitere Produktion von jährlich 4.000 bis 6.000 Stück des Puch, pardon: Mercedes G jedoch gesichert.

Mit einer gewissen Wehmut blicken wir also auf die vielen Bilder des Puch G mit Stern am Kühlergrill. Das Produkt kommt aus Österreich, den Welterfolg durften wir nicht beanspruchen.

Aber wenn sich manche auch drüber giften - er ist ja doch ein Puch.

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